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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren, warum nahmen sie ihn dann gefangen?
    Omar beschloß, diese Fragen vorläufig für sich zu behalten, solange jedenfalls bis er genau
wußte, was gespielt wurde. Das war ein alter Geheimdienstgrundsatz: nicht reden, wenn man die
Lage noch nicht überschaute.
    Er gehorchte schweigend.
    Der Anführer wandte sich um und schritt in einen Gang hinein, der vorhin noch nicht dagewesen
war. Wahrscheinlich hatte sich eine getarnte Tür geöffnet. Zwei der Lederhäutigen schlossen sich
dem Anführer an, die anderen blieben hinter dem Gefangenen. Ein Ruck am Seil sagte Omar, was man
von ihm erwartete. Er ging hinter der Spitzengruppe her.
    Nach wenigen Minuten erweiterte sich der Gang zu einem breiten Tunnel. Zur Linken befand sich
ein Geländer. Omar warf einen Blick darüber und entdeckte einige Meter tiefer drei
nebeneinanderliegende, große Stahlrohre, in denen anscheinend hochgespannter Dampf tobte. Von
vorn kamen dröhnende Geräusche. Omar pfiff leise durch die Zähne. Die Flugwesen bezogen ihre
Energie offenbar von einem Turbinenkraftwerk, das mit Dampf beschickt wurde, den man mittels der
Wärme des Vulkans erzeugte.
    Das wunderte den Oxtorner, denn es bewies, daß die Fremden keine Atomenergie kannten oder
zumindest keine entsprechenden technischen Mittel besaßen, um diese Art von Energie zu
erzeugen.
    Und diese Wesen sollten die CREST angegriffen haben?
    Die nächste Überraschung erwartete ihn, als seine Wächter in einen quadratischen Raum einbogen
und sich an die Wände drängten, während er in die Mitte gestoßen wurde. Sekunden darauf senkte
sich der Boden. Hinter den Wänden rasselte und kreischte es.
    Ein Seilaufzug!
    Im nächsten Augenblick sagte sich Omar, daß er nichts anderes hätte erwarten dürfen bei
Leuten, die Dampf zur Energiegewinnung benutzten. Antigravlifts brauchten mehr Energie, als ein
Dutzend Dampfkraftwerke erzeugen konnten. Er war so etwas nur nicht mehr gewohnt gewesen, da sich
auf den wenigsten Welten des Imperiums noch jemand Gedanken über die titanischen Energiemengen
machte, die Millionen und aber Millionen von Lifts benötigten.
    Nach einigen Minuten hielt der Aufzug an.
    Seine Bewacher führten Hawk durch einen weiteren Korridor. Dabei kam er an einer offenen Tür
vorbei und konnte einen flüchtigen Blick hineinwerfen.
    Er staunte über die Fülle von fremdartigen Kontroll- und Schaltaggregaten, die sich an den
Wänden hinzogen. Etwa zwanzig Fledermauswesen saßen in Sesseln davor – und auf einem der
Bildschirme glaubte Omar ein Raumschiff zu erkennen.
    Ob es die CREST war …?
    Aber er wollte sich nicht verdächtig machen, indem er stehenblieb. Er ging weiter, während er
sich den Kopf über die offensichtliche Diskrepanz zerbrach, die zwischen dem Dampfkraftwerk und
jenem technisch vollendeten Schaltraum bestand.
    Plötzlich ertönte ein scharfer Befehl. Seine Wächter hielten an. Der Anführer riß eine
Stahltür auf. Man schob Omar hinein. Er wehrte sich nicht, obwohl ihm das leichtgefallen wäre,
sondern tat so, als brächte ihn der Stoß aus dem Gleichgewicht.
    Hinter ihm krachte die Tür zu. Omar zuckte zusammen, als aus dem Halbdunkel vor ihm eine
vertraute Stimme ertönte.
    »Hallo, Hawk! So schnell wollten wir uns eigentlich nicht wiedersehen, nicht wahr?«
    Es war Baar Lun, und er war allein.
    Omar Hawk fühlte plötzlich einen Klumpen in seiner Kehle.
    Was war mit Sherlock …?
    »Es tut mir leid«, sagte Lun, »aber sie wollten ihn umbringen, und da er sich nicht
wehren durfte, befahl ich ihm die Flucht.«
    Oberleutnant Hawk riß die Augen weit auf.
    »Wie …? Sie befahlen … und er gehorchte Ihnen?«
    Nun war die Reihe zu staunen an dem Modul.
    »Ja, warum denn nicht, Hawk? Sie hatten ihn doch praktisch meinem Kommando unterstellt.«
    Omar lächelte humorlos.
    »Eben nicht. Das hätte überhaupt keinen Sinn gehabt, Lun. Sherlock hat noch nie einem anderen
gehorcht als nur allein mir. Deshalb versuchte ich auch gar nicht erst, ihm einen entsprechenden
Befehl zu erteilen. Er bekam Anweisungen, Sie bei Gefahr zu warnen und nur dann zu kämpfen, wenn
auch Sie kämpfen. Das war alles. Wie haben Sie es nur angestellt, daß er Ihnen gehorchte?«
    Baar Lun hob ratlos die Schultern.
    »Vielleicht meinen Sie, ich hätte einen Trick angewandt oder besäße besondere Erfahrungen im
Umgang mit Tieren. Aber keines von beiden trifft zu. Ich habe ihm wörtlich befohlen, ›Lauf weg!‹,
das ist alles.«
    Hawk schüttelte verständnislos

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