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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte, obwohl sie ihn stark
beschäftigten. Schon immer hatte er etwas über die geheimnisvollen Meister der Insel erfahren
wollen. Ein Gefühl warnte ihn jedoch, diese Fragen an Nevis-Latan zu richten.
    »Worauf wartest du?« fragte Atlan.
    Rhodan zögerte erneut. Er konnte dem Arkoniden nicht erklären, daß er wegen eines unbestimmten
Gefühls diese Fragen nicht stellen wollte. Das hätte einfach lächerlich gewirkt. Er warf einen
hilfesuchenden Blick zu Gucky hinüber.
    »Es scheint keine Gefahr zu bestehen, daß die Fragen die Vernichtungsschaltung auslösen
könnten«, sagte der Mausbiber.
    »Erzählen Sie uns etwas über die Meister der Insel«, forderte Rhodan den Tamrat auf.
    Eine seltsame Veränderung ging mit Nevis-Latan vor. Sein Körper straffte sich. Er fixierte
Rhodan. Rhodan fühlte, wie sich seine innere Anspannung erhöhte.
    »Sie müssen mich fragen, was Sie wissen möchten«, verlangte Nevis-Latan.
    Seine Stimme klang schrill, fast hysterisch.
    »In welcher Weise beherrschen die Meister der Insel den gesamten Andromedanebel, wo befindet
sich ihr Hauptsitz, und wie groß ist ihr Volk?« Die Fragen sprudelten förmlich über Rhodans
Lippen. Er hatte das Gefühl, daß er das Verhör schnell zu Ende bringen mußte.
    Nevis-Latan zog den Kopf zwischen die Schultern und begann, mit den Augen zu rollen. Seine
Hände wurden zu Krallen. Er streckte sie weit von sich, als suchte er verzweifelt nach einem
Halt. Sein Gesicht verfärbte sich.
    »Sir, ich …«, begann Noir verwirrt.
    Nevis-Latan stieß einen tierischen Schrei aus. Er stürmte quer durch den Raum und verschwand
durch eine Seitentür, bevor einer der Männer reagieren konnte.
    »Wir hätten ihn das nicht fragen dürfen«, sagte Noir tonlos. »Ich glaube, er ist wahnsinnig
geworden.«
    Rhodan gewann seine ruhige Überlegenheit zurück. Noch brauchten sie Nevis-Latan. Mit einem
verrückten MdI konnten sie nicht in die Realzeit zurück.
    »Ihm nach!« befahl er.
    Kakuta und Gucky entmaterialisierten. Rhodan und die anderen Männer verfolgten den Tamrat
durch die Tür. Von irgendwoher aus der Station hörten sie Kakutas Stimme aufklingen.
    »Hier ist er! Hier im Bassin.«
    Rhodan durchquerte zwei kleinere Räume, dann gelangte er mit seinen Begleitern in einen
Hafenraum, der jenem, durch den sie gekommen waren, genau glich.
    Nevis-Latan wälzte sich im Becken. Kakuta war ebenfalls ins Wasser gesprungen und versuchte,
an den Tobenden heranzukommen.
    »Noir!« rief Rhodan. »Nehmen Sie ihn unter Kontrolle.«
    Der Hypno stand am Rande des Bassins. Rhodan sah ein paar Fische, die vor Nevis-Latan
flüchteten. Papageorgiu und Surfat sprangen ins Becken und warfen sich über den MdI. Zusammen mit
dem Teleporter gelang es ihnen, Nevis-Latan aus dem Wasser zu ziehen.
    Zitternd und mit wächsernem Gesicht stand der MdI am Rande des Beckens. Er gab unartikulierte
Töne von sich.
    »Die Sonderschaltung«, bemerkte Gucky. »Er besitzt eine Sicherheitsschaltung, die sich auch
mit dem Neurodestrator nicht überwinden läßt. Wenn wir ihm Fragen stellen, die mit seinem Volk zu
tun haben, wird er wahnsinnig.«
    Nevis-Latans Körper wurde schlaff. Er ächzte und preßte beide Hände gegen die Stirn. Plötzlich
begann er haltlos zu schluchzen. Rhodan atmete auf. Die Willensstärke dieses Mannes hatte noch
einmal über den Wahnsinn triumphiert.
    Endlich hob Nevis-Latan den Kopf. Er starrte benommen auf die große Wasserlache, die sich vor
seinen Füßen gebildet hatte.
    »Was ist passiert?« fragte er verstört.
    Rhodan gab André Noir einen Wink. Der Mutant nickte schweigend.
    »Sie wollten uns den zweiten Hafen zeigen und sind dabei ins Becken gefallen«, log Atlan. »Wie
ein Sporttaucher haben Sie sich nicht gerade aufgeführt.«
    »So?« Nevis-Latan blieb völlig ernst. »Nun, es ist besser, wenn wir in den Kontrollraum
zurückkehren. Die Antwort auf meine Nachricht kann jeden Augenblick eintreffen.«
    »Sollen wir vielleicht in nassen Kleidern herumlaufen?« nörgelte Brazos Surfat.
    »Was ist Ihnen angenehmer, Sergeant: ein Schnupfen oder die Aussicht, weiterhin in der
Vergangenheit zu leben?« fragte Redhorse.
    »Ja, ja«, brummte Surfat. »Ich habe allmählich gemerkt, daß meine bescheidenen Wünsche und
Vorschläge ständig unterdrückt werden. Es ist ganz einfach so, daß niemand …«
    Er unterbrach sich, weil er feststellen mußte, daß er als einziger noch im Hafen stand. Die
anderen waren bereits zum Kontrollraum unterwegs.

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