Silberband 035 - Magellan
fünfundzwanzigsten Jahrhundert terranischer Zeitrechnung noch immer
im besten Mannesalter.
Rhodan schüttelte Ark Huron die Hand.
»Wann werden Sie endlich eine Familie gründen, Captain?« fragte er scherzhaft.
Ark Huron grinste.
»Bis dahin hat es wohl noch ein halbes Jahrhundert Zeit, schätze ich, Sir.«
Lachend wandte sich Rhodan ab, während der Captain einige saftige Bemerkungen der anderen
Einsatzsoldaten erntete.
Melbar Kasom rief knappe Befehle. Die Männer nahmen ihre Waffen auf und aktivierten die
Energieaggregate ihrer Kampfanzüge. Sachverständig musterte Perry Rhodan die Ausrüstung der
kleinen Truppe. Außer dem Kombistrahler am Gürtel trugen die Soldaten eine gemischte
mittelschwere Infanteriebewaffnung, die aus Raketenwerfern und panzerbrechenden Salvengewehren
bestand.
»Antiflexbrillen auf!« befahl Kasom. »Deflektorgeneratoren aktivieren!«
Perry Rhodan wartete, bis die Umrisse der Soldaten verschwanden und sie unsichtbar geworden
waren, bevor er ebenfalls seine Antiflexbrille über die Augen schob. Dieses Gerät, vor langer
Zeit im Kampf gegen die Laurins entwickelt, kompensierte die Lichtwellenumlenkung der
Deflektorgeneratoren für seinen Träger. Die Männer des Kommandotrupps wurden plötzlich wieder
sichtbar für Perry Rhodan.
Kasom nahm seine Antiflexbrille kurz ab, um die Wirksamkeit von Rhodans DF-Generator zu
überprüfen, dann gab er den Befehl, die Antigravgeneratoren und Mikrotriebwerke
einzuschalten.
Gleich einer Geistertruppe erhoben sich alle zehn Mann in den rauchverhangenen Himmel von
Modula II. Mit singenden Triebwerken glitten sie in etwa hundert Metern Höhe auf den erloschenen
Krater zu, aus dem die geheimnisvollen Funksignale gekommen waren.
Perry Rhodan ließ zuerst den zerrissenen Kraterrand besetzen. Die Mikrotriebwerke wurden
ausgeschaltet, und die Männer schwebten – nur von der Wirkung ihrer Antigravprojektoren
gehalten – knapp einen halben Meter über dem staubbedeckten rissigen Fels.
Die ehemaligen Lavawülste waren längst zerfallen und zu fruchtbarem Boden geworden, auf dem
sich Inseln von sattgrünen Sträuchern und niedrige, verschwenderisch blühende Kriechpflanzen vom
übrigen tristen Grau abhoben.
Ein Beweis dafür, daß der Vulkan tatsächlich schon seit längerer Zeit untätig war.
»Es kommt mir vor, als hätten sich die Funkpeiler geirrt«, flüsterte der Ertruser dem
Großadministrator zu.
Rhodan lächelte. Es war äußerst selten, daß Melbar Kasom sein gewaltiges Organ zum Flüstern
zwang.
»Vollautomatisch arbeitende Maschinen können sich nicht irren«, gab er zurück. »Die
Funksignale müssen von hier gekommen sein.«
»Hm!« brummte Kasom. »Ich schlage vor, fünf Mann als Rückendeckung hier oben zu lassen und mit
den anderen in den Krater vorzustoßen, Sir.«
»Einverstanden. Regeln Sie das, Kasom!«
Als die Vorbereitungen getroffen waren, hatten sich unterdessen die drei anderen Männer mit
dem Ertruser bei Rhodan eingefunden. Perry freute sich, unter ihnen Captain Huron zu sehen.
Auf Kasoms Handzeichen sanken sie an dem Steilhang entlang in die scheinbar bodenlose
Tiefe.
Allmählich wurde die Vegetation spärlich, bis sie endgültig hinter ihnen zurückblieb.
Dunkelheit umgab die fünf Männer.
Sie schalteten ihre Brustscheinwerfer auf Infrarot um, zogen die starken Lampen aus den
Magnethalterungen und leuchteten nach unten. Zusätzlich zu den Antiflexbrillen mußten sie nun
auch noch die IR-Sichtscheiben über die Augen schieben. Es rief einen ganz eigentümlichen Effekt
hervor; sie sahen sich nur noch als violette, leicht verzerrte Schemen.
Aufmerksam beobachtete Rhodan den näher kommenden Boden des Kraters. Die Infrarotlichtkegel
der Scheinwerfer enthüllten die schroffen Konturen einer ›Mondlandschaft‹. Nur die kargen
Moospolster und die Teppiche aus silbergrauen Flechten paßten nicht ganz zu dieser
Vorstellung.
Nichts aber deutete darauf hin, daß sich hier unten ein Sender befinden könnte, der in
regelmäßigen Abständen rätselhafte, fremdartige Funkbotschaften aussandte – ausgesandt
hatte, denn seit der Landung der Korvette schwieg der Sender …!
Das war auch der Grund dafür, warum Perry Rhodan auf der weiteren Aktivierung der
Deflektorgeneratoren bestand. Seiner Meinung nach gab es nur eine stichhaltige Erklärung für das
Aussetzen der Funksignale: Jemand oder etwas hatte ihre Ankunft registriert und daraufhin die
Sendungen eingestellt.
Die Männer
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