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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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übereinander und schmatzte
laut.
    »Ja, ja«, sagte ich zu Kasom. »Diesen Höhlenwilden muß man hier und da wahre Lebensart
vorführen. Sie haben doch sicher noch echte Trüffel, Spezialist Kasom?«
    Erst hatten die Terraner mich fertiggemacht, jetzt waren sie an der Reihe. Wir verspeisten die
feinsten Dinge aus Kasoms riesigem Transportbehälter, bis die Männer der Zentralebesatzung einer
Revolte nahe waren.
    Kasom lachte Tränen, und ich hatte meinen Seelenfrieden wiedergefunden. Also gut – dann
war ich eben ein Lemurabkömmling. Was war dabei?
    Das nächste Manöver würde uns nahe der Plutobahn in den Einsteinraum zurückbringen.
Mir graute vor dem Augenblick.
    Icho Tolot hatte sich gut erholt. Er gab an, unter den Schwingungen des neuen
Resonanzstrahlers beinahe gestorben zu sein. Daraus ging hervor, daß die alte Menschheit kurz vor
ihrer endgültigen Niederlage noch eine Waffe entwickelt hatte, die bei einem früheren Einsatz
gegen die anstürmenden Haluter zweifellos zu einer Wende des Kriegsglücks geführt hätte.
Wahrscheinlich war der Resonanzstrahler auch noch oft eingesetzt worden, doch dann mußte die
geheime Fabrikationsstätte von einem halutischen Verband vernichtet worden sein, ehe die Waffe in
Großserie gehen und an die Front kommen konnte. Das war eine einleuchtende Erklärung.
    Auch ich wußte aus trüben Erfahrungen, daß die besten Abwehrwaffen meistens erst gegen Ende
eines Krieges erfunden wurden.
    Tolot hatte Glück gehabt. Es war ihm durch die blitzschnelle Erfassung der Sachlage gelungen,
seine Körpermoleküle noch rasch genug umzuwandeln. Sonst hätte er jetzt nicht mehr vor uns
gestanden.
    Die Absorberleistung des Kalupschen Kompensationskonverters war gedrosselt worden. Das
bewirkte einen weniger schnellen Linearflug als üblich. Wir würden noch etwa drei Stunden im
Zwischenraum bleiben und dann vor den Grenzen des Sonnensystems in den Einsteinraum
zurückkehren.
    Ich wußte, daß Icho Tolot innerlich verzweifelte. Die Haluter der Realzeit waren zu
friedfertigen Geschöpfen geworden, die nur hier und da ihrer charakteristischen Abenteuerlust
folgten. Sie sagten ›Drangwäsche‹ dazu. Tolot war ein typisches Beispiel für einen halutischen
Einzelkämpfer, der in den Weiten der Galaxis nach möglichst gefahrvollen Erlebnissen suchte.
    Er stand dozierend vor dem Konferenztisch und teilte uns alles mit, was er über die damaligen
Geschehnisse wußte. Eigentlich war der Begriff ›damalig‹ falsch, denn wir befanden uns nun durch
die Zeitverschiebung innerhalb dieser wildbewegten Epoche, in der Lemur unterging und Halut die
Milchstraße zu beherrschen begann.
    »Mir ist bekannt, daß meine Vorfahren auf ein großes Volk stießen, das in den ersten fünfzig
Jahren des Krieges so erbitterten Widerstand leistete, daß die Gefahr einer völligen Vernichtung
der Haluter akut wurde. Später wendete sich das Kriegsglück. Ich wußte bisher nicht, daß dieses
Volk mit den Vorfahren der heutigen Terraner identisch war. Halten Sie sich bitte immer vor
Augen, daß Sie gegen Lebewesen kämpfen, die eigentlich schon seit fünfzigtausend Jahren tot sind.
Das wird Ihnen und auch mir ein Trost sein.«
    Seine dröhnende Stimme brach ab. Tolot litt wieder unter seinen ausgeprägten Mutterkomplexen.
Die Menschheit der Realzeit war sozusagen sein Hobby. Er hatte sie in sein Herz – oder in
seine beiden Herzen – geschlossen. Tolot war ein eingeschlechtliches Lebewesen. Jeder
Terraner war ›sein Kleines‹. Für ihn, der unter solchen Mentalitätsbegriffen zu leiden hatte,
mußten die Ereignisse noch viel aufwühlender sein.
    »Wir machen Ihnen keine Vorwürfe, Freund«, betonte Perry. »Bitte, fahren Sie fort.«
    Tolot breitete die vier Arme aus. Seine Augen leuchteten wieder im gewohnten Rot. Sie stachen
wie glühende Kugeln aus dem schwarzhäutigen Riesenschädel hervor.
    »Sie haben recht. Wir sollten die moralischen Gegebenheiten in der jetzigen Situation sekundär
bewerten. Ich wollte Ihnen etwas über die Zeitverschiebung sagen. Unsere Versetzung in die
Vergangenheit erfolgte durch die Erzeugung eines absoluten Nullfeldes. Es handelt sich
dabei um einen Zeitwandler, dessen Energiebedarf nur von einer großen Sonne gedeckt werden kann.
Vario ist nichts anderes als ein Wandelfeldgenerator von ungeheuren Ausmaßen. Der Wandler
durchbricht die Krümmungslinie der sechsten Dimension und der differierenden Zeitebenen, ohne
jedoch die Bezugsachse zu

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