Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Surfat machte seinem Ärger mit einem saftigen
Fluch Luft. Dann beeilte er sich, die anderen einzuholen. Nevis-Latan hatte in seinen nassen
Kleidern bereits wieder vor dem Nullfeldspürer Platz genommen. Rhodan und Noir standen
unmittelbar hinter ihm.
»Hm«, machte der MdI nachdenklich. »Die Antwort müßte schon durchgekommen sein.«
Rhodan wagte nicht an die Möglichkeit zu denken, daß die Spezialisten der MdI in der Realzeit
den Trick durchschaut hatten und nun überlegten, wie sie die CREST III und ihre Besatzung
ausschalten konnten.
»Warum dauert es so lange?« fragte Atlan.
»Anscheinend ist man sich in der Gegenwart noch nicht schlüssig geworden, ob man das Schiff
durchschleusen soll«, erklärte Nevis-Latan. Er erhob sich und deutete auf einen der kleinen
Seitenräume der Kuppel.
»Ich glaube, ich werde trockene Kleider für mich holen«, sagte er. Rhodan drückte ihn auf den
Stuhl zurück.
»Wir warten«, sagte er ruhig.
Nevis-Latan fügte sich in sein Schicksal, weil André Noir ihn unter Kontrolle hatte. Sein
Vorhaben, sich umzuziehen, hatte er bereits vergessen.
Die Zeit verstrich, ohne daß irgend etwas geschah. Abermals wandte sich Atlan an den MdI.
»Sind Sie sicher, daß unsere Nachricht durchgekommen ist?« wollte er wissen. »Ist es nicht
möglich, daß Sie einen Fehler begangen haben?«
Nevis-Latan lächelte spöttisch. »Ich bediene dieses Gerät mit geschlossenen Augen. Glauben
Sie, man hätte mich in diese Zeit geschickt, wenn meine Organisation nicht sicher sein könnte,
daß ich fehlerlos arbeite?«
Atlan zog Rhodan ein paar Schritte von dem Gerät zurück.
»Wir müssen irgend etwas unternehmen«, flüsterte der Arkonide. »Es ist möglich, daß keine
Nachricht durchkommt. Wie sollen wir dann mit der CREST durch die Zeitmauer brechen?«
»Wir warten«, entschied Rhodan. Er hoffte verzweifelt, daß die Nachricht noch beantwortet
wurde. Es gab einfach keinen anderen Weg, in die Realzeit zu gelangen.
Vier Minuten später flammten drei Kontrollichter auf. Nevis-Latan beugte sich nach vorn und
nahm einige Schaltungen vor.
»Es ist soweit«, erklärte er, ohne die gespannten Gesichter seiner Zuschauer zu beachten.
»Eine Nachricht aus der Realzeit kommt durch.«
Rhodan hörte ein undeutliches Summen, dann spie der Nullfeldspürer aus einem Schlitz eine
Papierschlange aus, die Nevis-Latan in aller Ruhe um seine Hände wickelte.
»Die Nachricht wird sofort entschlüsselt«, sagte er.
»Was sagen Ihre Mitarbeiter zu Ihrem Vorschlag?« fragte Rhodan.
Nevis Latan erhob sich und schob den Stuhl zurück. Er blinzelte verwirrt in Richtung seiner
Zuschauer. Dann riß er einen Papierstreifen ab und sagte: »Die Verantwortlichen innerhalb der
Zeitstation sind bereit, das Forschungsschiff der Tefroder in die Realzeit zu holen. Meine
Freunde sind an den Parasiten interessiert, die telepathische Fähigkeiten entwickeln können.«
Erst jetzt spürte Rhodan, daß sein Mund völlig ausgetrocknet war. Er schluckte ein paarmal,
bevor er sprach.
»Was müssen wir nun unternehmen?«
»Ganz einfach«, erwiderte der MdI. »Wir müssen nur den Zeitpunkt angeben, wann wir das Schiff
in die Nähe des absoluten Nullfeldes bringen. Alles andere wird von der Zeitstation aus
gesteuert.«
»Aber wie können wir den genauen Zeitpunkt angeben?« wollte Rhodan wissen.
»Wer spricht von einem genauen Zeitpunkt?« sagte Nevis-Latan. »Es genügt, wenn Sie die
ungefähre Zeit bestimmen können.«
Rhodan wechselte einen unschlüssigen Blick mit Atlan.
»Ich glaube, daß wir es in vier Stunden schaffen können«, meinte der Arkonide zuversichtlich.
»Wenn Gucky jetzt einen Kurzimpuls an die CREST durchgibt, müßte alles klappen. Inzwischen werden
wir an Bord der PERTAGOR sein. Bevor die CREST in das Nullfeld eintritt, wird die PERTAGOR
eingeschleust.«
»Fünf Stunden«, entschied Perry Rhodan. »Unter Umständen kann Oberst Rudo den Anflug
verzögern.«
»Ich springe los und warte bei den Gleitern«, sagte Gucky und entmaterialisierte.
Nevis-Latan folgte diesen Vorgängen vollkommen teilnahmslos. André Noir sorgte dafür, daß der
MdI die Geschehnisse augenblicklich wieder vergaß oder falsch auffaßte. Ohne den Hypno wäre das
Doppelspiel unmöglich gewesen.
Rhodan nannte dem Tamrat den Zeitpunkt, den er für richtig hielt. Nevis-Latan gab ihn mit
Hilfe des Nullfeldspürers an die Männer der Realzeit durch.
»Müssen wir eine Bestätigung abwarten?« fragte
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