Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
neigte den Kopf zur Seite und sah im
Schein der Blitze tief unter sich das undurchdringliche Dach des Urwaldes. Gleichzeitig spürte er
die Fesseln an seinen Gliedern. Er blickte nach oben. Drei, fünf, acht Flugmenschen schwebten
dicht über ihm und zogen ihn in einem netzartigen Gewirr von Seilen mit.
    Die Geschehnisse in dem Tankandorf fielen ihm wieder ein. Er fluchte unterdrückt vor sich hin,
als er erkannte, wie tölpelhaft er sich benommen hatte. So etwas hätte ihm, dem mit allen Wassern
gewaschenen Offizier der Solaren Abwehr, nicht passieren dürfen. Wahrscheinlich war die grausige
Entdeckung im Dorf daran schuld, daß er sich wie ein Schlafwandler benommen hatte.
    Er prüfte seine Fesseln: dünne Seile aus metalldurchflochtener Plastikglasfaser.
    Das gab ihm seine gute Laune zurück. Ihn hätten höchstens Ketten aus Terkonitstahl halten
können, niemals aber diese Plastikleinen. Ob die Flugmenschen nicht an seinem Gewicht gemerkt
hatten, daß er eine besondere Konstitution besaß?
    Nun, wie dem auch sei, sagte er sich, im Augenblick würde es wenig nützen, die Fesseln zu
sprengen. Der Boden war zu weit entfernt.
    Vielleicht sollte er sich sogar noch länger verstellen? Auf diese Weise bekäme er am
raschesten einen Überblick über die Pläne und Mittel der Angreifer.
    Bevor er einen Entschluß fassen konnte, fühlte er, wie er langsam nach unten sank. Das
Gewitter ließ nach, und an der plötzlich herrschenden Dunkelheit erkannte Omar, daß es Nacht war.
Von unten kam ein schwaches, rötliches Glühen; der Schlund eines Vulkans.
    Wollte man ihn etwa dort hineinwerfen?
    Aber der Flug ging über den Krater hinweg. Die aufsteigende Heißluft verlieh noch einmal
zusätzlichen Auftrieb. Doch die Flugmenschen nutzten ihn nicht aus, sondern falteten ihre
Flughäute teilweise zusammen, so daß es hinter dem Kraterrand ziemlich steil abwärts ging.
    Eine Spalte klaffte mitten in erstarrter Lava. Dampf stieg heraus. Omar brauchte davor keine
Angst zu haben, aber er wunderte sich, daß die Flugmenschen es wagten, ungeschützt durch heißen
Dampf zu fliegen – bis er merkte, daß der Dampf überhaupt nicht heiß war.
    Langsamer tauchten sie in die Spalte ein. Das Rumoren des Vulkans schien von allen Seiten zu
kommen. Eine gespenstische Situation. Aber zugleich die vollkommenste Tarnung für einen
Stützpunkt. Wer würde schon in einer dampfspeienden Spalte nach ihm suchen?
    Hawk entdeckte die beiden Rauchentwickler, als sein Körper unsanft auf den Boden prallte. Über
ihm rauschte bewegte Luft. Dann landeten die acht seltsamen Wesen.
    Er betrachtete sie aufmerksam.
    Über dunkelglühenden Augen wölbten sich braunrote Hornplatten, zogen sich über die Stirn und
um die Mundpartie. Ansonsten glichen die Gesichter denen von Menschen. Eigenartig hob sich die
schwarze Haut gegen das rötliche Horn ab, starr und maskenhaft wie bei grellgeschminkten
Tempeltänzern. Die Gestalten waren etwa zwei Meter groß und einen Meter breit. Von den
Krallenfüßen und den Händen breiteten sich dunkle ledrige Flughäute aus, die jetzt
zusammengefaltet am Körper lagen.
    Die Wesen hätten in ihrer fast absoluten Nacktheit primitive Ureinwohner Pigells sein
können – wenn die Lendenschurze nicht aus hochwertigem Silikonplastik gewesen wären und an
breiten Gurten keine eiförmigen Bomben und langläufige Schockwaffen gehangen hätten …
    Die Tragseile fielen zu Boden. Aus dem Hintergrund huschten lautlos zwei andere Flugwesen
herbei und trugen sie weg.
    Einer der acht Flieger trat an Omar heran, löste die Fußfesseln und knüpfte ein Seil an die
hinter dem Rücken gefesselten Hände. Die anderen sieben zogen ihre Schockstrahler. Bei einem
entdeckte Hawk seine eigene Waffe; der betreffende Flugmensch stand etwas krumm unter ihrem
Gewicht.
    Omar war auf eine ganze Menge gefaßt gewesen, seit die vier ersten Flugwesen über der See
auftauchten. Aber nicht auf das, was jetzt geschah.
    »Stehen Sie auf!« befahl einer der Anführer.
    Es war nicht der Inhalt der Worte, der Omar überraschte, sondern die Sprache, in der sie
gesagt wurden. Der Anführer hatte Tefroda gesprochen!
    Wie betäubt erhob sich der Oxtorner.
    Waren die Flugwesen eine Hilfstruppe der Tefroder? Glaubten sie, mit einem Tefroder zu
sprechen? Was die Hautfarbe anbetraf, so konnte man Hawk für einen Tefroder halten, wenn man es
nicht allzu genau nahm. Aber wenn sie ihn für einen Tefroder hielten und mit diesem Volk
verbündet

Weitere Kostenlose Bücher