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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sie bitte für fünf Minuten die Infrarotscheinwerfer aus!« befahl Rhodan. »Ich möchte
sehen, ob die Insekten dann immer noch angezogen werden.«
    Der Offizier, offensichtlich nicht informiert über die Leuchterscheinungen, verstand den Sinn
des Befehls nicht. Aber er bestätigte.
    Doch bevor er hätte schalten können, erloschen die gigantischen, blutrotleuchtenden ›Augen‹
der CREST.
    Aber nicht nur das!
    Auch innerhalb des Raumschiffes flackerte plötzlich das Licht, ging aus, kam wieder und begann
erneut zu flackern.
    Perry Rhodan stand nur eine Sekunde lang still. Dann sprang er zum Schaltpult mit der
Alarmanlage. Seine Faust fuhr herab.
    Die Alarmpfeifen der CREST heulten mißtönend durch alle Räume.
    Doch das grelle Pfeifen erstarb in einem schwachen Wimmern, ohne daß Rhodan die Alarmanlage
ausgeschaltet hätte. Gleichzeitig damit erlosch das Licht in der CREST völlig.
    Baar Lun stöhnte und schlug die Hände vors Gesicht. Der hypersensible Modul war
nahe daran, einen Weinkrampf zu bekommen. Aber seine Willenskraft besiegte den Ansturm der
Gefühle. Er ließ die Hände sinken und sah mit brennendem Blick auf das gespenstische Bild, das
sich seinen Augen darbot: die von einem wallenden, blaurotleuchtenden Mantel eingehüllte CREST
III …
    »Ich verstehe nicht, daß man die Gefahr nicht erkannte«, sagte er ratlos.
    Neben ihm trat Omar Hawk ins Freie. Auf der Schulter des Oxtorners saß noch immer das
Flatteräffchen, das ihn und den Okrill aus dem Pilzsumpf gerettet hatte.
    »Leuchtinsekten!« rief Omar zornig. »Wer schöpft schon Verdacht, wenn derartig winzige,
unintelligente Tiere auftauchen!«
    Das Flatteräffchen keckerte ein paarmal, dann wiederholte es den ganzen Satz wortgetreu und
verständlich.
    »Man sollte dich Cicero taufen!« knurrte Hawk. »Meines Wissens war das ein Terraner der
Frühzeit, der durch besondere Redseligkeit auffiel.«
    »Cicero …?« wiederholte das Äffchen in fragendem Ton und neigte den kleinen, runzeligen
Kopf.
    Von diesem Augenblick an hatte es seinen Namen.
    Baar Lun schaltete an seinem Notsender. Dann rief er – wohl schon zum hundertsten
Male – das Ultraschlachtschiff an. Ohne Erfolg.
    Plötzlich blitzte es an vielen Stellen des gewaltigen Kugelrumpfes zugleich auf. Instinktiv
reagierte Omar. Er packte den Modul und riß ihn mit zu Boden. Cicero keckerte aufgeregt vor sich
hin und kroch in Omars Achselhöhle. Der Okrill fauchte.
    Unter vorgehaltener Hand blickte Hawk zum Schiff. Er wußte, daß die Energiegeschütze der CREST
das Feuer auf den blaurot wallenden Vorhang eröffnet hatten. Im ersten Augenblick erschien es ihm
als aussichtsloses Unterfangen, energiesaugende Insekten mit Energie bekämpfen zu wollen. Doch
die winzigen Tiere konnten wahrscheinlich mit dem Überschuß nicht fertig werden. Überall dort, wo
grelle Strahlbahnen aus den Geschützkuppeln schossen, wurde das leuchtende Netz zerfetzt. Immer
größere Lücken klafften in der gefährlichen Glocke.
    Schon wollte Omar erleichtert aufatmen, da erlosch das Energiefeuer abrupt.
    »Da!« schrie Baar Lun mit erstickter Stimme und deutete auf die kahle Fläche des Plateaus.
    Ein eisiges Gefühl kroch Omars Rücken herauf. Überall aus dem felsigen Boden brachen mit
ungeheurer Schnelligkeit weißliche Gebilde hervor. Sie glichen riesigen Baumwurzeln, aber sie
wuchsen zu schnell, um normale Baumwurzeln sein zu können. Die Gebilde wucherten am schnellsten
in unmittelbarer Nähe der CREST. Sie schoben sich an die Schiffswandung heran und bildeten
allmählich ein engmaschiges Wurzelnetz darum.
    Jäh brach blauweißes Feuer aus den Triebwerksschlünden des Ringwulstes.
    »Sie starten!« Der Modul schluchzte.
    »Nein!« flüsterte Omar Hawk. Er vermißte das brüllende Toben, das sonst jeden Start des
Schiffsriesen zu begleiten pflegte. Statt dessen wurde nur ein schwaches Donnern und Röhren
hörbar.
    Die Plasmaströme tosten noch immer aus den Düsenmäulern der Triebwerke, aber ihre Flut
verblaßte zu einem kaum sichtbaren Strom, der irgendwo in den Wurzeladern am Boden verschwand.
Nicht einen Zentimeter hob sich das Schiff empor.
    Nach wenigen Minuten erloschen die Impulsströme völlig.
    Mit weitaufgerissenen Augen beobachtete Omar, wie jetzt auch dicht vor ihnen der Boden
aufbrach. Krachend und knisternd zogen sich bereits Spalten durch den Fels. Von ihnen gingen
unzählige schmale Risse aus – und dann zerbröckelte das harte Gestein zu faustgroßen

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