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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Kopf.
    »Wissen Sie, Lun: Ich habe einigen Tierpsychologen des Spezialpatrouillenkorps vor vielen
Jahren einmal gestattet, Sherlock zu testen. Diese Leute kannten sich wirklich in allen nur
denkbaren Tricks aus und waren darauf geeicht, unbekannte Tiere mit besonderen Fähigkeiten zu
zähmen – aber nie gelang es einem von ihnen, Sherlock auch zur Befolgung des einfachsten
Befehls zu bringen, selbst dann nicht, wenn ich dabei war. Und Sie sagen einfach nur ›Lauf weg‹,
und schon gehorcht er. Das verstehe, wer will.«
    Lun runzelte die Stirn.
    »Wollen Sie damit etwa andeuten, ich hätte Sie belogen?!«
    Omar lachte beruhigend. Er kannte die Überempfindlichkeit des Moduls. Lun hatte ein
ausgeprägtes Ehrgefühl – und sagte auch offen, wenn ihm etwas nicht gefiel.
    »Nein, Lun, das liegt mir völlig fern. Ich traue Ihnen überhaupt keine Lüge zu. Dennoch bitte
ich Sie, sich die Situation noch einmal genau vorzustellen. Ich habe bei Verhören oft genug
erlebt, daß jemand unbewußt etwas ausließ, was er für unwesentlich hielt, was aber die größte
Bedeutung besaß. Denken Sie bitte nach, Lun. Haben Sie irgendeine Handbewegung gemacht, Sherlock
besonders angesehen oder sonst etwas? Ich müßte im anderen Fall nämlich daran zweifeln, daß ich
das Tier wirklich kenne, was ich bis jetzt felsenfest glaubte.«
    Der Modul runzelte unwillig die Stirn.
    »Ich habe zufällig ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Hawk. Wenn ich Ihnen sage, daß
ich …«
    Er unterbrach sich und schluckte heftig.
    »Halt! Ich habe tatsächlich etwas verschwiegen. Aber das kann niemals ausschlaggebend sein. Im
Gegenteil, es hätte höchstens Sherlocks Ungehorsam erklären können, denn er hat sicher noch
keinen Befehl auf Maaduuna erhalten.«
    Omars Lippen zuckten.
    »Maaduuna …? Aber – ist das nicht die alte Sprache Ihres Volkes …?«
    »Stimmt. Und Sherlock kann sie natürlich nicht kennen. Darum denke …«
    »Denken Sie nicht weiter!« unterbrach ihn Hawk. »Jedenfalls nicht in dieser Richtung.
Selbstverständlich hat Sherlock noch niemals Maaduuna gehört. Hm …! Aber woher will ich das
eigentlich wissen? Ich begegnete Sherlock, als er bereits erwachsen war. Und doch …«
    Er schüttelte den Kopf.
    Abrupt wechselte er das Thema.
    »Haben die Ikas Sie schon untersucht, Lun?«
    »Meinen Sie: medizinisch …?«
    »Natürlich, was sonst?«
    »Nein.«
    »Vielleicht ist das schade. Ich würde gern ihre Gesichter sehen, wenn sie Ihr Herz vergeblich
suchen. Dann können sie uns nämlich nicht mehr für Tefroder halten.«
    »Sie nennen die Fledermauswesen ›Ikas‹, Hawk?« fragte Baar Lun überrascht.
    Omar lächelte.
    »Ableitung von Ikarus, einem Helden der terranischen Sage, der mit selbstgebauten Flügeln
übers Meer flog. Was fangen wir mit den Ikas an?«
    Der Modul lachte spöttisch.
    »Es müßte ja wohl heißen: Was fangen die Ikas mit uns an?«
    »Nein, nein! Sie haben schon richtig verstanden!«
    Omar streckte seine gebundenen Hände aus.
    »Es kostet mich nur wenig Anstrengung, diese lächerlichen Fäden zu zerreißen. Die Tür ist auch
nicht stabil genug für mich. Aber darum geht es mir gar nicht. Ich möchte erst genau wissen, was
überhaupt gespielt wird, bevor ich etwas zu unternehmen gedenke.«
    Lun horchte aufmerksam.
    »Das werden Sie wahrscheinlich bald erfahren, Hawk. Draußen nähern sich Schritte.«
    Omar hörte es jetzt auch. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Die Mündungen mehrere
Schockwaffen zeigten auf die beiden Männer.
    »Mitkommen!« schnarrte eine Stimme auf Tefroda.
    Draußen wurden sie von mindestens fünfzig Wachen eskortiert. Schweigend ging es durch mehrere
Korridore, einen Lift hinab und schließlich in einen kleinen, kuppelförmigen Raum, der stark an
eine Mischung aus physikalischem, biochemischem und radiologischem Labor erinnerte.
    Zehn Wächter traten hinter ihnen ein. Die anderen blieben vor dem Eingang stehen. Vier Ikas,
in lange, rote Mäntel gehüllt und mit roten Kappen auf den kahlen Schädeln, erwarteten sie
bereits. Es waren die ersten Flugmenschen, die die beiden Männer vollständig bekleidet sahen.
    Baar Lun blickte sich ruhig um. Er schien nichts Verdächtiges zu finden. Anders Omar Hawk. Als
Geheimdienstoffizier kannte er zahlreiche Typen von Verhörmaschinen, so daß er eine Vorstellung
vom Konstruktionsprinzip besaß.
    Und eine der vielen Maschinen in dem Raum diente zweifellos der Befragung von Gefangenen.
    Während Omar noch

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