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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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deutete auf einen Holzstamm, der offenbar als Bank diente.
    »Sie können sich dort hinsetzen«, sagte er in verständlichem Tefroda.
    Redhorse nickte uns zu, und wir ließen uns auf dem von seiner Rinde befreiten Baumstamm
nieder.
    »Ich kann Sie nicht sehen«, sagte er Mutant. »Seien Sie jedoch versichert, daß ich in der Lage
bin, mir ein Bild von Ihnen zu machen.«
    »Gehören Sie zu den Mutanten?« fragte Major Redhorse.
    Der Blinde schien dem Klang der Stimme zu lauschen. Ich hatte den Eindruck, als könnte dieser
Mann aus dem Tonfall einer Stimme Rückschlüsse auf den Charakter des Menschen treffen, die gerade
gesprochen hatte.
    »Ich gehöre zu den Mutanten«, bestätigte der Mann. »Aber nicht zu der Gruppe, die die Ruinen
von Makata bewohnt hat.«
    »Die Tefroder sind nicht unsere Freunde«, sagte Redhorse. »Wir mußten vor ihnen in den
Dschungel fliehen.«
    »Darüber werden wir uns später unterhalten«, sagte der Mutant. »Ich komme von einer Gruppe,
die nur sechzig Kilometer von hier entfernt ihr Lager aufgeschlagen hat. Wir sind zahlenmäßig
nicht so stark wie die Mutanten von Makata, aber dafür leben unter uns mehrere positive
Mutationen. Eines dieser Wesen bin ich. Mein Name ist Sagranna. Ich kam hierher, um Verbindung
mit anderen Mutanten aufzunehmen. Wir wollen uns allmählich wieder vereinigen und versuchen, eine
der großen Städte wieder bewohnbar zu machen. Wir dürfen den Kampf nicht aufgeben.«
    »Es war also nur Zufall, daß Sie Zeuge dieser Zwischenfälle wurden?« fragte Redhorse.
    »Ich bin schon längere Zeit hier«, entgegnete Sagranna. »Die Bewohner von Makata erkannten
sofort meine Überlegenheit an. Bald fand ich heraus, daß diese bedauernswerten Wesen zu primitiv
sind, um uns bei unseren geplanten Arbeiten zu helfen. Sie werden immer tiefer sinken und
schließlich nur noch eine Art Tierdasein führen. Doch ich bin entschlossen, bei ihnen zu bleiben
und ihnen zu helfen, so gut ich kann.«
    »Sie sind ein blinder Mann«, sagte Redhorse hart. »Wollen Sie behaupten, Sie wären ohne Hilfe
sechzig Kilometer durch den Dschungel marschiert?«
    »Ja«, sagte Sagranna einfach. Er griff hinter sich und zog einen schwarzen, etwa zehn
Zentimeter langen Käfer aus seinem Fellumhang. »Er hat mich geführt.«
    »Das Insekt?« Redhorse schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Passen Sie auf!« forderte uns Sagranna auf.
    Er setzte den Käfer auf seine Hand. Das Tier hob zögernd den Kopf. Die Fühler vibrierten.
    »Sie sitzen jetzt nebeneinander auf dem Holzstamm«, sagte Sagranna. »Zwei Männer sollen
aufstehen.«
    Redhorse gab Doutreval und mir einen Wink. Wir erhoben uns lautlos.
    »Der Mann neben der Tür ist aufgestanden«, sagte Sagranna. »Auch der Dicke, der ganz rechts
sitzt, hat sich erhoben.«
    Beinahe achtlos schob Sagranna den Käfer wieder unter das Fell.
    »Es ist nicht einfach, die Sprache der Insekten zu erlernen«, sagte er. »Vielleicht war es mir
nur möglich, weil ich positiver Mutant bin. Zwei Monate habe ich geduldig mit diesem Käfer
gearbeitet, bis es zu einer Verständigung kam. Es ist keine Sprache im üblichen Sinn. Der Käfer
löst durch seine Mitteilungen gewisse Reize in meinem Gehirn aus.«
    »Sie und der Käfer, ein beinahe unglaubliches Gespann«, sagte Redhorse staunend.
    »In unserem Lager gibt es Paare, die noch verblüffender sind«, entgegnete Sagranna.
    »Vielleicht kann Ihnen das Insekt auch erklären, daß wir keine Feinde der Mutanten sind«,
sagte Redhorse hoffnungsvoll. »Unser Raumschiff wird bald über dieser Lichtung auftauchen, dann
ist es besser für Ihre Freunde, wenn wir uns in Freiheit befinden.«
    »In Anbetracht der Katastrophe, die über mein Volk hereingebrochen ist, sind Ihre Drohungen
gegenstandslos«, sagte Sagranna voller Würde. Er stieß einen grellen Pfiff aus. Die Tür flog auf.
Ein Dutzend bewaffneter Mutanten drängte herein. Ihr Knurren und Grunzen klang unheimlich.
    Ihr Anführer sagte: »Was soll mit den Fremden geschehen, Mann-mit-dem-Käfer?«
    Sagranna machte eine wegwerfende Geste.
    »Ich will sie nicht mehr sehen«, sagte er. »Sie gehören euch.«
    Der Mutant übersetzte die Worte Sagrannas in einige unverständliche Laute. Die Horde heulte
triumphierend auf. Wir wurden gepackt und ins Freie gezerrt. Innerhalb weniger Augenblicke lagen
wir gefesselt am Boden. Immer mehr Mutanten tauchten in unserer Nähe auf.
    »Dieser verdammte Narr mit seinem Käfer«, sagte Bradon wütend. »Er hat uns

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