Silberband 031 - Pakt der Galaxien
Außenscheinwerfer aufgeflammt.
»Es sieht so aus«, sagte Grek-1, und seine Stimme klang so nüchtern wie immer, »als sei der
Bahnhof bewohnt.«
Als Don Redhorse die Explosionswolke erblickte, ahnte er, daß entweder Bowman oder
McGowan verhindert hatte, daß der HÜ-Schirm eingeschaltet wurde. Redhorse glaubte zu wissen,
warum diese Sicherheitsmaßnahme unterblieben war. Einer der beiden Männer, wahrscheinlich
McGowan, hatte seinem Kommandanten einen Gefallen erweisen wollen.
Es war ein tragischer Freundschaftsdienst geworden. Die BARCELONA existierte nicht mehr.
Redhorse hatte das Gefühl, daß ihn seine Begleiter anklagend anstarrten, aber als er den Kopf
senkte, sah er, daß sie alle in den Leerraum hinausblickten.
Da flammten die unzähligen Lichter auf. Redhorse fuhr herum. Die Scheinwerfer der alten
Maahkschiffe erhellten die Plattform.
»Es sieht so aus, als sei der Bahnhof bewohnt«, wiederholte Grek-1 trocken.
Diese Worte halfen Redhorse, seine Starre zu überwinden. Hastig blickte er sich um. Seine
Augen fanden eine kleine Kuppel, die zu den Aufbauten der Plattform gehörte.
Niemand hatte Spezial-Kampfanzüge an, so daß sie weder in der Lage waren, Schutzschirme
aufzubauen, noch sich mit Hilfe von Antigravs fortbewegen zu können. Es handelte sich lediglich
um einfache Raumanzüge, deren wichtigste Funktion es war, die Träger vor der lebensfeindlichen
Umwelt abzuschirmen und sie mit Sauerstoff zu versorgen.
»Schnell in Deckung!« rief er seinen Begleitern zu. »Dort hinüber!«
Er rannte los. Ununterbrochen suchte er die Umgebung ab. Nirgends konnte er eine Bewegung
erkennen. Er begann zu hoffen, daß die Scheinwerfer zu einem automatischen Kontrollsystem
gehörten. Grek-1 hatte sich wahrscheinlich getäuscht.
Die Kuppel, auf die die Männer zurannten, durchmaß etwa dreißig Meter und war zehn Meter hoch.
An einer Stelle war sie eingedrückt. Der Eingang war zusammengestürzt, Redhorse sah, daß er
früher als Schleuse gedient hatte.
Nacheinander langten die Schiffbrüchigen vor der Kuppel an. Redhorse schaltete seinen
Helmscheinwerfer ein und betrat das Innere. Überall lagen umgestürzte Maschinen. Seit
Jahrtausenden war dieser Raum nicht mehr betreten worden. Redhorse gab seinen Begleitern ein
Zeichen, daß sie ihm folgen sollten.
Mit ihren Helmscheinwerfern leuchteten die Männer den Raum ab. Er bot ein Bild der Zerstörung
und des Zerfalls.
»Brazos, Sie bleiben am Eingang und passen auf, ob uns jemand folgt«, befahl Redhorse. »Hier
sind wir vorerst einigermaßen sicher. Noch steht nicht fest, ob der Bahnhof tatsächlich bewohnt
ist. Auf jeden Fall können wir erst dann wieder auf die Plattform hinaus, wenn wir sicher sein
können, daß wir von den automatischen Geschützen nicht unter Feuer genommen werden.«
»Wir müssen versuchen, mit den anderen Schiffen Kontakt aufzunehmen, Sir«, sagte Bradon.
Redhorse hörte keinen Vorwurf aus der Stimme des Ersten Offiziers der BARCELONA heraus.
»Und wie soll das geschehen?« fragte er Bradon. »Unsere Helm- und Armbandfunkgeräte besitzen
keine genügende Reichweite.«
»Wir haben immer noch die Space-Jet«, erinnerte Papageorgiu.
»Wir hatten sie«, sagte Surfat bedeutsam. »Sehen Sie sich das an, Major.«
Redhorse stürmte zum Kuppeleingang. Surfats ausgestreckter Arm wies in Richtung des
Kleinstraumschiffes. Es war nur noch ein glühender Metallhaufen.
»Ich befürchtete, daß dies geschehen würde«, sagte Redhorse tonlos. »Da wir nicht hoffen
können, daß ein anderes Suchschiff in diesen Sektor eindringt, bleibt uns die Einrichtung des
Bahnhofs als letzte Chance.«
»Wenn alle Geräte in einem derartigen Zustand sind wie diese hier, weiß ich nicht, was wir
damit anfangen sollen, Sir«, sagte Olivier Doutreval.
»Im Innern des Bahnhofs sieht es bestimmt besser aus«, sagte Grek-1 zuversichtlich. »Ich hoffe
sogar, daß es dort Räumlichkeiten gibt, die es mir gestatten, meinen Schutzanzug abzulegen. Mein
augenblicklicher Vorrat an atembarem Gemisch reicht noch für knapp acht Stunden.«
Redhorse wußte, daß die Sauerstoffversorgung auch ihn und die vier anderen Männer vor Probleme
stellen würde. Was sollten sie tun, wenn die nächsten zehn Stunden verstrichen und die Aggregate
leer waren?
Redhorse ließ das Kuppelinnere gründlich untersuchen. Sie entdeckten jedoch keinen Zugang zu
der Station. Damit stand fest, daß diese Kuppel nur von der Plattform aus betreten werden
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