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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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umfangreiches Wissen. Wertvoller jedoch war das Geistestraining, das ihn während
seiner zehnjährigen Spezialausbildung auf der USO-Akademie für Aufgaben vorbereitet hatte, bei
denen Durchschnittsmenschen entweder das Leben oder den Verstand verloren hätten.
    So zwang er seine Gedanken schon bald wieder unter Kontrolle. Während die dritte Haut ihm
Bilder einer fremdartigen Stadt und noch fremdartigerer Lebewesen vermittelte, analysierte der
geschulte Geist die rätselhaft erscheinenden Vorgänge, die ihn in diese Lage gebracht hatten.
    Er war aus der Kabine des Shifts direkt in die Transmitterstation auf Washun gesprungen. Noch
während seine Augen sich an die Dunkelheit darin gewöhnen mußten, nahm er fremde Gedankenimpulse
wahr. Nicht die Impulse der Maahk-Wächter, sondern ganz andere. Doch sie waren so schwach, daß
sie von sehr weit herkommen mußten.
    Zu spät erkannte Gucky, daß er sich darin getäuscht hatte. Der Schock darüber setzte seine
Parafähigkeiten so lange außer Kraft, wie die Fremden brauchten, ihn zu überwältigen und ihn in
etwas zu hüllen, das ihm minutenlang jegliche Sicht nahm. Das allein wäre noch kein Grund zum
Verzweifeln gewesen. Schließlich war er ja Teleporter, Telekinet und Telepath in einem. Er konnte
jederzeit in den Shift zurück teleportieren. Er konnte sich auch jederzeit telekinetisch
befreien. Aber nachdem er es nacheinander mit Teleportation und Telekinese versucht hatte, mußte
er einsehen, daß seine Gaben von etwas neutralisiert wurden, das stärker war als er. Leider wußte
er nicht, was seine Parafähigkeiten lähmte, denn auch die Telepathie versagte.
    Kurz darauf fühlte er den Schmerz einer Ent- und Rematerialisation, wie er früher in den
veralteten Transitionsschiffen aufgetreten war. Er ahnte jedoch, daß der Schmerz von einem
Transmitterdurchgang stammte.
    Jemand oder etwas hatte ihn mit Hilfe des Transmitters entführt.
    Und nun ging er – gegen seinen Willen – wie eine Marionette zwischen hochgewachsenen
Fremden. Seine Sinne – oder vielmehr die Sinne der dritten Haut – vermittelten ihm
fremde, eigenartige Geräusche und Gerüche. Er ›sah‹ einen geröllbedeckten Pfad und links und
rechts davon Bauwerke, die alten terranischen Brunnen glichen, nur daß aus den Brunnen kein
Wasser kam, sondern sich die Körper anderer Fremder daraus hervorwanden und ihn mit ihren
Augenkränzen beobachteten.
    Die Fremden waren entfernt humanoid. Sie liefen auf zwei Beinen, nur besaßen diese Beine zwei
Kniegelenke, und der Mausbiber reichte nur bis zum oberen Gelenk. Nach zwei spindeldürren
Schenkeln folgte ein kugelförmiger, etwa zwei Meter durchmessender Rumpf, der gleichzeitig die
Funktion des Kopfes erfüllte. In der Mitte des Rumpfes verlief ein Wulst, der mit vielen winzigen
Augen ausgestattet war. Die vier dünnen, aber sehr langen Arme setzten dicht oberhalb des
Augenwulstes an und schlenkerten beim Gehen ziellos umher.
    Normalerweise hätten die höchstens zwei Finger dicken Beine den massigen Körper nicht tragen
können. Aber Gucky erkannte sehr bald, daß bei der herrschenden Schwerkraft von bestenfalls einem
halben Gravo die Natur ihre Produkte nach anderen Richtlinien geformt hatte als auf der Erde.
    Er selbst war nur zu froh über die geringe Schwerkraft. Unter Terrabedingungen hätte er den
Marsch über die Geröllstraße nicht lange durchgehalten.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als ihn seine Füße auf das erste größere Bauwerk
zuführten. Alle anderen Gebäude der Stadt – der Mausbiber definierte infolge seiner
Erfahrung die ›Brunnen‹-Röhren als Stadt – ragten nur etwa einen Meter aus dem Boden. Die
langbeinigen Kugelwesen schienen darin ähnlich zu hausen wie die Marsringelwürmer in den
äquatorialen Trockenzonen.
    Das höhere Bauwerk hatte die gleiche Form wie die Röhrenbehausungen. Außerdem schien es im
geometrischen Mittelpunkt der Stadt zu stehen.
    Als sich in dem etwa dreißig Meter hohen und hundert Meter durchmessenden Bauwerk ein Tor
öffnete, erblickte Gucky zwei Gestalten, die in schillernde Mäntel gehüllt waren. Sie besaßen
dieselben Körpermaße wie die anderen, allerdings unbekleideten Fremden.
    Von diesem Augenblick an wußte Gucky, daß er sich auf dem Mond Darak befand.
    Die dritte Haut zwang seine Beinmuskeln, ihn zum Tor, an den Mantelträgern vorüber und in das
Bauwerk hineinzutragen. Seine bisherige Eskorte blieb zurück. Dafür begleiteten ihn die

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