Silberband 027 - Andromeda
feststellen, und wenn dort alle Leute so neugierig sind wie Sie, werden wir
dafür sorgen, daß Ihr Planet gesäubert wird. Die Meister dulden keine Revolutionäre.«
Rhodan beugte sich vor und sah dem Mann in die Augen.
»Sehen Sie, nun kommen wir schon zum Thema. Ich werde beruhigt zu sterben wissen, wenn Sie mir
verraten, wer die Meister sind.«
»Die Frage danach ist ein bereits todeswürdiges Verbrechen, ich will sie überhört haben.«
»Man stirbt nur einmal. Verraten Sie es mir also?«
Die Männer in den grünen Uniformen bewegten sich unruhig. Man konnte sehen, daß ihnen die
Frage ihres Gefangenen unbequem war. Warum eigentlich? Weshalb war schon die Erwähnung des Namens
der Meister ein Verbrechen, das geahndet wurde?
»Nur der Virth könnte Ihnen vielleicht eine Antwort geben.«
»Dann möge man mich zum Virth führen!«
Der Mann in der Mitte sprang auf.
»Diese Forderung ist empörend! Sie sind Gefangener der Sicherheitspolizei und besitzen als
Fremder keinerlei Bürgerrechte. Niemand darf den Virth sehen, nicht einmal ein angesehener Bürger
Tefrods.«
»Gibt es einen Grund?«
»Die Meister haben es angeordnet.«
»Und wer sind die Meister, wenn ich fragen darf?«
Der Chef der Polizei setzte sich wieder.
»Diese Frage kann nicht beantwortet werden – außerdem stelle ich hier die Fragen.« Auf
dem Tisch summte ein Gerät. Der Tefroder nahm einen Hörer auf und hielt ihn an die Ohren. Er
lauschte. Dann sagte er ein unverständliches Wort und legte den Hörer wieder hin. Er sah Rhodan
an. »Mit welchem Schiff sind Sie gelandet, und wann?«
»Ich verweigere die Aussage.«
»Wir werden es auch so herausfinden, sobald wir Ihren Teleporterfreund und die beiden anderen
haben.«
Die beiden anderen …? Rhodan erschrak. Die Tefroder wußten besser Bescheid, als er bisher
angenommen hatte.
Er begann zu ahnen, daß er in eine Falle geraten war, und beschloß, mit seinen Antworten
vorsichtiger zu sein.
Gucky war bereits teleportiert.
In der gleichen Sekunde, in der er Verdacht schöpfte, begann der Minikomempfänger in seiner
Tasche zu ticken. Morsezeichen.
»Bleibt auf dem Turm. Wartet auf weitere Nachrichten.«
Das konnte nur Rhodan sein.
Gucky ergriff Atlans und Noirs Arm, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen. Noch ehe er sich
konzentrierte und teleportierte, sah er die dunklen Schatten auf sich zulaufen, dann stand er mit
seinen beiden Schützlingen wieder auf der Plattform des Turms.
»Was soll das?« fragte Atlan. »Hat man Rhodan gefangen?«
»Sieht ganz so aus. Das paßt aber ganz und gar nicht in unsere Pläne. Was machen wir nun?«
»Ihn befreien, was sonst?«
»Wenn das nur so einfach wäre! Sie wissen, daß ein Teleporter auf der Insel war. Sie werden
entsprechende Abwehrmaßnahmen ergreifen – und wir wissen, daß sie dazu in der Lage
sind.«
»Verdammt«, fluchte Noir, »dann schwimmen wir eben zur Insel.«
»Da wirst du aber naß«, sagte Gucky und schüttelte sich. »Außerdem nehme ich an, daß man im
Wasser auch vorgesorgt hat. So leicht ist es nun wieder nicht. Ihr wartet hier, ich werde allein
zur Insel springen.«
»Wohl verrückt?« erkundigte sich Atlan. »Wenn, dann gehen wir alle.«
»Leider muß ich dir widersprechen«, lehnte Gucky entschieden ab. »Ich bin für euch
verantwortlich. Auch für Perry. Ich hole ihn allein heraus. Das ist leichter.«
Atlan sah ein, daß der Mausbiber recht hatte. Er und Noir würden nur eine Belastung bedeuten,
wenn eine schnelle Flucht durch Teleportation notwendig wurde. Wenn sie hier auf dem Turm waren,
war Rhodan mehr geholfen.
Trotzdem – es würde schwer sein.
»Also, ich springe«, sagte Gucky. »die werden sich noch über mich wundern, die Halunken auf
der Insel.«
Hoffentlich, dachte Atlan besorgt, wundert sich unser kleiner Freund nicht zu sehr über die
›Halunken auf der Insel‹.
In derselben Sekunde, in der Gucky entmaterialisierte, flammten über der Insel mehrere
Energieschirme auf.
20.
Sie brachten Rhodan in einen Kellerraum.
Zuerst ging es mit einem Lift hinab, und die letzten Meter einfache Stufen. Rhodan begann zu
ahnen, daß Gucky ihn ausgerechnet zu einem Gebäude gebracht hatte, in dem die Sicherheitspolizei
residierte. Das war Pech und Glück zugleich.
Pech deshalb, weil man ihn gleich erwischt hatte. Glück darum, weil er sofort an die
wichtigste Informationsquelle geraten war.
Der Mann, der ihn verhört hatte, kam nicht mit. Nur zwei Wachtposten, die
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