Silberband 026 - Kontrollstation Modul
hatte Loor Tan nichts aussagen können. Er selbst bezeichnete sich und die umgekommenen
Gleamors als völlig degenerierte Nachkommen eines ehemals großen Volkes.
Rhodan zwang sich zur Ruhe. Die Nervosität des Gleamors wirkte ansteckend. Kurz berichtete er,
was Loor Tan seiner Meinung nach über die Entdeckung der Dunkelwelt, die Sphären und die Monstren
wissen mußte.
Danach zwang er den Gleamor, ihm in die Augen zu sehen. Alle Willensenergie legte Rhodan in
seinen Blick. Manche Leute sagten ihm nach, daß dieser Blick hypnotische Kraft ausstrahlte. Das
stimmte zwar nicht, aber so sensible Naturen wie Loor Tan spürten den unbändigen Willen –
und beugten sich.
Perry Rhodan wußte, daß Loor Tan die Wahrheit sprach, als er angab, keine Erklärung für die
Ereignisse zu haben.
Er erhob sich und ging mit schweren Schritten auf den zurückweichenden Gleamor zu. Obwohl er
dessen innerliches Sträuben spürte, legte er ihm beide Hände auf die Schultern.
»Hören Sie gut zu!« sagte er beschwörend. »Wir sind keine Feinde, Loor Tan. Eigentlich sollten
wir sogar Freunde sein. Doch ich weiß, daß so etwas seine Zeit braucht. Wenn ich gewisse
Sicherheitsmaßnahmen treffe, so nur deshalb, weil ich aus Prinzip nicht anders handeln kann. Es
wäre mir jedoch lieb, wenn Sie sich nicht als Gefangenen betrachten würden. Sollen Sie einen
Wunsch haben, so lassen Sie es mich wissen.«
Er ließ die Hände sinken und ging zur Tür.
»Sergeant!« rief er den Wachtposten an. »Begleiten Sie Loor Tan zu seiner Kabine. Ich wünsche
jedoch, daß er zuvorkommend behandelt wird. Richten Sie sich bitte danach. Ihren Posten vor Loor
Tans Tür nehmen Sie selbstverständlich wieder ein.«
Der Sergeant bestätigte.
Da Loor Tan sich nicht im geringsten sträubte, fiel seinem Bewacher die Aufgabe relativ
leicht. Er ging neben dem Gleamor den Gang entlang, als ob sie beide zur normalen Besatzung der
CREST II gehörten.
Mit undeutbarem Lächeln blickte Perry Rhodan hinter ihnen her.
Der große Panoramabildschirm in der Hauptzentrale war auf die Hypertaster
geschaltet. Demzufolge zeichnete sich ein gestochen scharfes Abbild des Dunkelplaneten darauf
ab.
Icho Tolot stand breitbeinig vor dem Halbrund des Kontrollpultes. Seine drei rotleuchtenden
Augen blickten unverwandt auf den Bildschirm.
Auf der Schulter des Haluters saß Gucky. Mit der linken Hand stützte er sich auf den Kopf des
Giganten.
»Hast du immer noch nicht herausgefunden, was die Sphären eigentlich wollen?« unterbrach er
das bisherige Schweigen.
Aus Tolots gewaltigem Brustkasten stieg ein dumpfes Grollen empor. Nur wer den Haluter kannte,
wußte das donnerähnliche Geräusch richtig zu deuten. Es war ein Ausdruck verhaltener
Zärtlichkeit.
»Noch nicht, Kleiner. Wenn man von der naheliegenden Annahme absieht, daß sie den Zugang zum
Planeten versperren.«
»Das tun sie gründlich«, warf Perry Rhodan ein und trat neben den Haluter. »Selbst mit vier
Superschlachtschiffen dürfte diese Barriere nicht leicht zu durchbrechen sein.«
»Für Raumschiffe ist sie unüberwindlich!« stellte Gucky kategorisch fest, dabei sanft auf
seine Teleporterfähigkeit anspielend.
»Irrtum!« entgegnete Rhodan trocken, wechselte aber sofort das Thema. »Auf der Oberfläche der
Dunkelwelt dürfte es nicht ganz so finster sein wie anfangs. Die Sphären erfüllen ganz nebenbei
die Funktion künstlicher Sonnen. So hell wie jetzt strahlen sie für gewöhnlich nicht …«
»Zum Jagen braucht man Licht …«, sagte Tolot gedehnt.
Perry Rhodan preßte die Lippen aufeinander, bis sie nur noch blutleere Striche waren. Die
Anspielung des Haluters war nicht zu überhören gewesen. Dort unten befanden sich seit
vierundzwanzig Stunden fünf Terraner auf der Flucht vor Androidenmonstern. Vor einer Stunde waren
die letzten Notsignale von Henderson empfangen worden, die ausgesagt hatten, daß die Gruppe noch
am Leben war.
Guckys spontane Aktion war wertlos gewesen – bis auf eine Erkenntnis, die besonders
Rhodan sehr nachdenklich stimmte …
Die Begegnung mit einem funkelnden Etwas, das hypnosuggestive Kraft ausstrahlte, war nicht die
erste ihrer Art gewesen. Sie erinnerte unwillkürlich an die Illusionskristalle, die Leutnant
Finch Eyseman auf einer Welt entdeckte, die Greenish-7 benannt worden war. Auch die
Illu-Kristalle zogen den Betrachter in ihren magischen Bann. Sie gaukelten ihm eine Phantasiewelt
vor und ließen ihn gleich einem Schlafwandler
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