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Silberband 027 - Andromeda

Titel: Silberband 027 - Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte er diesen
Eingang gewählt. Er mußte den anderen oder die anderen finden, denn jemand hatte nach ihm
gerufen.
    Doch waren die Geister nicht unsichtbar?
    Andohr lachte heiser.
    Geister waren nicht körperlich – und ohne Körper konnte keine Stimme zustande kommen.
    Andohr wußte nicht, daß er in diesem Augenblick den uralten Glauben seiner Ahnen verworfen
hatte.
    Vorsichtig tasteten seine nackten Füße sich vorwärts. Er fühlte den feuchtkalten Fels, roch
Wasser und Moder und noch etwas, das er nicht bestimmen konnte. Plötzlich stieß er mit einem Fuß
gegen den Widerstand. Er streckte die Hand aus.
    Eine Felswand.
    Andohr nahm das Lanzenschwert in die Linke und tastete sich nun mit der Rechten an der Wand
entlang. Irgendwo mußte es schließlich weitergehen. Von fern erklang dumpfes Grollen. Zuerst
zuckte Andohr zusammen, dann lachte er. Das Gewitter! Also konnte er doch nicht so lange
geschlafen haben, wie er geglaubt hatte. Erneut donnerte es. Mit schrillem Pfeifen meldete sich
der Sturm. Er brach sich an den Klippen, heulte und jaulte wie eine Armee von Ungeheuern und
Kobolden.
    Ein Blitz warf wirbelndes Gemisch von Licht und Schatten in die Höhle. Vergeblich versuchte
Andohr, etwas von seiner Umgebung zu erkennen. Das Licht war zu unverhofft gekommen und zu
schnell wieder erloschen.
    Er tastete wieder nach der Wand und schritt ein wenig weiter aus.
    Im nächsten Augenblick verlor er den Halt. Er spürte, daß er stürzte, fühlte einen brennenden
Schmerz am Unterarm. Mit angehaltenem Atem erwartete er den Aufprall.
    Er öffnete den Mund zu einem Schrei, als seine Füße unten aufschlugen – und schluckte
Wasser.
    Andohr kämpfte gegen den Tod. Mächtiges Rauschen dröhnte in seinen Ohren. Dann bekam er mit
einemmal wieder Luft. Er hustete, spuckte – und befand sich erneut unter Wasser, bevor er
hatte einatmen können. Mit matten Armbewegungen trieb er zum zweiten Male an die Oberfläche.
Diesmal konnte er die Lungen mit Luft füllen.
    Gleichzeitig spürte er, daß er von einer Strömung vorwärtsgerissen wurde. Doch er besaß nicht
die Kraft, sich dagegen zu wehren. So hielt er sich nur mit sparsamen Bewegungen an der
Oberfläche und ließ sich treiben. Sein Lanzenschwert hatte er verloren, er ging gleichgültig
darüber hinweg. Irgendwie wußte er, daß er in dieser Phase nichts damit hätte ausrichten
können.
    Er spürte es sofort, als die Strömung schwächer wurde. Kurze Zeit darauf stießen seine Knie
gegen Grund. Andohr richtete sich auf und versuchte sich zu orientieren. Ein eigenartig
grünliches Dämmerlicht lag über dem Wasser. Seine Quelle war nicht erkennbar. Es schien aus sich
heraus zu strahlen. Andohr genügte es, daß er nicht mehr in völliger Dunkelheit suchen mußte.
    Suchen …?
    Was suchte er eigentlich?
    Im nächsten Augenblick war der Gedanke wieder vergessen, erloschen wie eine Kerzenflamme im
Wasser. Andohr hob und senkte mechanisch die Beine und näherte sich dabei dem Ufer.
    Bleich wie ein Leichentuch lag der Strand vor ihm. Sanft stieg er an und verschwand irgendwo
dort, wo das Dämmerlicht nicht mehr hinreichte. Andohr schritt schwankend aus dem stillen, ölig
daliegenden Wasser. Seine Füße hinterließen tief eingedrückte Spuren. Es waren die einzigen
Zeugen, daß je ein lebendes Wesen diesen Strand betreten hatte.
    Die einzigen …?
    Andohr blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Seine Augen weiteten
sich. Etwa zwanzig Schritte vor ihm, von der grünlichen Dämmerung mehr verborgen als sichtbar
gemacht, lag ein bleiches längliches Etwas. Andohr wußte nicht, warum ihm bei diesem Anblick
kalte und heiße Schauer den Rücken hinabliefen. Er vermochte nicht zu sehen, was dort lag.
Dennoch kroch kreatürliche Angst aus seinem Unterbewußtsein, lähmte sein Handeln und trübte
seinen Blick.
    Nur allmählich wich die Starre von ihm.
    Er hastete vorwärts, danach fiebernd, sich Gewißheit zu verschaffen.
    Und dann kniete er vor einem blanken Skelett. Seine Blicke huschten über die sechsgliedrigen
Füße, das wuchtige Becken, die tonnenförmig gewölbten Brustplatten und die weit ausladenden
Schlüsselbeine, glitten zu den sechsgliedrigen Händen und danach zu dem runden Schädel. Nirgends
war ein Hinweis auf die Todesursache zu erkennen.
    Verwundert fragte sich Andohr, weshalb er so sehr nach Anzeichen eines gewaltsamen Todes
suchte. Schließlich konnte der andere auf ganz natürliche Weise gestorben

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