Silberband 027 - Andromeda
blauweißes Leuchten aus.
Atlan fühlte, wie ihn die Botas mitsamt dem Transportblatt auf den Boden legten. Seine Augen
nahmen das blauweiße Leuchten in sich auf, und ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte
ihn.
Allmählich verschwamm die Umgebung vor seinem Blick. Nur das matte Leuchten blieb.
Und dann drang die Stimme in seinen Geist …
Du bist Altan.
Ich bin Altan, Lordadmiral der …
Nein, du bist kein Lordadmiral. Das alles ist unwichtig geworden. Du bist nur
noch ein Teil des Großen Lebens.
Ja!
Du mußt dem Großen Leben dankbar sein, daß es dich aufgenommen hat.
Ja … aber … Perry Rhodan …?
Er ist von einem bösen Geist beherrscht. Vielleicht müssen wir ihn töten, denn
niemand darf sich dem Großen Leben widersetzen.
Perry Rhodan ist … mein Freund!
Nur das Große Leben ist dein Freund. Merke dir das gut. Du wirst jetzt ganz
aufgenommen werden. Wenn du wieder erwachst, gehörst du zu mir. Dann werden wir gemeinsam die
letzte Festung der Widerstrebenden einnehmen.
Atlan wollte etwas erwidern, wollte Fragen stellen. Es gab ja noch so viel zu fragen. Doch die
Stimme erlosch.
Das Licht brannte sich in seinen Geist und löschte sein Bewußtsein aus …
Aus der grünlichen Dämmerung schimmerte plötzlich ein kleiner Fleck blauweißen
Lichtes.
Andohr verhielt ruckartig seinen Schritt. Er wußte sofort, dieses blauweiße Licht war ihm
feindlich gesonnen. Wenn er in seinen Bann geriet, war er verloren.
Doch dann preßte er die Lippen zusammen, daß sie hauchdünnen weißen Strichen glichen, und
schritt geradewegs auf den leuchtenden Fleck zu.
Zuerst sah es aus, als schwebe das Leuchten schwerelos in der Dämmerung. Aber je höher Andohr
kam, um so klarer erkannte er, daß es aus einem Tor am Fuße einer unübersehbar hohen Felsmauer
drang. Er atmete heftiger. Von dem Leuchten schien ein lähmender Einfluß auszugehen. Schauer
jagten durch Andohrs Körper. Es wurde immer schlimmer, je weiter er sich dem leuchtenden Tor
näherte.
Dann stand er nur noch einen Schritt davor.
Was dahinter lag, war unsichtbar. Er würde das Leuchten durchschreiten müssen, wenn er die
andere Seite kennenlernen wollte.
Entschlossen tat er den letzten Schritt – und fuhr mit einem Entsetzensschrei zurück.
Etwas Unsichtbares hatte ihm einen furchtbaren Schlag versetzt.
Andohr betastete seine Glieder. Sie waren unverletzt. Er wunderte sich darüber, denn der
Schlag war äußerst schmerzhaft gewesen. Ihn schauderte, wenn er nur daran dachte, noch einen
Versuch zu wagen.
Schließlich ging er drei Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang.
Wieder erhielt er einen Schlag. Er wurde mit Wucht zurückgeschleudert und schlug schwer auf
dem Boden auf. Die Luft roch plötzlich eigentümlich, wie nach einem Blitzeinschlag.
Andohr stemmte sich auf Knie und Ellenbogen und schüttelte die Benommenheit ab. Sein
Herzschlag hämmerte wie rasend in den Schläfen. In Mund und Hals war ein abscheulicher Geschmack.
Ein stechender Schmerz zuckte durch jede Muskelfaser, als Andohr den Kopf hob. Er fühlte, daß er
den nächsten Angriff auf das leuchtende Tor nicht überleben würde.
Aus zusammengekniffenen Augen starrte er in das Licht. Es erschien ihm wie das Auge eines
Dämons, faszinierend, lähmend und voller tödlicher Drohung.
Schwerfällig erhob er sich. Dabei fiel sein Blick auf den glitzernden Stein am Boden. Er mußte
ihn beim Sturz verloren haben. Hastig griff er danach und schloß die Finger darum. Doch plötzlich
fiel ihm das Skelett nahe dem Ufer wieder ein. Hatte der Stein nicht unmittelbar unter der
gebleichten Knochenhand gelegen?
Es war Andohr, als brannte der Stein in seiner Hand wie Feuer.
Vielleicht war auch er ein Werkzeug des dämonischen Lichts, ein Todbringer!
Er stieß einen unartikulierten Schrei aus.
Dann warf er den Stein mit aller Kraft gegen das leuchtende Tor.
Schmetterndes Krachen dröhnte durch die unüberschaubare Halle. Grelle Blitze durchzuckten die
grünliche Dämmerung. Grollender Donner rollte irgendwo hoch oben hin und her.
Andohr sank in die Knie.
Seine Hände versuchten, sich im schwankenden Boden festzuhalten. Seine Lungen keuchten.
Dunkelheit umwölkte seinen Blick. Doch als die Blendwirkung nachließ, entdeckte Andohr das Tor
im Fels.
Kein blauweißes Leuchten versperrte mehr den Weg.
Im grünen Dämmerlicht klaffte das Tor wie ein gähnender Schlund.
Erhobenen Hauptes schritt Andohr hindurch. Er spürte den Schmerz nicht mehr,
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