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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einmal ein.
    »Al!« rief sie.
    Er verharrte im Schritt, ohne sich umzuwenden.
    »Es tut mir leid, daß alles so kommen mußte«, sagte sie.
    Er lehnte sich gegen das Treppengeländer. Die Kluft, die sie trennte, kam ihm beinahe
schmerzhaft zum Bewußtsein. Sie blickte ihn noch einen Moment an, dann schloß sie die Tür.
    Emilio Alberto Aboyer rollte in seinem alten Ledersessel unruhig von einem Zimmer
ins andere. Sieben Stunden waren verstrichen, seit er Sintra Mahute verlassen hatte. Sintra
Rontoff, verbesserte er sich in Gedanken.
    War sie mit Arbeit überlastet, oder hatte sie sich entschlossen, seine Bitte nicht zu
erfüllen? Wenn er von der Mathelogikerin keine Antwort erhielt, würde Aboyer sich mit Mercant in
Verbindung setzen und dem Abwehrchef seinen Verdacht mitteilen.
    Aboyer entkorkte eine Whiskyflasche und schenkte sein Glas zum wiederholten Mal voll. Warum
war er nicht gleich zu Mercant gegangen?
    In diesem Augenblick summte das Visiphon. Aboyer stieß den Sessel mit beiden Beinen ins
Arbeitszimmer und nahm das Gespräch entgegen. Der Bildschirm blieb dunkel, offenbar zog es der
andere Teilnehmer vor, ungesehen zu bleiben.
    »Aboyer«, sagte der Agent unsicher.
    »Können wir abgehört werden?« erklang Sintras unverkennbare Stimme.
    Aboyer mußte grinsen. Wie sollte er das wissen?
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte er. »Haben Sie irgend etwas herausgefunden?«
    »Die Antwort, die Sie jetzt erhalten, besitzt eine Wahrscheinlichkeit von dreiundsechzig
Prozent. Das ist, wenn man die Schnelligkeit der Auswertung und die geringe Zahl der Daten
berücksichtigt, durchaus beachtlich.«
    Aboyer schluckte. »Ich höre«, sagte er.
    »Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild: Fragmentwaffe eins war von der MdI absichtlich so
plump versteckt worden, um den Verdacht zu erwecken, es könnte eine zweite Waffe existieren.
Perry Rhodan und seine Freunde sollten also nach der zweiten Waffe suchen. Beide
Fragmentwaffen sind im Grunde genommen bedeutungslos und sollen die wirkliche Gefahr
verbergen.«
    »Welche Gefahr?« brachte Aboyer hervor.
    »Die dritte Waffe«, sagte Sintra. »Sie selbst haben doch den Verdacht geäußert, daß sie
existieren könnte.«
    »Aber ich habe nie wirklich daran geglaubt«, sagte Aboyer. »Wo soll sie sich befinden? Die
Mutanten haben jedes noch so bedeutungslose Kleidungsstück der Abgeordneten untersucht.«
    Aboyer erhielt keine Antwort mehr. Die Verbindung war vom Mond aus unterbrochen worden.
    Langsam rollte der Agent in den Nebenraum hinüber. Mit geschlossenen Augen trank er sein Glas
leer.
    Wahrscheinlich war das der letzte Whisky, den er bis zum 3. April in Ruhe trinken konnte.

23.
    Willy fuhr vorsichtig ein Auge aus und spähte durch die offene Tür in den kleinen
Konferenzsaal des Luna-Hotels hinein. Er fror entsetzlich, und seine letzten Versuche, eine
halbwegs menschliche Gestalt anzunehmen, waren kläglich gescheitert. Wie er erwartet hatte, war
der Konferenzsaal noch vollkommen leer. Die Administratoren, die im Luna-Hotel wohnten, wollten
sich um 20 Uhr treffen, das war in einer Stunde.
    Willy war weder Administrator noch offizieller Abgeordneter einer terranischen Kolonie. Er
gehörte zu jenen 228 amtierenden Staatschefs außerirdischer Völker, die an der galaktischen
Gipfelkonferenz am 3. April teilnehmen sollten. Natürlich war Willy kein Staatschef im
terranischen Sinne, denn die Matten-Willys von der Hundertsonnenwelt besaßen keine
Regierungsform, die man mit irgendeiner der menschlichen Geschichte hätte vergleichen können.
    Im Grunde genommen war Willy eine Säuglingsschwester. Er und seine Freunde kümmerten sich um
das Plasmawesen auf der Hundertsonnenwelt. Vor undenklichen Zeiten war Willys Volk vom
Andromedanebel gekommen, doch daran dachte keiner der Matten-Willys mehr. Die Willys waren damit
beschäftigt, dem Plasma zu dienen und die Verbindung zu den Posbi-Welten aufrechtzuerhalten.
    Frierend glitt Willy auf seinen diamantharten Teleskopfüßen in den Konferenzsaal hinein. Den
Translator hatte er vorsichtshalber bereits ausgefahren. Er mußte immer damit rechnen, jemandem
vom Hotelpersonal zu begegnen, der sich noch nicht an die Anwesenheit eines seltsamen
Extraterrestriers im Hotel gewöhnt hatte.
    Willy war von den anderen Abgeordneten zu dieser vorbereitenden Sitzung eingeladen worden,
aber er bezweifelte, daß man ihn gern dabeihatte. Er hatte sich als einziger Konferenzteilnehmer
bei seiner Ankunft in Terrania für

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