Silberband 026 - Kontrollstation Modul
Viertel der Lichtgeschwindigkeit
von uns fort. Im Linearflug holen wir ihn schnell ein.«
»Was ist mit den Ortern?«
»Noch keine Reflexe, Sir.«
Rhodan gab keine Antwort. Seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Wenn
der Gegner den geheimen Stützpunkt entdeckt hatte, war dem Kommandanten Major Fracer Whooley
keine andere Wahl geblieben, als in einem bereitstehenden Schiff zu flüchten und Troja zu
vernichten.
Die KC-38 ging in den Linearflug.
Als sie zehn Minuten später in den Normalraum zurückkehrte, erhielten die Orter ein Echo. Die
Berechnungen liefen an, und dann konnte Captain Thomas das Ergebnis mitteilen:
»Würfelförmiger Körper zwei Lichtminuten voraus. Kantenlänge zwischen dreißig und vierzig
Kilometer.«
»Das ist Troja«, rief Kasom erleichtert aus.
Auf dem riesigen Panoramaschirm wurde der nur schwach leuchtende Asteroid sichtbar. Er
reflektierte das Licht der Sterne, aber das genügte kaum, ihn über einige tausend Kilometer
hinweg erkennbar werden zu lassen. Rhodan verlangsamte die Geschwindigkeit der KC-38 und näherte
sich dem treibenden Objekt. Die Peilbrücke ließ keinen Zweifel daran, daß es sich dabei
tatsächlich um Troja handelte.
»Nehmen Sie Funkverbindung auf, Captain Thomas.«
Zwei Minuten später erfüllte die Stimme Major Whooleys die Zentrale.
»Mein Gott … Sir! Wir glaubten schon, Sie würden nie mehr kommen. Was ist nur
geschehen?«
»Alles in Ordnung bei Ihnen, Major?«
»Soweit ja. Sollen wir die große Schleuse öffnen?«
»Ja, wir bleiben ein oder zwei Tage bei Ihnen. Da wäre es leichtsinnig, die Tarnung Trojas
aufs Spiel zu setzen.«
Die Korvette umrundete den öden Asteroiden und näherte sich einem flachen Gebirge, das kaum
hundert Meter in den Raum hinausragte. Eine senkrecht abfallende Felswand verschob sich plötzlich
und gab eine quadratische Öffnung frei. Dahinter lag einer der Hangars. Langsam schwebte der
kleine Kugelraumer in den hohlen Felsen hinein und setzte schließlich sanft auf.
Die Riesenluke schloß sich. Luft strömte in die Kammer.
Abermals fünf Minuten später konnte Rhodan die Hand des Kommandanten von Troja drücken.
Oberst Pawel Kotranow gab eine Erklärung ab. Die Männer saßen in Whooleys Büro,
tief unter der Oberfläche des ausgehöhlten Asteroiden.
»Seit der Rückkehr des Schweren Kreuzers BAGALO sind mehrere Wochen vergangen. Wir alle waren
von einer tiefen Sorge erfüllt, da niemand wußte, was inzwischen hier in Andro-Beta geschah.
Deshalb entschloß sich Reginald Bull, die ANDROTEST III auf die Reise zu schicken und mit Troja
Kontakt aufzunehmen.«
Es war für Rhodan eine Überraschung gewesen, das Stufenraumschiff ANDROTEST im Hangar Trojas
vorzufinden. Doch er konnte es Bull nicht verübeln, daß dieser in Sorge um die Terraner in
Andro-Beta war und deshalb die ANDROTEST losschickte, um Nachschau zu halten.
»Sie kamen vor zwei Tagen hier an?« fragte er.
»Sehr richtig«, bestätigte Kotranow.
Allmählich sah Rhodan ein, daß die Entwicklung ganz in seinem Sinne verlaufen war. Die
ANDROTEST III war ein Faktor, mit dem er nicht gerechnet hatte. Da sie nun einmal hier war, bot
sich ihm die Gelegenheit, Bull von den Geschehnissen in Andro-Beta zu informieren.
Er erläuterte Oberst Kotranow seinen soeben gefaßten Entschluß und setzte ihm seinen Plan
auseinander.
»Sie werden in drei Stunden starten und zum Schrotschuß-System zurückfliegen. Die Weisung, bis
auf weiteres keine Nachschubsendungen hierherzuschicken, bleibt aufrecht. Sie erhalten sämtliche
Informationen über die Geschehnisse der letzten Wochen. Reginald Bull soll sich weiterhin
abwartend verhalten, bis er Nachricht von uns erhält. Wir wissen noch nicht, wie lange es dauern
wird, bis wir einen geeigneten Stützpunkt gefunden haben. Im Augenblick ist es hier ruhig, aber
das kann sich schlagartig ändern.«
Kotranow nickte stumm und verließ den Raum, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
Rhodan überlegte kurz, dann wandte er sich an Major Whooley.
»Ich bin daran interessiert, Troja so lange als möglich zu halten. Bisher wurden Sie noch
nicht entdeckt, und ich hoffe, daß es auch dabei bleibt. Im Fall einer Gefahr wissen Sie, was Sie
zu tun haben. Ihnen steht eine Korvette zur Verfügung, mit der Sie Troja verlassen und sich und
ihre zwanzig Leute in Sicherheit bringen können. In diesem Fall ist Troja zu vernichten, damit
der Planetoid und seine Einrichtungen nicht
Weitere Kostenlose Bücher