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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bedachte, daß seine Krallen
hart wie Terkonitstahl und scharf wie ein Rasiermesser waren. Die Fänge der Pigell-Bestien
dagegen vermochten seine Haut nicht einmal zu ritzen.
    Links tauchte die düstere Kulisse eines Urwaldes auf. Die Bäume ächzten und kreischten unter
der Gewalt des Sturmes. Blauweiße Blitze fuhren dazwischen. Es krachte jedesmal infernalisch,
wenn ein getroffener Baumriese splitterte und im Fall Dutzende andere mit sich riß.
Glücklicherweise bestand niemals die Gefahr eines Waldbrandes. Die überall auf Pigell herrschende
Feuchtigkeit erstickte jedes Feuer bereits im Keim.
    Dennoch wartete Omar Hawk ungeduldig auf eine Stimme aus dem Funkempfänger Rhodans, und sein
Peilzeichengeber arbeitete ununterbrochen. Einmal mußten die Signale doch aufgefangen werden!
Sicher waren ausreichend Fahrzeuge unterwegs, um die Planetenoberfläche systematisch
abzusuchen.
    Aber der Äther schwieg. Nur krachende Störungsgeräusche waren zu vernehmen. Es hatte den
Anschein, als befänden sich die beiden Menschen allein auf dieser Welt.
    Jäh brach das Gewitter ab. Der Regen ließ nach, und der Sturm verebbte. Am fernen Horizont
flackerte orangerotes Leuchten – und erstarb. Die Dämmerung wurde zur Nacht.
    Omars Brustscheinwerfer geisterte durch die Dunkelheit. Er war auf Infrarotlicht gestellt, und
mit der dazugehörigen Brille stellten die aufsteigenden Dämpfe kein nennenswertes Hindernis
dar.
    Der Oxtorner erkannte vor sich eine weite, mit kniehohen, krautigen Pflanzen bestandene Ebene.
Links davon stand die undurchdringliche Wand des Dschungels, zur Rechten ging die Ebene in einen
geröllbedeckten Hang über.
    »Lassen Sie mich herunter!« befahl Rhodan. »Wir legen eine Pause ein.«
    Omar gehorchte.
    Der Terraner taumelte leicht, als ihn Hawk vorsichtig auf die Füße stellte, doch seine
ungebrochene Willenskraft überwand die körperliche Schwäche unerwartet gut.
    »Es scheint so, als stünde bei der CREST auch nicht alles zum Besten«, sagte er leise.
»Normalerweise hätte man unsere Peilsignale längst ausgemacht. Man braucht nur zehn Korvetten, um
unseren Standort innerhalb von vier Stunden zu finden – im ungünstigsten Fall.«
    Omar schüttelte den Kopf.
    »Die ständigen elektrischen Entladungen der Gewitter werden die Reichweite unserer Signale
erheblich herabsetzen, Sir. Ich sehe noch keinen Grund zur Besorgnis.«
    Rhodan antwortete mit einem humorlosen Lachen.
    »Sie nicht, junger Mann! Aber ich. Sie ahnen nicht, wie bedeutend ein Objekt wie die
Zeitstation der Meister der Insel ist. So etwas läßt man sich nicht einfach wegnehmen. Ich
fürchte, die Zeit arbeitet gegen uns.«
    »Was wollen …?« setzte Omar zu einer Frage an. Er kam nicht mehr dazu, sie zu beenden.
Der Okrill, der einige hundert Meter vorausgeeilt war, tauchte plötzlich wieder dicht vor den
Menschen auf. Er fauchte leise.
    Perry Rhodan und Omar Hawk reagierten gleich schnell. Sie hielten ihre Waffen in der Hand,
bevor sie wußten, was das Tier so erregte. Ihre Blicke suchten den Waldrand, die Ebene und den
Geröllhang ab. Sie erkannten schattenhafte Bewegung.
    Hawks Linke zuckte zum Gürtel, fuhr hoch zum Mund. Die Zähne rissen den Zünder des eiförmigen
Gegenstandes heraus. In hohem Bogen flog die Infrarotbombe etwa dreihundert Meter weit in die
Ebene hinaus.
    Grelles Licht, das nur durch die Infrarotbrillen sichtbar für menschliche Augen gemacht wurde,
leuchtete jeden noch so kleinen Winkel des Geländes aus. Die Schemen wurden zu deutlichen
Konturen: Pigell-Echsen …!
    Es mußten über hundert sein, die von allen Seiten heranschlichen. Jetzt kamen ihre Reihen zum
Stehen. Vermutlich sahen die Bestien im Infrarotbereich und waren geblendet durch die ungewohnte
grelle Lichtfülle.
    Omars Aufmerksamkeit wurde vorübergehend abgelenkt. Verblüfft betrachtete er Sherlock, der
sich auf die Hinterbeine gesetzt hatte und mit den Vorderpfoten durch die Luft schlug. Dazu gab
er Laute von sich, die wie gepreßtes Stöhnen klangen.
    Die Reaktion des Tieres verwirrte den Oxtorner. Sie deutete auf etwas hin, das ihm ganz und
gar unmöglich erschien.
    Neben ihm hob Perry Rhodan den Strahler.
    Omars Hand mit der Waffe glitt zögernd nach oben. Zwei Männer hatten eine gute Chance –
auch gegen Hunderte von wehrhaften Echsen. Und der Okrill würde zusätzliche Verwirrung unter den
Tieren stiften.
    Doch dann sank Omars Hand wieder herab. Er wußte plötzlich, was er zu tun hatte, so

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