Silberband 034 - Die Kristallagenten
Clan Perrahat nannte, im Lager spielte.
Gabal Al Sharett war ein ausgeglichener Mann. Haagard hielt es jedoch für sinnlos, sich
weiterhin um eine Verständigung mit dem Headman zu bemühen, denn Perrahat war ständig in der
Nähe. Außerdem konnte Sharett ihnen nicht helfen.
Trotz der gefährlichen Lage, in der sie sich befanden, schlief Haagard in kurzen Abständen
immer wieder ein. Er erwachte stets schweißgebadet aus einem Alptraum.
Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden, so daß er die Schaltanlage seines Gürtels
nicht erreichen konnte. Auch ein stärkerer Mann, als er es war, hätte die Lianen nicht zerreißen
können.
Die Terraner wußten durch Lloyds telepathische Erkundigungen, daß die Gurrads innerhalb ihres
Lagers tun und lassen konnten, was ihnen gefiel. Die Perlians griffen erst ein, wenn ein Guerilla
die Grenzen des Lagers überschritt. Ausbrecher wurden von den Robotern erbarmungslos erschossen.
Die Ernährung der Gefangenen war unzureichend, und die Sterblichkeitsziffer stieg ständig. Die
Gurrads waren verbittert und gereizt. Es war verständlich, daß sich ihr Zorn gegen die fünf
Gefangenen richtete.
Haagard lag im Halbschlaf, als Fellmer Lloyds Stimme nach längerer Unterbrechung wieder
aufklang.
»Unsere Wächter werden abgelöst«, berichtete der Mutant. »Wir müssen jetzt vorsichtig sein,
denn die fünf Gurrads, die uns jetzt bewachen, haben sich einen teuflischen Plan ausgedacht.«
»Sprechen Sie weiter«, forderte Hole Hohle den Telepathen auf. »Wir sind alle wach.«
»Einer der Guerillas wird hereinkommen und Sie losbinden, Major«, sagte Lloyd. »Die fünf
Gurrads rechnen damit, daß Sie uns danach alle von unseren Fesseln befreien. Sobald dies
geschehen ist, wollen die Wächter hereinkommen und uns erschlagen. Gegenüber den anderen
behaupten sie dann, sie hätten einen Ausbruchsversuch vereitelt. Man wird ihnen nicht glauben,
sie aber als Helden feiern. Der Headman wird uns nicht mehr helfen können.«
»Ich habe bereits die ganze Zeit mit einem solchen Zwischenfall gerechnet«, erklärte
Hohle.
»Hoffentlich wissen Sie auch, was wir tun können, Sir«, sagte Olney.
Hohle sagte: »Wenn ich Sie nicht losbinde, werden uns die fünf Gurrads trotzdem angreifen und
die Fesseln lösen, nachdem wir bewußtlos oder tot sind. Es bleibt uns also keine andere Wahl, als
gegen unsere Wächter zu kämpfen.«
»Wir sind ihnen körperlich unterlegen«, sagte Overmile. »Außerdem wird jeder Kampf Lärm
machen. Die fünf Angreifer werden Verstärkung erhalten, und kein Gurrad wird besonders sanft mit
uns umgehen.«
Sie schwiegen. Jeder überlegte verzweifelt, was sie tun konnten, um die Absichten der fünf
Guerillas zu durchkreuzen.
»Wieviel Zeit haben wir noch?« fragte Hohle schließlich.
»Sie wollen nicht warten«, berichtete Lloyd. »Es wird nicht lange dauern, bis einer von ihnen
hereinkommt.«
Haagard stieß eine Verwünschung aus. Was die fünf Gurrads vorhatten, konnte man als
kaltblütigen Mord bezeichnen. Wie groß mußte der Haß der Guerillas auf die Perlians sein? Die
Drittkonditionierten hatten die Gurrads aus ihrem Lebensbereich vertrieben und zu einem
Partisanendasein verurteilt. Nun schlugen die Gurrads gnadenlos zu, wo immer sich eine
Gelegenheit dazu ergab. Da die fünf Terraner als Verbündete der Perlians galten, brauchten sie
sich nicht zu wundern, daß man sie ebenfalls haßte.
»Können Sie feststellen, ob der Headman in der Nähe ist?« fragte Hohle.
Lloyd konzentrierte sich.
»Nein«, sagte er. »Ich kann seine Gedanken nicht unter den anderen lokalisieren.«
»Trotzdem müssen wir ihn irgendwie herbeilocken«, sagte Hohle. »Ich gebe ein Kommando, bei dem
wir alle laut zu schreien anfangen. Ich hoffe, daß das den Headman veranlaßt, zu uns zu
kommen.«
»Warten Sie, Sir!« sagte Olney hastig. »Wenn wir zu schreien beginnen, könnten wir auch eine
unbeabsichtigte Wirkung erzielen. Die fünf Wächter können den Lärm als Vorwand benutzen und über
uns herfallen.«
»Daran habe ich nicht gedacht«, gab Hohle zu. »Aber Ihre Überlegung ist richtig.«
»Wir müssen eine schnelle Entscheidung treffen«, drängte Fellmer Lloyd. »Einer der Wächter hat
sich bereits erhoben. Er redet noch mit den anderen, wird aber gleich hereinkommen, um den Major
loszubinden.«
»Wir verhalten uns ruhig«, entschied Hohle. »Wenn ich meine Fessel los bin, bleibt uns immer
noch eine Frist, während der wir darüber
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