Silberband 026 - Kontrollstation Modul
zum Aufbruch. Er hätte den Stein gern mitgenommen, doch er war zu
schwer für sie.
Als sie mit dem Abstieg begannen, erfolgte der erste Angriff auf die Space-Jet. Er kam völlig
unerwartet und mit solcher Schnelligkeit, daß er fast das Ende der Expedition herbeigeführt
hätte.
Zum drittenmal wanderte Olivier Doutreval von der Funkanlage zur offenen Schleuse
zurück. Er konnte nicht verstehen, daß die Hyperortungsgeräte nicht ansprachen. Wenn sich der
Sender, der die Mobys aktiviert hatte, tatsächlich auf Gleam befand, dann hätten seine Impulse
nicht von der Atmosphäre reflektiert werden dürfen, weil er innerhalb des Reflektorfeldes
stand.
Vergeblich grübelte Doutreval darüber nach, wie er die abschirmenden Einflüsse der Atmosphäre
aufheben konnte. Dazu hätte wahrscheinlich auch die Ausrüstung eines größeren Schiffes nicht
genügt.
Doutreval erreichte die äußere Schleusenöffnung und blickte auf Gleam hinaus. Er konnte die
vier anderen Männer der Besatzung nicht sehen. Sie waren zwischen den Felsen dort oben
verschwunden. Die Stille hatte etwas Bedrückendes an sich. Doutreval blickte auf die beiden
Kampfroboter. Solange sich die Maschinen nicht bewegten, bestand keine Gefahr. Doutreval hätte
gern die SJ-4C verlassen, um die nähere Umgebung zu inspizieren. Das erschien ihm nicht
gefährlich. Wenn er wirklich vom Wald aus angegriffen wurde, hatte er immer noch Zeit, sich
zurückzuziehen. Von allen anderen Seiten konnte sich ihm niemand unbemerkt nähern. Doutreval
glaubte nicht, daß er mit seinen Peilversuchen noch Erfolg haben würde.
Er schulterte seinen Strahler und verließ die Space-Jet. Gleichgültig blickten die Roboter zu
ihm herüber. Tief atmete Doutreval die warme Luft ein. Der Wind führte einen modrigen Geruch mit
sich, der von den Sümpfen kam. Doutreval ließ seine Blicke über das Gebirge gleiten. Diese
Landschaft war zum größten Teil vulkanisch. In unmittelbarer Nähe schien es keine größeren
Vulkane zu geben, doch Doutreval vermutete, daß Gleam noch nicht zur Ruhe gekommen war. Bestimmt
waren stärkere Eruptionen keine Seltenheit. Es konnte auch zu schweren Erdbeben kommen.
Doutreval rupfte einige Moospflanzen heraus und zerriß sie zwischen den Fingern. Ein Geruch
wie nach Pfefferminze breitete sich aus. Doutreval schnippte die Pflanzenreste davon. Hier, in
der Nähe der Berge, war der Boden noch nicht sumpfig. Doutreval wußte jedoch, daß er nur wenige
hundert Meter zurücklegen mußte, um das Sumpfgebiet zu erreichen.
Er fand eine Höhle eines der eidechsenähnlichen Tiere. Sie war offenbar unbewohnt und von Moos
fast verwuchert. Doutreval preßte seine Fußspitze hinein und lockerte das Erdreich. Einige
kleinere Insekten, die den verlassenen Bau zu ihrer Behausung erkoren hatten, flüchteten in aller
Hast. Sie unterschieden sich kaum von terranischen Arten.
Doutreval ging weiter, bis er die Haut fand. Sie lag zwischen dem Moos, schon halb zerfallen,
aber noch immer auf die erschreckende Größe ihres Trägers hinweisend. Doutreval bückte sich und
riß ein Stück ab. Die Haut war mit Schuppen bedeckt. Es sah so aus, als hätte sich hier eine
riesige Schlange gehäutet. Doutreval blickte sich nach allen Seiten um. Nichts war zu sehen. Er
atmete erleichtert auf und fuhr mit der Untersuchung seines Fundes fort.
Die Haut war in der Sonne ausgetrocknet. Früher mußte sie besonders elastisch gewesen sein.
Die Maserung wirkte fremdartig, die Schuppen besaßen eine dreieckige Form und waren von
tiefblauer Farbe.
Doutreval maß die Länge der Haut mit Schritten ab und schätzte, daß das Tier, das sie abgelegt
hatte, mindestens zwanzig Meter lang sein mußte. Sein Durchmesser mochte einen halben Meter
betragen.
Ein gurgelndes Geräusch ließ Doutreval herumfahren.
Vom Waldrand kam in mächtigen Sätzen etwas auf ihn zu, was wie eine Riesenschildkröte aussah.
Doutreval wußte nicht viel über Schildkröten, aber er hatte immer geglaubt, sie könnten sich nur
langsam kriechend fortbewegen. Das Riesentier, das auf ihn zuhüpfte, ließ ihn seine Meinung rasch
ändern.
Er machte einen Schritt zurück. Seine Füße verfingen sich in der Haut. Er stolperte und fiel
ins Moos. Die Waffe entglitt seinen Händen. Plötzlich begann rings um ihn das Moos zu schäumen
und sonderte einen klebrigen Schaum ab, der stark nach Pfefferminze roch. Entsetzt erkannte
Doutreval, daß er sich nur langsam von dieser feuchten Masse losreißen
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