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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Zuschauerraum. Als bestände
zwischen ihm und seinen Kollegen am Haupteingang ein stillschweigendes Einverständnis, ließ er
uns in der letzten Reihe Platz nehmen. Ungefähr in der Mitte des Saales hatten sich einige Kinder
eingefunden, offenbar eine Schulklasse. In der ersten Reihe saßen drei Frauen und ein Mann.
    Tannwander wartete, bis der Saalordner verschwunden war, dann winkte er uns zu.
    »Wir gehen nach vorn!« entschied er.
    Die Frauen und der Tefroder verließen ihre Plätze, als wir uns in der ersten Reihe
niederließen.
    »Der Ordner wird nicht wagen, uns von hier zu verjagen«, sagte Tannwander spöttisch. »Er muß
mit einem Tumult rechnen. Das wäre für ihn gleichbedeutend mit einer Entlassung.«
    Die Sitzung der zehn Tamräte würde auf einer Art Plattform stattfinden, die den Mittelpunkt
eines großen Raumes unter uns bildete. Auf der Plattform stand ein runder Tisch. Auf diese Weise
konnte kein Tamrat in der Platzreihenfolge bevorzugt oder benachteiligt werden. An den Eingängen
zum Sitzungssaal standen bewaffnete Posten. Sie würdigten den Zuschauerraum keines Blickes, aber
es gehörte mit Sicherheit zu ihren Aufgaben, auf unliebsame Zuschauer zu achten.
    Wir unterhielten uns mit gedämpften Stimmen, weil wir nicht riskieren wollten, daß man uns
hinauswarf. Tannwander saß zwischen Perry Rhodan und dem Arkoniden. Der Tefroder schaute
verdrossen vor sich hin. Ich wandte mich Bradon zu, der neben mir saß.
    »Glauben Sie, daß wir hier einen Meister der Insel finden werden?« fragte ich flüsternd.
    Er hob die Schultern. »Die zehn wichtigsten Männer Lemurias werden sich hier versammeln.
Sollte es auf dieser Welt einen MdI geben, können wir mit Sicherheit annehmen, daß er eine
leitende Position innehat.«
    Die Zeit verstrich, ohne daß irgend etwas Besonderes geschah. Der Zuschauerraum füllte sich
allmählich. Ich hörte, wie die anderen Besucher sich über uns unterhielten. Bei den jüngeren
Tefrodern löste unsere Anwesenheit Gelächter aus, die älteren gaben ihrer Empörung Ausdruck.
    »Wann geht es endlich los?« wandte sich Atlan an Tannwander.
    Der Tefroder deutete in den Sitzungssaal hinab. »Es geht selten ohne Verspätung ab«, sagte
er.
    Endlich, mindestens zwei Stunden waren seit unserem Eintreffen verstrichen, ertönte ein
Klingelzeichen. Auf dieses Signal erhoben sich alle Tefroder im Zuschauerraum von ihren Plätzen.
Tannwander gab uns ein Zeichen, diesem Beispiel zu folgen.
    Schrille Musik ertönte. Unter ihren Klängen marschierten die zehn Tamräte nebeneinander in den
Sitzungssaal. Ostrum erkannte ich sofort wieder. Es schien mir, als sei er nervös, er hantierte
ununterbrochen am Verschluß seiner Jacke herum. Die Tamräte umringten den Tisch, an dem sie
sitzen würden, und brachten durch eine kurze Verbeugung eine gegenseitige Achtung zum Ausdruck,
die sie wahrscheinlich nicht empfanden. Als sie sich gesetzt hatten, verstummte die Musik. Auch
die Zuschauer konnten sich wieder auf ihren Plätzen niederlassen.
    »Es geht los!« bemerkte Tannwander.
    Ich sah, wie Perry Rhodan einen Arm hob. Er nickte uns zu. Seine Augen waren hinter den
dichten, roten Brauen kaum zu sehen. Ich spürte, daß etwas Entscheidendes geschehen war.
    »Wir haben ihn gefunden!« sagte Rhodan mit rauher Stimme. Ich verstand die Bedeutung seiner
Worte sofort. Einer der zehn Tamräte trug einen Zellaktivator. Der Impulsaufzeichner hatte
angesprochen.
    Wir befanden uns zusammen mit einem Meister der Insel in diesem Gebäude.
    Die Sitzung verstrich mit quälender Langsamkeit. Ich hörte kaum zu, was gesprochen
wurde. Die innenpolitischen Probleme der Tefroder interessierten mich nicht im geringsten. Immer
wieder beobachtete ich die Tamräte, von denen einer der MdI sein mußte. Ostrum kam nicht in
Betracht, wir hatten ihm bereits gegenübergestanden, ohne daß das Gerät angesprochen hatte.
    Ich wandte mich an Bradon.
    »Wer, glauben Sie, ist es?« fragte ich.
    Bradon zupfte an seinem roten Bart. Wahrscheinlich konnte er sich ebensowenig wie ich darüber
klarwerden, wer der MdI sein konnte. Tannwander schien unsere Nervosität zu bemerken, denn er
fragte Atlan, ob uns die Sitzung enttäusche.
    »Ist es gefährlich, wenn wir vorzeitig aufbrechen?« fragte Rhodan.
    »Keineswegs«, erwiderte der Tefroder. Wir erhoben uns von unseren Plätzen. Obwohl wir keinen
Lärm verursachten, sah ich, daß Ostrum plötzlich zum Zuschauerraum heraufblickte. Ich
beobachtete, wie sein

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