Silberband 032 - Die letzte Bastion
Halbraumfeld wenigstens in einem Sektor zusammenbrechen zu lassen.
Wenn wir sie aber auch nicht abstrahlen können, so vermögen wir sie doch auf normalem Wege an
das rote Halbraumfeld heranzubringen, beispielsweise in einer Korvette.
Der letzte Vorschlag stammt übrigens von Melbar Kasom; ich hatte anfangs die Konstruktion
eines Weltraumfloßes vorgeschlagen.«
Atlan schlug mit der Faust auf den Tisch. Seine rötlichen Augen schimmerten feucht, was bei
jedem Arkoniden das Anzeichen starker Erregung war.
»Das ist die Lösung unseres Problems!« rief er begeistert aus. Anscheinend hatte er die
Abfuhr, die Hawk ihm zuvor erteilt hatte, vergessen. Perry Rhodan wiegte zweifelnd den Kopf.
»Wie wollen Sie ein Beiboot von immerhin sechzig Metern Durchmesser bis an den roten
Schutzschirm bringen, ohne daß es von feindlichen Ortungsimpulsen erfaßt und noch weit vor dem
Ziel vernichtet wird?«
»Das geht!« warf Atlan ein.
Der Oxtorner nickte.
»Das geht, wenn die Korvette so dicht wie möglich vor dem Halbraumfeld aus dem Linearraum
austritt und gleichzeitig mit ihr einige Fragmentschiffe der Posbis. Die Besatzung Tamaniums wird
zweifellos die Riesenschiffe der Roboter für gefährlicher halten und das Beiboot weniger
beachten. Außerdem können die Posbis Feuerschutz geben und dadurch den Anschein eines normalen
Durchbruchsversuches noch erhöhen.«
Er wandte sich halb um und lächelte dem Ertruser zu, der in diesem Augenblick an den
Kartentisch trat.
Melbar Kasom hatte Hawks letzten Satz gehört und ergänzte ungefragt:
»Wir können weiterhin die Tatsache für uns ausnutzen, daß die MdI unsere Mentalität recht gut
kennen. Sie wissen, daß wir nach Möglichkeit Verluste von Menschenleben vermeiden, und sie
wissen, daß wir keine ausgesprochenen Robotschiffe einsetzen. Woher sollen sie ahnen, daß es
diesmal anders sein wird? Die Posbis sind Roboter und opfern sich völlig selbstlos, weil sie
keine Todesfurcht kennen. Selbstverständlich sollten wir die Plasmakommandanten der betreffenden
Schiffe dazu bringen, ihre Einheiten vorher zu verlassen. Und unser Beiboot wird diesmal allein
von dem Autopiloten und eventuell von einer zusätzlich installierten Positronik gesteuert. Bevor
die MdI begreifen, was vorgeht, ist es schon geschehen.«
»Und sobald der Schutzschirm aufgerissen ist, würden Kasom und ich mit einem Moskito-Jäger
vorstoßen und die Energiestationen auf Tamanium aufspüren. Danach könnten wir selbst darangehen,
einige Stationen zu zerstören und außerdem das Feuer der Schiffe zu lenken, die nach uns das Loch
im Schutzschirm durchstoßen.«
Omar Hawk blickte Perry Rhodan fragend an.
Rhodan sah von einem zum anderen, nahm Atlans beschwörendes Nicken wahr und lächelte
verhalten.
»Also gut. Der Einsatz beginnt in drei Stunden!«
Die Korvette füllte den Beiboothangar des Superschlachtschiffes WILHELMINA fast
völlig aus. Kommandant Pieter Groot leitete die Umrüstung persönlich. Er stand breitbeinig wie
ein Seeschiffskapitän auf dem Oval einer Antigravplattform, das Mikrophon seines am Gürtel
hängenden Telekoms in der fleischigen Faust, und dirigierte die Ingenieure, Techniker und
Arbeitsroboter mit grollender Stimme.
»He, Wijker!« brüllte er einem Ingenieur zu. »Versenken Sie gefälligst die Katapultbahn der
Antigravschleuder so tief, daß die Moskito-Jet nicht gegen die Wandung geschossen wird. Oder
dachten Sie, Hawk und Kasom wollten sich als Marmeladenrohprodukt betätigen?«
Die Stimme hallte so laut durch den Hangar, daß der Telekom eigentlich unnötig gewesen
wäre.
Melbar Kasom grinste, als er sah, wie hastig der kritisierte Ingenieur dem Befehl nachkam.
Techniker und Roboter eilten hin und her, ein starker Elektromotor brummte, kreischend senkte
sich die Katapultbahn herab, bis sie fast waagerecht auf das offene Schleusenschott zielte.
Eine Sirene heulte.
Der Moskito-Jäger, der bisher unbeweglich auf einer Transportschiene gestanden hatte, schwebte
plötzlich wie von Geisterhänden bewegt nach oben. Der unsichtbare Zugstrahl hob ihn bis auf die
Ebene der Antigravschleuder, bugsierte ihn in die Abstoßkammer und setzte ihn sanft auf dem
Startgerüst ab.
»So ist es schon besser!« murmelte Kasom.
Kommandant Groot warf ihm einen verweisenden Blick zu. Seine feisten Wangen schwabbelten wie
Pudding, und die wasserblauen Augen funkelten erzürnt. Aber er sagte nichts, sondern fuhr nach
der kurzen Unterbrechung fort, die Techniker
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