Silberband 032 - Die letzte Bastion
Gedanken. Wenn Atlan merkte, daß er den
Terranern nicht mehr helfen konnte, würde er sie bald vergessen und sich ihr zuwenden.
Warum hatte sie nicht früher an eine solche Möglichkeit gedacht? Sie würde den Lordadmiral der
USO in die Vergangenheit entführen. Sie war sicher, daß er sie genug liebte, um eines Tages zu
vergessen, was sie getan hatte.
Mirona dachte darüber nach. Sie begann zu zweifeln. Selbst wenn sie mit Atlan in die
Vergangenheit reiste, würde dieser aller Wahrscheinlichkeit nach im selben Moment zu existieren
aufhören, in dem sie den arkonidischen Forschungskreuzer vernichtete. Trotzdem, einen Versuch
wäre es wert, denn vielleicht kam es auch ganz anders, und Atlan blieb ihr erhalten.
Ihr gefühlsmäßig gefaßter Entschluß stand somit fest. Sie ahnte nicht, daß sie es auch viel
einfacher hätte haben können. Sie wußte zwar einiges aus Atlans Leben – aber nicht alles. So
hatte sie keine Ahnung davon, daß der Arkonide Jahrtausende auf der Erde verbracht hatte und auf
dem Grund eines Ozeans eine Station besaß. Sie wußte daher auch nicht, daß Atlan zu jenem
Zeitpunkt, als der arkonidische Forschungskreuzer auf dem Mond landete, in seiner Station lag und
schlief und erst einige Zeit nach der arkonidisch-terranischen Kontaktaufnahme geweckt wurde.
Hätte sie dies alles gewußt, wäre ihr der Entschluß, ohne Rücksicht auf Atlan in die
Vergangenheit zu reisen, ungleich leichter gefallen. Sie hätte, nachdem es ihr gelungen war, das
Arkonschiff zu vernichten, nur auf der Erde zu landen brauchen, um Atlan in seiner Station
aufzuwecken und mit ihm nach Andromeda zurückzukehren.
Mirona verließ den Transmitterraum. In einem der vielen Gänge suchte sie einen automatischen
Transportwagen. Sie schaltete ihn auf manuelle Steuerung. Als sie aufblickte, sah sie am anderen
Ende des Ganges eine hagere Gestalt auftauchen. Sie griff nach ihrer Waffe. Die aus dem Museum
entsprungenen Tiere trieben sich überall herum. Der Wagen löste sich aus der Halterung an der
Wand und rollte in die Mitte des Ganges. Mirona sah, wie der Fremde stehenblieb und mißtrauisch
zu ihr herübersah. Dann verschwand er mit einem Satz in einem Raum. Der Lärm des Fahrzeugs hatte
ihn offenbar erschreckt. Trotzdem behielt Mirona ihre Waffe in der Hand.
Sie durchquerte mehrere Hallen und Räume, bis sie einen Antigravschacht erreichte. Sie
schwebte einige Etagen nach oben und landete den Wagen geschickt auf einer Plattform. Kurz darauf
erreichte sie den Raum, in dem sie Atlan zurückgelassen hatte.
Sie steuerte das Fahrzeug durch den offenen Eingang und schaltete den Motor aus.
Das Bett, auf dem der Arkonide gelegen hatte, war leer.
Unmittelbar neben dem Eingang lag ein totes Tier. Sein riesiger Körper war von drei Speeren
durchbohrt. Mirona blieb stehen und schaute sich um. Atlans Schutzanzug und seine Waffe waren
ebenfalls verschwunden. Das tote Monstrum war jedoch von primitiven Speeren getötet worden.
Sie dachte angestrengt nach. Die Zusammenhänge waren nur schwer zu erkennen. Ein, vielleicht
auch zwei oder mehr Tiere waren in diesen Raum eingedrungen. Die Spuren eines Kampfes waren noch
am Boden zu erkennen. Welche Rolle hatte der Arkonide bei dieser Auseinandersetzung gespielt? War
er entführt worden, oder hatte er sich aus eigener Kraft entfernt? Mirona ging ein paar Schritte
weiter. Dann sah sie die Überreste ihres Planes. Die neue Anordnung der Papierschnitzel ließ
darauf schließen, daß Atlan die einzelnen Stücke zusammengesetzt hatte.
Sie lächelte. Der Plan war vollkommen wertlos. Sie hatte ihn selbst angefertigt, ohne sich an
die tatsächlichen Räumlichkeiten zu halten.
Einen Atlan, der bewaffnet und bei Bewußtsein war, durfte sie auf keinen Fall unterschätzen.
Sie mußte ihren Plan aufgeben und auf die Begleitung des Arkoniden in die Vergangenheit
verzichten.
Sie entschloß sich, sofort zur Transmitterstation zurückzukehren und nicht länger mit dem
Zeitsprung zu warten. Es war nicht ausgeschlossen, daß sie aus Zufall mit Atlan zusammentraf.
Dann konnte es zu einem Kampf kommen. Jede weitere Verzögerung bedeutete jedoch eine Gefahr für
die Absichten der Lemurerin.
Sie ließ den Transportwagen zurück und trat auf den Gang hinaus.
Der Gedanke, daß der Arkonide irgendwo in der Nähe war, bereitete ihr Unbehagen. Sie hielt die
Waffe schußbereit in der Hand und schaute sich nach allen Richtungen um, bevor sie weiterging.
Dabei hielt sie sich
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