Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
sprechen.«
Marshall erhob sich und folgte Storkeet zur Tür. Garko hob zur Begrüßung einen Rüssel. Der
Telepath hielt das für ein gutes Zeichen.
»Haben Sie inzwischen irgendwelche Nachrichten erhalten?« fragte Garko.
Marshall verneinte überrascht. Er hatte gehofft, von dem Twonoser etwas über den Kampf in der
Rückenetage zu erfahren. Es sah jedoch so aus, als besäße auch Garko keine neuen
Informationen.
»Meine Verbindungen in die oberen Etagen sind abgerissen«, erklärte der Weißrüssel. »Ich weiß
nicht, was inzwischen im Gebiet der C-Kaste geschehen ist.«
»Es ist ein weiter Weg«, entgegnete Marshall. Er fragte sich, ob es überhaupt richtig war, den
Twonoser zu beruhigen. Er, Marshall, hatte einen Zuspruch viel nötiger.
Garko griff plötzlich nach dem Türöffner und stieß die Tür zurück.
»Der Zug, mit dem ihr die Rückenetage erreichen könnt, steht bereit«, sagte er. »Ich habe
dafür gesorgt, daß genügend Waffen bereitgestellt wurden.«
Marshall schaute den kleinen Twonoser fassungslos an. »Sie wollen uns freilassen?«, fragte er
verblüfft. »Und das, obwohl Sie überhaupt nicht wissen, was Perry Rhodan erreicht hat?«
»Ich hoffe, daß es richtig ist, was ich tue«, sagte Garko ruhig. »Jetzt, da wir uns gegen die
Diktatur der Rotrüssel aufgelehnt haben, sollten wir nicht das tun, was wir bei den oberen Kasten
verurteilen würden. In unserer Etage gibt es keine Gefangenen mehr.«
»Danke«, sagte Marshall. »Darf ich es den Männern sagen? Sie werden diese Nachricht mit
Ungeduld erwarten.«
»Gehen Sie zu ihnen«, sagte Garko. »Storkeet wird sie alle zum Zug führen.«
»Begleiten Sie uns«, schlug Marshall vor. »Fahren Sie mit uns hinauf in die Rückenetage und
beginnen Sie dort mit Ihrer neuen Aufgabe.«
Garko schüttelte den Kopf.
»Ich bleibe hier«, sagte er. »Mein Sohn hält sich bei den Haushaltsverbrechern auf. Wenn es
Rhodan gelingt, die Verteilerstation zu besetzen, wird Larkaat den Befehl innerhalb der
Rückenetage übernehmen.«
»Sie haben lange Zeit auf den Augenblick gewartet, da Sie die Verteilerstation betreten
können«, erinnerte Marshall den Weißrüssel. »Sie werden das Recht haben, Ihre Rüssel mit roter
Farbe zu bemalen und über alle Kasten zu herrschen.«
»Nein«, sagte Garko beinahe heftig. »Das will ich nicht. Ich bin hier in der Bauchetage
geboren. Seit ich Anführer der Weißrüssel bin, habe ich versucht, die Mitglieder meiner Kaste
gerecht zu regieren. Es wird lange dauern, bis sich ein solches System innerhalb des gesamten
Mobys durchsetzen läßt. Vielleicht kann Larkaat es schaffen.« Garko ließ seine Rüssel sinken.
»Ich bin kein geeigneter Anführer«, sagte er.
Marshall legte eine Hand auf die Schulter des Twonosers. »Warten Sie einen Augenblick«,
forderte er Garko auf. »Ich will Ihnen zeigen, wie wir darüber denken.« Er machte einen Schritt
in die Halle hinein und rief den Raumfahrern zu: »Garko der Starke hat beschlossen, uns
freizulassen. Der Zug, der uns in die Rückenetage bringen wird, steht schon bereit.«
Ohrenbetäubender Beifall folgte seinen Worten.
Marshall lächelte dem Weißrüssel zu. »Glauben Sie, daß ein schlechter Anführer von uns so
gefeiert würde?«
Garko ging davon, ohne zu antworten. Marshall blickte ihm nach. Er war froh, daß er darauf
verzichtet hatte, in den Gedanken des Twonosers zu spionieren. Garko verdiente es nicht, daß man
ihn überwachte. Als Marshall sich wieder den Raumfahrern zuwandte, ließen die Offiziere der CREST
II die Mannschaften bereits antreten.
Sergeant Brodger Kapitanski versuchte, die Armeen der Blau- und Rotrüssel zu
überblicken, die sich vor der Verteilerstation gegenüberstanden. Er schätzte, daß sich
hunderttausend Schwerbewaffnete der beiden Kasten innerhalb der Halle aufhielten. Militärisch
wären die Twonoser in der Lage gewesen, die Station in wenigen Minuten zurückzuerobern. Nur die
Tatsache, daß sich im Innern der Kuppel zweihundert zu allem entschlossene Männer aufhielten,
ließ die Rüsselwesen zögern. Rhodan und Larkaat hatten den Anführern der Twonoser klargemacht,
daß jeder Versuch, sie zu verjagen, die Vernichtung der Energiegatter in der Station zur Folge
haben würde. Die Zerstörung der Hauptempfangsstation in der Mitteletage bewies den Twonosern, daß
ihre Gegner keine leeren Drohungen ausgesprochen hatten.
Kapitanski bewegte sich unruhig vor dem Fenster auf und ab. Er befand sich im obersten
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