Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
freundlich. So ungefähr hätte ein Lehrer zu einem
Schüler gesprochen, überlegte Maunther.
    »Vermutlich sind Sie hier zurückgeblieben, um uns einen Bericht zu geben, Captain«, sagte der
Kommandant des 82. GSV.
    »Ja, Sir«, sagte Maunther.
    »Dann berichten Sie«, forderte Kastori mit einem aufmunternden Lächeln.
    Maunther gab dem Heiteren einen zusammenfassenden Bericht über die bisherigen
Geschehnisse.
    »Der Großadministrator möchte, daß Sie mit Ihren Schiffen hier warten«, sagte der Captain
abschließend. »Er will ein Kurierschiff schicken, sobald er Ihre Schiffe benötigt.«
    Ems Kastori schien enttäuscht zu sein.
    »Die KC-Fünf befindet sich an Bord der VESPASIAN«, teilte der General mit.
    Das Bild blendete um. Einen Augenblick wurde das Gesicht von Captain Arthur Arnusen sichtbar,
der den hundert Schiffe zählenden Verband im Auftrag Atlans angefordert hatte. Reginald Bull
schien den Ereignissen in der Großen Magellanschen Wolke große Bedeutung beizumessen, wenn er
ausgerechnet diesen Eliteverband schickte.
    Kastori wurde wieder auf dem Bildschirm sichtbar.
    »Wir werden uns hier ein bißchen umsehen«, kündigte er an. Seine großen blauen Augen blickten
unschuldig.
    »Ja, Sir«, sagte Minch Maunther vorsichtig.
    »Vor allem im System von Keegans Stern«, meinte Ems Kastori.
    Captain Maunther ahnte, daß der General beabsichtigte, seine Wartezeit durch Erkundungsflüge
kurzweiliger zu gestalten. Das war genau das, was Maunther von einem Mann wie Kastori
erwartete.
    An Bord der VESPASIAN gab es einen Mann, dessen Erfolge im Grunde genommen noch
erstaunlicher waren als die des Generals. Dieser Mann hieß Stran Jarban und wurde in der
Personalliste als Leitender Ingenieur geführt.
    Niemand wußte, wo Jarban sein Patent erworben hatte, und er zeigte sich auf alle Fragen, die
dieses Thema berührten, ausgesprochen unfreundlich. Jarban galt als Vertrauter des Generals. Er
war ein Riese von einem Mann, mit fetten, aber geschickten Händen; ein Mann, der mit dem Gehör
das reparaturbedürftige unter tausend gleichzeitig laufenden Lagern herausfinden konnte.
    Stran Jarban war ein technisches Genie.
    Während sich die Besatzung über die fachlichen Qualitäten dieses Mannes vollkommen im klaren
war, herrschte über seine menschlichen Qualitäten ein nie zur Ruhe kommender Streit. Praktisch
war die Besatzung der VESPASIAN in zwei Lager gespalten.
    Eine Partei hielt Stran Jarban für ein engelsgleiches Wesen, das einen Umweg von mehreren
Meilen machen würde, um ein Insekt vor dem tödlichen Fußtritt zu bewahren.
    Die andere Partei hielt Jarban für einen Rohling, der es geschickt verstand, seine niederen
Instinkte zu verbergen.
    Da Stran Jarban nichts tat, was einer der Parteien zum Sieg verholfen und damit zum Ende des
Streites geführt hätte, schwelte die Uneinigkeit weiterhin im Untergrund.
    Stran Jarban schien von alledem nichts zu merken; er aß zu jeder Mahlzeit doppelte Portionen
und bastelte in seiner Freizeit an irrsinnig aussehenden Apparaten herum, die sich dann als
Eiscremeschläger, Cocktailmixer und sonstige an Bord eines Raumschiffs ziemlich nutzlose Geräte
herauszustellen pflegten.
    Niemand ahnte, daß Stran Jarban ein mit Sorgen überladener Mann war, der jeden Befehl seines
Kommandeurs voller Unsicherheit und innerer Erregung erwartete. Stran Jarban hatte mit seinem
Leben abgeschlossen, als er dem 82. GSV beigetreten war. Er kannte Ems Kastori von früher und
wußte, was sich hinter der freundlichen Maske des kleinen Mannes verbarg.
    Als sich General Ems Kastori dazu entschloß, den Raumsektor Navo-Nord zu verlassen und in das
Gebiet von Keegans Stern einzufliegen, war Jarban gerade damit beschäftigt, letzte Hand an einen
Siebenfarbensprüher zu legen. Der Bedarf an Siebenfarbensprühern war innerhalb der VESPASIAN
nicht groß, das hieß, niemand benötigte ein solches Gerät, aber Jarban hatte es mit Fleiß
und Ausdauer zusammengebaut, und er wußte, daß es funktionieren würde.
    Als der Interkom knackte, ahnte Jarban, daß es um seine Ruhe schlecht bestellt war.
    »Hier spricht der Kommandant«, meldete sich Kastori. »Alle Offiziere in die Zentrale.«
    Jarban grinste zufrieden, denn er hielt sich nicht für einen Offizier.
    Da sagte Kastori freundlich: »Auch Sie, Stran.«
    Stran Jarban seufzte unglücklich und stellte den Siebenfarbensprüher auf ein Regal, auf dem er
auch seine letzten Kunstwerke, darunter einen Taschenschirm, der mit wenigen

Weitere Kostenlose Bücher