Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
wahrscheinlich auch den gleichen Zweck
erfüllten.
Woolver glaubte nicht, daß es sehr schwer sein konnte, die Energiezentrale der Mitteletage zu
finden. Er mußte sich nur in die Hauptenergiebahnen einfädeln, um dorthin zu gelangen. Er hoffte,
daß er schon nach wenigen Versuchen Erfolg haben würde. Schwieriger würde es sein, innerhalb der
Empfangsstation einige Sabotageakte auszuführen, die die Energieversorgung der Blaurüssel für
längere Zeit lahmlegten.
Rakals Bruder Tronar war mit dem gleichen Ziel unterwegs. Nach kurzer Beratung hatten sich die
beiden Imarter darauf geeinigt, getrennt zur Zentrale zu springen. Dort würden sie jedoch
gemeinsam operieren. Dadurch konnten sie sicher sein, daß wenigstens einer sein Ziel
erreichte.
Woolver nahm nicht an, daß die Interkastenzüge von den einzelnen Empfangsstationen der Etagen
mit Energie versorgt wurden. Das hätte im Falle einer Auseinandersetzung den Bahnverkehr zu sehr
gefährdet. Wahrscheinlich steuerten die Rotrüssel von der Hauptverteilerstation aus die
Energiebelieferung der Züge.
Das bedeutete, daß Woolver auf dem Weg über die energieführenden Leitungen der Bahn sein Ziel
nicht erreichen konnte. Er mußte tiefer in diese Halle eindringen und sich andere Energiequellen
suchen. Der Imarter hoffte, daß seine Überlegungen richtig waren. Es hing viel davon ab, ob der
Versorgungszug auch dann weiterfuhr, wenn die Energieversorgung der Mitteletage ausfiel.
Innerhalb der Halle, in der der Wellensprinter materialisiert war, gab es weder Maisfelder
noch Farmen zur Bioparasitenzucht. Das bewies einmal mehr, daß die beiden oberen Kasten
ausschließlich von den Weißrüsseln mit Nahrung versorgt wurden.
Woolver versuchte, die Lage innerhalb des Mobys objektiv zu beurteilen. Er konnte nicht
verhindern, daß sich seine Sympathie den Weißrüsseln zuneigte, da ausschließlich diese Kaste eine
überdurchschnittliche Produktivität entfaltete. Die Weißrüssel mußten für den Unterhalt der B-
und C-Kaste mitarbeiten.
Rakal Woolver unterbrach seine Gedanken und suchte nach einem Impulsecho, das von den
Energieleitungen der Bahn unabhängig war. Etwa dreißig Meter von ihm entfernt stieß er auf ein
schalenförmiges Gebilde, das nur wenige Zentimeter über den Boden ragte. Die paranormalen Sinne
des Mutanten fühlten die pulsierenden Energieströme innerhalb des vor ihm liegenden Verteilers.
Es gab mindestens zwanzig Impulsechos, aber nur eines war so stark, daß Woolver sich Erfolg davon
versprach, diese Verbindungsleitung als Trägermedium zu benutzen.
Der Mutant fädelte sich ein. Er materialisierte zwischen twonosischen Raumschwiffswracks.
Atomare Brennschneider zerschnitten hoch über ihm die Metallwandungen der schrottreifen Schiffe.
Ein Funkenregen ging auf Woolver nieder. Mit einem Satz brachte sich der Mutant unter ein paar
Blechplatten in Sicherheit. Das Fauchen und Zischen der Brenndüsen übertönte alle anderen
Geräusche.
Woolver kroch einige Zeit zwischen den Raumschiffstrümmern herum, ohne ein verwendbares
Impulsecho zu finden. Er fragte sich, wie er überhaupt hierhergekommen war. Die Ausstrahlungen
der Brenner waren so stark, daß sie die Impulse der anderen Leitungen überlagerten.
Die Wracks selbst führten keine Energien mehr. Sämtliche Leitungen waren tot. Dem Imarter
blieb nichts anderes übrig, als eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die
Brennschneider zu bringen.
Plötzlich fühlte er sich vom Boden hochgerissen. Verzweifelt klammerte er sich an einigen
Metallstreben fest, bis er feststellte, daß die Platte, auf der er lag, die Aufwärtsbewegung
mitmachte. Er wälzte sich vorsichtig herum. Einen Meter von ihm entfernt haftete die Magnettrosse
eines Krans. Die Last pendelte unruhig hin und her. Woolver befürchtete, er könnte gegen andere
Teile des Wracks geschlagen werden. Hastig ortete er. Die Magnettrosse strahlte ein kaum
spürbares Impulsecho aus. Für Woolver genügte es.
Er gewann seine körperliche Substanz hoch über dem Schrottplatz zurück, genau im Kontrollstand
des riesigen Kraus. Der Twonoser, der den Kran steuerte, ließ verblüfft die Schalthebel los und
betrachtete Woolver wie einen Geist.
Der Mutant hörte, wie die Last unter ihnen ausgeklinkt wurde und polternd auf das Wrack
zurückfiel.
Der Twonoser trug keine Waffe, aber er war auch so ein gefährlicher Gegner. Schneller als
Woolver erwartet hatte, ging er zum Angriff über. Woolver, der
Weitere Kostenlose Bücher