Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
selten vor, daß ein Duplo Stolz entwickelte.
Eine Stunde später rief ihn der Kommandant von der Zentrale aus an und teilte ihm mit, daß die
sieben terranischen Schiffe inzwischen im Linearraum verschwunden waren.
»Es besteht im Augenblick keine Gefahr, daß man uns entdecken könnte, Maghan«, sagte Broysen.
»Haben Sie irgendwelche Befehle?«
»Nein«, antwortete Miras-Etrin. »Wir halten uns an den alten Plan.«
Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Immer wieder kehrten seine Gedanken
zu Faktor I zurück. Er versuchte die Zusammenhänge der eigenartigen Machtkonstellation zu
verstehen.
Es ist alles schon zu lange her, dachte er müde. Niemand wußte noch, wie sich alles entwickelt
hatte. Auch sein eigenes Gedächtnis wies zu viele Lücken auf.
Er mußte warten, bis das Solare Imperium zusammengebrochen war. Erst dann konnte er sich der
nächsten Aufgabe zuwenden, deren Lösung ihm ungleich schwieriger erschien: die Vergrößerung
seiner eigenen Macht.
Eigentlich bestand kein Grund für seine Wünsche, denn er konnte über unzählige Raumschiffe,
Duplos und Planeten herrschen, wie es ihm beliebte.
Trotzdem blieb ein bitterer Beigeschmack zurück. Er war nicht der mächtigste von allen. Faktor
I stand ganz oben.
Und das war Miras-Etrins Ziel.
Er wollte ganz nach oben.
22.
Drei Stunden wurde der von Aboyer gefundene Metallzylinder von einem
Spezialistenteam untersucht, dann erhielt Perry Rhodan die ersten Nachrichten aus dem großen
Forschungszentrum der Solaren Abwehr.
»Wie wir erwartet haben, handelt es sich um das Fragment einer zweiten Waffe«, berichtete Dr.
Fran Hauser über Bildfunk. Rhodan befand sich im Einsatzquartier der Mutanten. John Marshall und
Atlan standen neben ihm und hörten mit, was der Wissenschaftler zu sagen hatte.
»In welchem Zusammenhang stehen die Verbrennungen Sengus und Woolvers mit dem Fundgegenstand?«
erkundigte sich Rhodan.
»Wir haben lange experimentiert, bevor wir es herausfanden«, erwiderte Hauser. »Erst als sich
André Noir erbot, mit einem Schutzanzug bekleidet, das Ding in die Hände zu nehmen, fanden wir
die Lösung. Das Fragment besteht aus zwei Hälften. Die eine dient dem Gesamtaufbau der Waffe, die
andere reagiert auf parapsychische Ausstrahlungen. Allerdings ist diese Reaktion nur beim
erstenmal gefährlich, danach besitzt der kleine Körper nicht mehr genügend Energie, um eine
zweite Hitzewelle abzustrahlen.«
»Es handelt sich also um eine Art Sicherung gegen Mutanten?« fragte Atlan.
Hauser nickte mehrmals. »Ein einfacher Schutzanzug ist jedoch in der Lage, die Mutanten zu
schützen, wenn sie mit den Fragmenten in Berührung kommen. Dieser Schutz ist auch dann
gewährleistet, wenn es sich um die erste Berührung handelt.«
»Wir können also die Mutanten losschicken?« wollte Rhodan wissen.
»Wenn Sie die nötigen Vorsichtsmaßnahmen beachten, steht einem Mutanteneinsatz nichts im
Wege«, sagte Hauser.
»Was wissen wir über die zweite Waffe?« mischte sich Marshall ein.
Hausers Gesicht nahm jenen Ausdruck nervöser Gereiztheit an, den Rhodan als Zeichen einer
Ratlosigkeit erkannte, die Hauser gern verborgen hätte.
»Wir arbeiten noch«, sagte der Wissenschaftler ausweichend.
»Sie wissen also nichts«, stellte Rhodan unverblümt fest. »Reden wir nicht um die Sache herum,
Doc. Wann können Sie uns frühestens weitere Daten liefern?«
»Wir benötigen noch mehr Fragmente, Sir«, verteidigte sich Hauser. »Alle Positroniken der Welt
können uns nichts helfen, wenn wir nur dieses eine Teil haben.«
»Und NATHAN?«
»Von Luna kam überhaupt keine Antwort«, sagte Hauser. »Man verlangt weitere Daten.«
»Also gut«, sagte Rhodan entschlossen. »Wir schicken die Mutanten wieder los. Sie werden
Schutzanzüge tragen, wenn sie sich abermals in den Einsatz begeben. In ein paar Stunden hören Sie
wieder von uns.«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Rhodan gab Marshall ein Zeichen, daß der General die
Mitglieder des Korps losschicken sollte.
»Ich kann mir gut vorstellen, was geschieht, wenn die Mutanten mit Schutzanzügen in den Hotels
herumschnüffeln«, bemerkte Atlan.
»Sie müssen Mikrodeflektoren tragen«, sagte Rhodan.
»Du weißt genau, daß das nicht immer ausreicht. Es wird so oder so zu Zwischenfällen kommen.
Die Mutanten gehen unter Zeitdruck in den Einsatz. Beim Suchen nach den Teilen der ersten Waffe
gab es niemand, der sie drängte. Aber jetzt wissen sie, daß wir nur
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