Silberband 031 - Pakt der Galaxien
solange Sie sich hier aufhalten.«
Redhorse gestand sich ein, daß der MdI recht hatte. Rhodan würde mit seiner Flotte erst dann
eingreifen, wenn weitere Nachrichten von Redhorse eintrafen. Allerdings würde er nicht länger als
acht Stunden warten, wenn er mit seinem Verband zur IMPERATOR aufgeschlossen hatte. Acht Stunden
waren eine lange Zeit, dachte Redhorse. Sie würden für Miras-Etrin ausreichen, um alles
Wissenswerte zu erfahren.
»Sie sind nachdenklich«, stellte Faktor IV fest. »Rechnen Sie sich in Gedanken die Chancen
aus, die die terranischen Schiffe haben, wenn sie den Bahnhof angreifen?«
»Wer sagte, daß wir den Bahnhof angreifen wollen?«
»Es ist logisch«, erwiderte Miras-Etrin. »Sie sind die Kundschafter. Sie sollen Ihren
Vorgesetzten einen Bericht übermitteln. Je nachdem, wie dieser Bericht ausfällt, werden die
Kommandanten Ihrer Schiffe handeln.« Der MdI klatschte in die Hände. »Keine Sorge, Sie werden einen Bericht abgeben. Allerdings wird er so ausfallen, wie ich es für richtig
halte. Ich werde Sie dazu zwingen, einen wunderschönen Bericht zu verfassen.«
»Sie wollen unsere Schiffe in eine Falle locken?« Redhorse schüttelte den Kopf. »Wir haben
beobachtet, daß Ihnen sechshundert Wachschiffe zur Verfügung stehen. Perry Rhodan ist bereits
informiert. Mit diesen Schiffen können Sie ihn nicht aufhalten.«
»Das weiß ich wohl«, entgegnete Miras-Etrin. »Es ist auch nicht meine Absicht, den
entscheidenden Schlag mit den sechshundert lächerlichen Schiffen zu führen. Natürlich werde ich
diesen Verband in die Schlacht werfen, aber nur, um von der eigentlichen Waffe abzulenken.«
Der MdI trat an ein Schaltpult und betätigte einige Hebel. Mehrere Bildschirme erhellten
sich.
»Ich möchte meine nachfolgenden Worte durch Bilder unterstreichen«, sagte er. »Diese Bilder
werden Ihnen zeigen, daß die alten Maahk-Waffen von der Station entfernt wurden. Schwere
Gegenpolkanonen modernster Bauart wurden an ihrer Stelle überall angebracht.«
Redhorse wußte, daß die Geschütze, die er jetzt erblickte, modifizierte Gegenpolkanonen
waren.
Mit Hilfe dieser Waffen, die der terranischen Transformkanone fast gleichwertig waren,
brachten die Tefroder die Maahks bei den Kämpfen im Andromedanebel in starke Bedrängnis. Die
ungeheuren Atomentladungen dieser Gegenpolkanonen würden ausreichen, um Rhodans Flotte zu
vernichten.
»Soll ich den Maahk rufen, damit er Ihnen bestätigen kann, daß diese Geschützstellungen neu
entstanden sind?« fragte Miras-Etrin.
»Ich habe Augen im Kopf«, erwiderte Redhorse. »Ich sehe, welche Waffen in Ihrem Besitz
sind.«
»Und ich sehe, daß Sie der Anblick der Gegenpolkanonen sehr beeindruckt hat, wenn Sie sich
auch Mühe geben, Ihre Gefühle zu verbergen.« Miras-Etrin schaltete die Bildschirme wieder aus.
»Nach dieser Demonstration meiner militärischen Möglichkeiten wollen wir uns nun Ihrem anderen
Freund zuwenden.«
Mit zusammengebissenen Zähnen mußte Don Redhorse zusehen, wie zwei Tefroder Arl Tratlo
hereinbrachten. Der Dreitöter saß zusammengekrümmt in einem Sessel und war offensichtlich
vollkommen gelähmt. Schweigend wartete Miras-Etrin, bis der Sessel vor ihm stand. Die Augen des
Dreitöters waren starr geradeaus gerichtet. Trotzdem wußte Redhorse, daß Tratlo bei vollem
Bewußtsein war.
Die Lähmung war so tiefgreifend, daß Arl Tratlo glaubte, sein Körper sei vollkommen
zu Eis erstarrt. Er wunderte sich, daß er noch denken konnte. Erstaunlicherweise schien sein
Denkvermögen sogar seltsam geschärft zu sein. Er nahm alles um sich herum mit übergroßer
Deutlichkeit wahr. Jedes Geräusch, dem er normalerweise keine Bedeutung beigemessen hätte,
dröhnte in seinen Ohren.
Seine Nerven bebten, als der Sessel mit einem Ruck vor dem MdI anhielt. Tratlo hörte Redhorse
atmen, er hörte die Erregung des Majors aus diesem Geräusch heraus, seinen Widerwillen und seinen
ohnmächtigen Zorn.
Eigenartig, dachte Tratlo. Es schien, als hätte sich seine Wahrnehmungsfähigkeit vervielfacht.
Seine sämtlichen Sinne waren angespannt, sie schienen darauf zu lauern, jedes Detail zu
registrieren und an das Gehirn weiterzugeben.
Arl Tratlo begriff, daß es eine Art Rauschzustand war, in dem er sich befand.
»Ich werde jetzt eine Sonde anwenden«, sagte Miras-Etrin.
Die Stimme erinnerte Tratlo an Donnergrollen. Sein Gehör lotete ihre Tiefen und Höhen aus, und
über den Sinn der Worte hinweg glaubte Tratlo
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