Silberband 029 - Der Zeitagent
brach zusammen, tiefrote Glut breitete sich über ihrer
Panzerhaut aus.
Der Sergeant ließ die Kombiwaffe sinken. Langsam ging er weiter.
Im nächsten Augenblick wimmelte es vor und hinter ihm von den Bestien. Sie griffen
kompromißlos und zielstrebig an. Murching tötete noch sechs Tiere, bevor die anderen über ihm
waren. Es gab einen kurzen Wirbel dunkelhäutiger Leiber, dann zogen sich die Echsen zurück. Eine
von ihnen verschleppte den Strahler, andere zogen ihre getöteten Artgenossen mit sich. Zwei
Echsen beseitigten mit Krallen und Mäulern die Schußspuren, scharrten Schlamm darüber und
zertraten das verglühte Buschwerk. Danach lag der Ort des Überfalls so ausgestorben da wie
zuvor …
Omar Hawk fuhr sich mit der Hand über die Augen und erwachte aus seiner Starre. Stockend
berichtete er, was sich zugetragen hatte.
Perry Rhodan äußerte sich nicht dazu. Er preßte nur die Lippen zusammen und machte sich daran,
Sergeant Murchings Leiche mit Steinen zu bedecken. Omar half ihm dabei. Es war das mindeste, was
sie für den Toten tun konnten – und das einzige, wozu sie gegenwärtig in der Lage waren.
Später einmal würden sie für ein würdiges Grab sorgen.
Wenn es ein ›Später‹ für sie gab …
Schmatzend saugte sich der Schlamm an ihren Stiefeln fest, und nur zögernd gab er
sie wieder frei. Weißlich-gelber Nebel braute sich über dem Sumpf zusammen, nur manchmal von
heftigen Sturmböen zerrissen.
Omar Hawk mußte Perry Rhodan stützen. Der Terraner war erschöpft und wäre ohne Hilfe im Morast
steckengeblieben. Omar wiederum verließ sich ganz auf den Spürsinn des Okrill. Das Tier von
Oxtorne fand den einzigen passierbaren Pfad durch den brodelnden Sumpf mit traumwandlerischer
Sicherheit.
Links und rechts des Weges schossen immer wieder Fontänen kochenden Wassers in die Höhe,
zersprühten unter dem Anprall der Böen und überschütteten die kleine Gruppe. Omar und Sherlock
machte das kochende Wasser nichts aus. Auf Oxtorne kletterten die Temperaturen oft über den
Siedepunkt. Und Rhodan hatte seinen Kombianzug geschlossen. Er atmete die gewohnte Atmosphäre mit
dem günstigen Feuchtigkeitsgehalt und einer Temperatur von zwanzig Grad Celsius.
Ein Fauchen Sherlocks ließ Omars Fuß stocken. Durch die Infrarotsichtbrille entdeckte er einen
schlangenartigen Körper mit winzigen Beinen und sehr breiten Füßen, der sich aus dem gurgelnden,
heißen Sumpf wand und den Rachen weit aufriß, als er des Okrill ansichtig wurde. Sherlock sprang.
Er schlug mit seiner Pranke zu und schleuderte die Schlange in den Sumpf zurück.
Weiter …!
Allmählich wurde der Boden unter den Füßen fester. Erste Steine tauchten auf, schlammbedeckt
und glitschig, aber immer noch besser als der zähe, saugende Morast. Die vereinzelten Böen gingen
in einen stetig blasenden Sturm über. Der Nebel zerriß. Nach zwei Stunden wurde zum erstenmal
wieder die Wega sichtbar. Sie schwamm als schmutziggelber Lichtfleck über dem Horizont. Kurz
danach schoben sich schwarze Wolkentürme davor. Blitze zuckten herab. Krachend rollte der Donner
über das Land.
Wieder einmal vermischte sich das Heulen und Schrillen des Sturmes mit dem Stakkato der
Entladungen zu einer mißtönenden Sinfonie. Wenig später gesellte sich das Rauschen eines
Wolkenbruchs hinzu.
Der Sturm steigerte sich zum Tornado. Gigantische Schlammwände stiegen an allen Seiten auf,
wanderten wirbelnd und tosend über das aufgewühlte Land und zogen tiefe Rinnen durch das Meer,
die sich sofort mit brauner, strudelnder Brühe füllten.
Omar Hawk kniete nieder und deckte den Großadministrator mit seinem Körper, als eine
Schlammsäule direkt auf sie zukam. Diesmal schloß er seinen Helm, denn auch für ihn wäre es fatal
gewesen, den Anzug voller Schlamm zu bekommen.
Krachend stürzte die tonnenschwere Säule zusammen, begrub die beiden Menschen und das Tier
unter sich. Doch die vom Himmel stürzende Wasserflut befreite sie rasch wieder. Der Okrill nieste
vor Behagen und setzte den Weg unbeirrt fort.
Omar klappte den Helm zurück. Er mochte nicht die laue Luft des Aggregates atmen. In Sturm und
Regen fühlte er sich wohl. Als er merkte, daß es Rhodan schwerfiel, die Beine zu heben, lud er
ihn sich einfach auf die Schultern, ohne auf seine Proteste zu achten.
Wenige Meter vor ihm focht der Okrill wieder einmal einen Kampf mit einem reptilartigen
Sumpfbewohner aus. Wie immer blieb er Sieger; kein Wunder, wenn man
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