Silberband 032 - Die letzte Bastion
Tamanium«, erwiderte Faktor I kühl. »Damit können Sie
sowohl Terraner als auch Posbis oder Maahks mühelos zurückschlagen. Sie sollten
lieber …«
Trinar Molat tat etwas, das er bisher noch niemals gewagt hatte: Er unterbrach Faktor I.
»Ich weiß, daß Sie die Verteidigungsanlagen von Tamanium kennen«, sagte er mit ätzendem Spott.
»Aber wahrscheinlich kennen Sie die Terraner weniger gut. Diese Menschen haben uns während der
letzten Jahre eine Niederlage nach der anderen zugefügt. Sie haben Dinge getan, die wir für
unmöglich hielten; und ich bin überzeugt davon, daß sie auch einen Weg finden werden, die Festung
zu nehmen, die Sie für uneinnehmbar halten und die ich selbst vor wenigen Tagen auch noch für
uneinnehmbar hielt.«
Einige Sekunden lang schwieg die mechanische Stimme. Dann krachte die Entgegnung aus dem
Lautsprecher.
»Sie haben den Verstand verloren, Faktor II! Die Terraner sind nicht allmächtig, und nur
Allmächtige vermögen Tamanium zu erobern. Faktor II: Sie sorgen dafür, daß Tamanium gehalten
wird. Fällt die Festung, so ist nur Ihre Unfähigkeit schuld daran.
Außerdem haben Sie Ihre Unfähigkeit bereits bewiesen. Oder sollte Ihnen nicht klargeworden
sein, daß das Zeitunternehmen gegen Terra fehlgeschlagen ist?«
»Sie wissen, wie schwer sich Zeitparadoxa durchführen lassen!« verteidigte sich Faktor II.
»Wenn es darum geht, die Geschichte zweier Galaxien grundlegend zu ändern, so dürfte jede
Maßnahme zum Scheitern verurteilt sein. Das Beharrungsvermögen des mit Realität gefüllten
Zeitstromes ist größer, als Sie denken.«
»Hören Sie auf mit Ihrem Gewäsch!« scholl es zurück.
Trinar Molat blickte verwundert drein. Zum erstenmal hatte Faktor I die eiskalte Ruhe
verloren, die ihn bisher ausgezeichnet hatte.
»Sie haben«, fuhr Faktor I fort, »unverzüglich das Zeitexperiment zu wiederholen. Gehen Sie
435 Jahre zurück, und setzen Sie eine ganze Flotte in Marsch. Geben Sie den Tefrodern aber
bessere Anweisungen als beim ersten Versuch. Die Vernichtung des arkonidischen Forschungskreuzers
muß erfolgen, bevor dieser Perry Rhodan ihn im Jahre 1971 irdischer Zeitrechnung gefunden hat.
Das ist unsere einzige Möglichkeit, die Terraner aus Andromeda verschwinden zu lassen, und nicht
nur aus Andromeda. Falls sich herausstellen sollte, daß irgend etwas von unseren Informationen
nicht zutrifft und Rhodan im Erdjahr 1971 bereits im Besitz des arkonidischen Vermächtnisses ist,
so muß die Flotte eben das gesamte Sol-System vernichten.«
Molat blickte einige Sekunden lang nachdenklich auf den Fiktivschirm, der das Symbol des MdI
zeigte, der sich zum Mächtigsten aller Renegaten aufgeschwungen hatte. Brennend gern hätte er
gewußt, wer sich hinter dem Symbol und der Automatenstimme verbarg. Ein Roboter war es sicherlich
nicht, denn ein Roboter wäre in jeder Situation beherrscht geblieben; er hätte sich nicht so
hysterisch gebärdet wie Faktor I vorhin.
»Bestätigen Sie meinen Befehl!« scholl es aus dem Empfänger.
Trinar Molat schürzte verächtlich die Lippen.
»Ich kann Ihren Befehl nicht bestätigen.«
»Warum nicht?«
»Weil ich mich weigere, ihn auszuführen!« erwiderte Molat kalt.
Aus dem unsichtbaren Lautsprecher drangen unverständliche Wortfetzen. Offenbar gelang es dem
Transformautomaten nicht, menschliches Gebrüll in rein mechanische Lautäußerungen zu
verwandeln.
Allmählich jedoch wurden die Worte verständlicher, vermutlich deshalb, weil sich Faktor I
wieder etwas besser beherrschte.
»Sie werden meinen Befehl ausführen, sonst werde ich Sie töten!«
Trinar Molat war für einen kurzen Augenblick verblüfft, dann brach er in schallendes Gelächter
aus. Erst nach einigen Minuten beruhigte er sich wieder etwas.
»Soviel Naivität hätte ich Ihnen wirklich nicht zugetraut, Faktor I«, rief er. »Immerhin,
töten Sie mich ruhig, ermorden Sie das einzige intelligente Wesen auf Tamanium, und sehen Sie
danach zu, wie die Terraner auch unser letztes Bollwerk mühelos überrennen! Oder glauben Sie
tatsächlich, ohne mein Dazutun könnte sich die Festung länger als wenige Stunden halten? Die
Abwehranlagen werden durch mein Gehirn gesteuert, Faktor I!«
Etwas gelassener fügte er hinzu:
»Aber auch meine Anwesenheit allein reicht nicht aus. Sorgen Sie dafür, daß mindestens
fünfzigtausend Kampfschiffe mit Original-Tefrodern im Luum-System erscheinen, und zwar
schnellstens!«
Faktor I bewies mit seiner
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