Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
wieder
in Bewegung. Mit jedem Schritt wurde er unsicherer. Als er die Hälfte des Weges zurückgelegt
hatte, sah er, daß die Twonoser vor ihm zu den Rotrüsseln gehörten.
Er erwartete, daß ihm jemand entgegenkommen würde, doch die Twonoser blieben ruhig an ihren
Plätzen. Schließlich stand Kapitanski wenige Meter vor den ersten Soldaten. Seine Kehle war wie
ausgetrocknet, und er befürchtete, er könnte kein Wort über die Lippen bringen. Unzählige
Facettenaugen fixierten ihn drohend. Aus den hinteren Reihen kam dumpfes Gemurmel. Kapitanski
mußte sich zwingen, nicht die Flucht zu ergreifen.
»Wo ist euer Anführer?« fragte Kapitanski. Seine eigene Stimme erschien ihm seltsam laut und
unsicher. Er hoffte, daß das bei der Übersetzung durch den Translator nicht auffiel.
»Was wollen Sie von ihm?« erkundigte sich ein unmittelbar vor Kapitanski sitzender
Twonoser.
»Das werde ich ihm persönlich sagen«, antwortete der Sergeant.
Der Rotrüssel stand auf und winkte mit einem Rüssel. »Folgen Sie mir!« forderte er den
Sergeanten auf. Kapitanski blieb nichts anderes übrig, als sich dem Soldaten anzuschließen. Der
Twonoser führte ihn mitten in das Lager der Rotrüsselarmee. Von allen Seiten wurden Kapitanski
Schmähungen zugerufen. Er bemühte sich, aufrecht zu gehen. Für eine Umkehr war es jetzt zu spät.
Wenn ihn die Twonoser festhalten würden, war jede Gegenwehr sinnlos.
Vor einem zeltähnlichen Gebäude blieb Kapitanskis Führer stehen.
»Da hinein!« zischte er unfreundlich. Kapitanskis Nerven waren angespannt, als er in das Zelt
trat. Im Innern brannten einige Fackeln, die gerade soviel Licht verbreiteten, daß der Sergeant
drei Rotrüssel im Hintergrund sitzen sehen konnte. Der Soldat, der Kapitanski hergebracht hatte,
sagte: »Ein Unterhändler der Fremden, Saidiik.«
»Laß uns allein«, sagte eine grollende Stimme.
Der Soldat ging hinaus. Kapitanski hielt es für besser, sofort die Initiative zu
ergreifen.
»Perry Rhodan will Sie sprechen, Saidiik«, sagte er. »Sie sollen zusammen mit dem Befehlshaber
der Blaurüssel in die Verteilerstation kommen.«
Im Licht der Fackeln sahen die Twonoser seltsam verzerrt aus. Der Geruch der brennenden
Stauden machte Kapitanski benommen.
»Nein!« rief Saidiik. »Rhodan soll zu mir kommen.«
Kapitanski befürchtete, daß die Twonoser das heftige Schlagen seines Herzens hören konnten. Er
mußte sich Mühe geben, einen gelassenen Eindruck zu machen.
»Wenn Sie nicht kommen, sind Sie für alle Konsequenzen verantwortlich«, sagte er drohend. »Wir
haben nichts zu verlieren.«
Er hörte, wie sich Saidiik leise mit den beiden anderen beriet.
»Ich komme mit«, erklärte der Befehlshaber der Rotrüssel schließlich.
Der Sergeant atmete erleichtert auf. Wenn es ihm jetzt gelang, den Anführer der Blaurüssel zu
einem Gespräch mit Rhodan zu bewegen, bestand die Aussicht, daß sie bald zur CREST II
zurückkonnten. Der Gedanke an das Schiff ließ den Sergeanten alle Müdigkeit vergessen. Zusammen
mit Saidiik verließ er das Zelt.
Die Soldaten wichen respektvoll zur Seite, als ihr Befehlshaber erschien. Kapitanski
beglückwünschte sich im stillen. Er hatte den schwierigsten Teil seines Auftrages ausgeführt.
Die beiden führenden Twonoser erwiesen sich als unbequeme Verhandlungspartner. Sie
behandelten sich gegenseitig voller Herablassung. Saidiik lehnte es zunächst ab, Vorbaag, dem
Anführer der Blaurüssel, irgendein Entscheidungsrecht zuzuerkennen. Schließlich unterbrach Rhodan
die Streitgespräche der beiden Rüsselwesen.
»Sie vergessen offenbar völlig, daß es mit der Rolle, die Ihre Kasten bisher gespielt haben,
für immer vorbei ist«, sagte Rhodan. »Wir werden dafür sorgen, daß die Weißrüssel zusammen mit
den Haushaltsverbrechern Ihre Stelle einnehmen.«
Saidiik und Vorbaag begannen zu toben. Sie verlangten, sofort zu ihren Truppen zurückkehren zu
dürfen, um gemeinsam die Armee der Weißrüssel zu überfallen.
»Schweigen Sie!« fuhr Rhodan dazwischen. »Sobald Sie nur einen Schuß gegen die Weißrüssel
abfeuern, fliegt diese Station in die Luft.«
Wieder begannen die beiden Befehlshaber heftig zu protestieren. Sie verstummten erst, als der
inzwischen zurückgekehrte Tolot sie packte und hochhob.
»Ihr habt nur zu reden, wenn ihr dazu aufgefordert werdet«, grollte der Haluter. »Ist das
klar?«
Saidiik und Vorbaag schnappten nach Luft. Tolot stellte sie mit einem Ruck wieder auf den
Boden.
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