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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Krümeln. Wurzeln von unterschiedlichsten Formen schoben sich durch die Trümmer, wanden und
drehten sich gleich gigantischen Würmern, die nach Beute suchen. Wie ein Aderngeflecht breitete
sich das Wurzelwerk aus.
    Omar Hawks Faust mit dem Kombistrahler zuckte unwillkürlich hoch. Der Daumen preßte sich auf
den Feuerknopf, und eine ultrahelle Energiebahn schlug donnernd in die weißlichen Gebilde
ein.
    Dort, wo sich eben noch Tausende Wurzelarme in die Höhe gereckt hatten, brodelte jetzt
orangerote Glut aus einem viele Meter durchmessenden Krater. Der Lauf von Hawks Waffe wanderte
weiter, erfaßte Stück für Stück der unheimlichen Gebilde. Baar Lun feuerte nun ebenfalls. Wenn
seine Waffe auch bedeutend leistungsschwächer war als Hawks überschwerer Handstrahler, so
erzielte doch auch er gute Ergebnisse. Das Aderngeflecht verging im heißen Glutstrom gebündelter
Impulswellen.
    Omar Hawk lachte gellend.
    Aber er lachte zu früh.
    Noch waren erst knapp ein Viertel der unheimlichen Angreifer vernichtet. Etwa zehntausend
Quadratmeter Boden hatten sich in glutflüssige Schmelze verwandelt. Da senkten sich gleich
Dutzende leuchtender Insektenwolken herab auf die restlichen Wurzeln, die sich ihnen
entgegenreckten.
    Das Ergebnis dieser Vereinigung wurde sichtbar, als Omar den nächsten Schuß abgab: Die helle
Energiebahn verfärbte sich zu einem mattblauen Schimmer und schlug ein, ohne die geringste
Wirkung zu zeigen. Dem Modul ging es nicht besser.
    Sie stellten das Feuer ein.
    Aber es war schon zu spät.
    Eine Wolke winziger Leuchtwesen hüllte die Männer und die beiden Tiere ein, konzentrierte sich
um die Impulswaffen – und um das Energieaggregat von Luns Raumanzug.
    Omar Hawk erkannte die Gefahr.
    »Anzugsaggregate auf Null stellen!« schrie er über Kehlkopfmikrophon dem Modul zu. »Waffen
desaktivieren!«
    Baar Lun reagierte nicht sofort. Da sprang Omar hinüber zu dem Freund, um selbst dessen
Anzugsaggregat abzuschalten.
    Doch ehe er dazu kam, erlosch das Leuchten rings um den Modul. Etwas Eiskaltes und zugleich
Unsichtbares wehte über den Oxtorner hin. Im nächsten Augenblick verstand er, was geschah.
    Lun modulierte! Er verwandelte kraft seiner besonderen Geistesgabe die Energie der Leuchtwesen
in atomaren Wasserstoff, dem logischerweise auch die kinetische Energie fehlte. Folglich befand
sich seine Temperatur, die bekanntlich stets von der Molekularbewegung abhängt, auf dem absoluten
Nullpunkt. Die große Menge der modulierten Energie wirkte stark abkühlend auf die nähere
Umgebung. Omar sah staunend, wie sich in einigen Schlammpfützen sogar Eis bildete. Cicero
keckerte kläglich; der Dschungelbewohner war keine Kälte gewöhnt.
    Rasch wich Omar in den Dschungel zurück. Die Leuchtwolke, die sie eben noch bedroht hatte, war
gänzlich erloschen.
    Vielleicht konnte Lun einen Weg zur CREST bahnen!
    Der Modul antwortete darauf, obwohl Omar die Frage nicht ausgesprochen hatte.
    »Das genügt. Wenn zwei Wolken angreifen sollten, gebe ich auf. Machen Sie sich bitte keine
unnötigen Hoffnungen, Hawk. Ich kann uns niemals den Weg zum Schiff bahnen. Meine
Leistungskapazität ist begrenzt.«
    Das sah Omar ein. Dennoch fragte er:
    »Was schlagen Sie vor, Lun?«
    Der Modul hüstelte.
    »Daß wir uns schleunigst in den Dschungel zurückziehen, Hawk. Dort naht die nächste Wolke, und
ich vermute, andere werden ihr folgen. Hier nützen wir niemandem. Sehen wir also zu, daß wir
wenigstens überleben.«
    Resignierend schob Omar Hawk die Waffe ins Halfter zurück. Er pfiff dem Okrill, dann ließ er
Baar Lun an sich vorüber und bildete die Nachhut.
    Insgeheim fragte er sich, wozu sie überhaupt versuchten zu überleben.
    Die Nacht wurde von den Blitzen eines Gewitters aufgehellt. Ununterbrochen zuckten
die flammenden Entladungen um den ganzen Horizont. Es sah aus wie der Tanz der Feuergeister, den
Omar Hawk vor vielen Jahren auf Morgamar gesehen hatte.
    Wenig später heulte der Sturm über den Dschungel.
    Omar, Lun, der Okrill und Cicero hatten sich etwa 15 Kilometer von der CREST entfernt und eine
Ruhepause eingelegt.
    Omar, der bemerkte, wie müde Lun war, nickte dem Freund auffordernd zu.
    »Schlafen Sie ruhig, mein Lieber«, meinte er. »Ich passe schon auf. Als Oxtorner bin ich einen
Rhythmus von zweiundvierzig Stunden Tag und zweiundvierzig Stunden Nacht gewöhnt. Dem Okrill geht
es übrigens nicht anders.«
    »Vielen Dank«, sagte Baar Lun verlegen. Er streckte sich auf dem

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