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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stunden vergangen, als sie auf der Höhe des Kommandodecks aus dem
Liftschacht stiegen und sich zur Kabine der Gefangenen begaben.
    Dowen fühlte sich ein wenig unbehaglich und überlegte sich, ob ihm sein neuer Auftrag wirklich
so willkommen war, wie er geglaubt hatte.
    Sid hatte keinerlei Bedenken. Er war Feuer und Flamme und redete fast ununterbrochen. Er hatte
sich alles schon zurechtgelegt und wußte genau, wie er die Sache mit der tefrodischen Gefangenen
zu seinem besten Nutzen ausschlachten konnte.
    »Stell dir vor«, eiferte er. »Wie die Sache auf der Erde einschlagen wird. Zwei Terraner
retten schöne, geheimnisvolle Fremde aus Raumnot. Sie werden uns jedes Interview mit Gold
bezahlen müssen, wenn sie etwas hören wollen.«
    Die Kabine der Gefangenen lag in unmittelbarer Nähe von Atlans Quartier. Zwei Soldaten standen
Wache vor dem Eingang. Dowen und Sid wiesen sich aus. Die Wachen zogen ab. Dowen öffnete das
Schott und blieb eine Sekunde lang zögernd stehen. Sid nahm die Gelegenheit wahr und zwängte sich
an ihm vorbei. Der Vorraum war groß und komfortabel ausgestattet. An einer der Wände stand sogar
eine Couch.
    Sid ging zu dem niedrigen Tisch, der in der Mitte einer Sesselgruppe an der linken Seitenwand
stand, und drückte die Tasten des Servoautomaten.
    In der Tischplatte öffnete sich eine Klappe, und ein Tablett mit zwei gefüllten Gläsern wurde
ausgefahren. Sid nahm sie auf und reichte eines davon Dowen.
    »Auf unser Glück«, sagte er. »Lachaijim!«
    Er mußte die Knöpfe wahllos gedrückt haben, denn Dowen kannte das Getränk nicht. Es schmeckte
scharf und trotzdem angenehm, und vor allen Dingen erfüllte es ihn mit Wärme und gab ihm einen
Teil seines Selbstbewußtseins zurück. Er ließ sich in einen der Sessel fallen, und war plötzlich
mit seinem Los wieder zufrieden.
    Er schlug die Beine übereinander und warf dem Schott, das weiter ins Innere der Doppelkabine
führte, einen fragenden Blick zu. Wie würde es sein, wenn sie sich zum erstenmal sehen
ließ? Er hatte eine genaue Vorstellung von ihr. Eine andere Frau würde vor lauter Verwirrung über
die ungewohnte Umgebung weder ein noch aus wissen. Nicht sie! Sie war anders. Es war
unmöglich, sie sich anders vorzustellen als unumschränkte Herrin der Lage.
    Es kam ihm zu Bewußtsein, daß bislang noch niemand wußte, wie sie hieß. Dowen versuchte sich
vorzustellen, welches ihr Name sein könnte.
    »Wir sollen vielleicht zusammen auf der Couch schlafen?« fragte Sid mißtrauisch. »Besonders
scharf nachgedacht haben sie anscheinend nicht, als sie uns hier einquartierten.«
    Samantha, kam ihm in den Sinn. Irgend etwas Bombastisches. Endora. Semiramis, Kleopatra.
    Das war dumm. Eine moderne Tefroderin borgte ihre Namen nicht aus der irdischen
Geschichte.
    »Und wie ist das mit den Waschgelegenheiten?« beschwerte sich Sid. »Wie haben sie sich das
eigentlich vorgestellt? Irgendwann muß der Mensch doch mal …«
    Er sah sich um, fand jedoch nicht, wonach er suchte.
    Dowen gab die Suche nach dem Namen auf und malte sich statt dessen aus, wie sie aussehen
würde, wenn sie zum erstenmal unter dem offenen Schott erschien. Sie hatte einen Raumanzug
getragen. Den würden ihr die Ärzte natürlich abgenommen haben. Besaß sie eigene Kleider? Oder
mußte sie sich auf das verlassen, was das Lazarett ihr mitgegeben hatte?
    »Weißt du was?« sagte Sid. »Ich rufe Hagarthy an und frage ihn, wie er sich das so denkt.«
    »Wenn dir mal was Romantisches einfällt, laß mich's hören«, bemerkte Dowen unfreundlich.
»Ansonsten halte die Klappe!«
    Sid hatte die passende Antwort schon auf der Zunge. Er wußte immer, was er zu sagen hatte.
Aber er kam nicht dazu, es auszusprechen. Das Schott an der Rückwand glitt mit leisem Summen zur
Seite. In der Helligkeit der blauweißen Deckenlampen wirkte der Raum dahinter mit seiner
gedämpften Beleuchtung halbdunkel.
    In der Öffnung stand sie.
    Dowen bemerkte erst später, daß er unwillkürlich aufgestanden war. In einer Art Trance sah er
die Frau zuerst Sid, dann sich ansehen. Sie bedachte ihn mit einem freundlichen Lächeln, das zwei
Reihen unwahrscheinlich weißer Zähne entblößte, und sagte in wohlklingendem Tefroda:
    »Ich bin Mirona Thetin und weiß die Fürsorge, die man mir angedeihen läßt, wohl zu
schätzen.«
    Sie trug eine Montur, die aus einem einzigen Stück metallen schimmernden Stoffs zu bestehen
schien – wahrscheinlich dieselbe, die sie unter dem

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