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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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haltmachen, so sah er sich getäuscht. Die vier Abgesandten
gestikulierten heftig mit den Armen, während die wartende Menge sich auf den steinigen Boden
warf. Danach tänzelten die Kugelwesen näher heran, wobei sie die lebenden Mäntel schwenkten.
    »Es sieht aus, als wären sie in eine Art religiöse Verzückung geraten!« knurrte Arban
Cubri.
    Das war genau der Eindruck, den Perry Rhodan ebenfalls hatte.
    Er schaltete seine Waffe auf Paralysewirkung. Es gab einen dumpfen, sehr gedämpften Knall.
Einer der vier Daraker schlug lang hin. Sein Mantel klatschte hörbar gegen den Fels.
    Mit ein paar weiten Sprüngen erreichte der Terraner den Gestürzten, nahm den Umhang und
schleuderte ihn den Wartenden entgegen. Er hoffte, daß sie wenigstens diese Geste richtig
deuteten.
    Und er hatte sich nicht getäuscht.
    Eine halbe Minute lang standen die drei Daraker wie erstarrt, während die Menge bereits in
Riesensätzen auf die Stadt zu flüchtete. Nach dieser Minute rafften die drei ihren gelähmten
Gefährten auf und folgten den anderen, nicht ohne den verschmähten Mantel an sich zu nehmen.
    »Ich fürchte, Sie haben ihre religiösen Gefühle schwer verletzt, Sir«, bemerkte Pierre Messier
besorgt.
    »Genau das war beabsichtigt«, gab Rhodan mit ungewöhnlicher Härte zurück. »In Zukunft wissen
wir, wie wir die Daraker auf Distanz halten können. Diese Leute haben zweifellos Gucky entführt,
und ich werde alles daran setzen, den Mausbiber zu befreien!«
    Sie schalteten erneut ihre Antigravgeneratoren ein und flogen hinter den Fliehenden her, bis
sie vor einem scheibenförmigen, großen Bauwerk auf eine undurchdringliche Mauer lebender Leiber
stießen.
    Perry Rhodan ließ sich etwa zehn Meter vor der ersten Reihe auf den Geröllboden sinken. Die
anderen taten es ihm nach.
    Urplötzlich teilte sich die Menge. Ein einzelner Daraker, der im Unterschied zu den anderen
einen lebenden Mantel umgehängt hatte, kam durch die Gasse.
    »Ihr seid angeklagt, das Krish'un gelästert zu haben!« sagte er in akzentfreiem
Interkosmo.
    Ein Praktiker wie der verschollene John C. Shelton hätte das Unwahrscheinliche
sicher genauso gelassen hingenommen, wie es Perry Rhodan tat. Dennoch gab es einen wichtigen
Unterschied: Rhodan vereinigte in sich zwei Eigenschaften, die für gewöhnlich einander
ausschlossen. Er war ein Praktiker und besaß Phantasie!
    Die Tatsache, daß der Daraker Interkosmo sprach, konnte augenblicklich ignoriert werden –
aber nicht die Frage, woher der Umhangträger seine Sprachkenntnisse hatte!
    Rhodan trat dem einzelnen Daraker einige Schritte entgegen. Dabei hielt er die Hand mit der
Waffe gesenkt, aber er hätte sie blitzschnell hochreißen können, wäre das nötig geworden.
    »Nicht wir sind angeklagt, sondern ihr!« rief er dem Daraker entgegen. »Derjenige, von dem du
unsere Sprache gelernt hast, ist unser Freund. Und ihr habt ihn entführt. Wir verlangen, daß du
ihn unverzüglich freiläßt!«
    Die Hand des Mantelträgers griff auf den Boden, hob etwas von dem groben Sand auf und streute
ihn auf die Oberfläche des Kugelkörpers.
    »Der Große Lenker gehört uns. Er hat Macht über viele Kräfte des Universums und ist dazu
ausersehen, die Geschicke des Volkes von Darak zu lenken. Wir wollten euch zu ihm bringen. Doch
ihr habt die Mäntel der Weisheit verschmäht und das Krish'un gelästert. Ihr werdet lange dienen
müssen, bevor die Schmach getilgt ist.«
    »Ich hätte nicht übel Lust, ihm seine Narreteien mit einem unterkritischen Schockschuß
auszutreiben!« knurrte Arban Cubri. »Vielleicht wird er vernünftig, wenn seine Spinnenbeine von
elektrischer Energie gekitzelt werden.«
    »Wahrscheinlich würden Sie nichts damit erreichen«, entgegnete Rhodan. »Diese Leute scheinen
die Gewalt nicht zu fürchten. Sicherlich sind sie am Fuße des Berges nicht wegen der Wirkung des
Paralyseschusses davongelaufen, sondern vor Empörung. Wir haben es hier mit einer
nichtmenschlichen Mentalität zu tun.«
    Er hob den Arm. »Wir waren nur mißtrauisch. Darum verschmähten wir das Krish'un. Aber unsere
Macht ist gewaltig. Sage uns, was wir tun müssen, um das Krish'un zu versöhnen. Vielleicht kann
die Lästerung schnell getilgt werden.«
    Er hörte im Helmempfänger das verwunderte Schnaufen seiner Begleiter und quittierte es mit
unmerklichem Lächeln. Aufmerksam musterte er das Kugelwesen, das zur Regungslosigkeit erstarrt
war. Das Verhalten des Daraker bewies ihm, daß nur der

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