Silberband 035 - Magellan
wundert nur, daß die Funküberwachung der
Perlians noch nichts davon gemerkt hat.«
»Wenn es sich nun um eine Falle handelt? Das würde erklären, warum sich die Perlians nicht um
den Sender kümmern.«
»Ich halte das für sehr unwahrscheinlich«, warf Melbar Kasom ein. »Nach dem, was wir bisher
von den Perlians wissen, entspräche eine solche Handlung nicht ihrer Mentalität. Dennoch schlage
ich vor, von nun an die Quelle der Funksignale nicht weiter direkt anzufliegen, sondern in der
Nähe zu landen und einen Spähtrupp hinzuschicken.«
Rhodan nickte dem Ertruser lächelnd zu.
Er wußte, daß der USO-Spezialist wieder einmal auf einen Sondereinsatz brannte. Kasom war auf
Grund seines Temperaments und seiner USO-Schulung ein typischer Einzelkämpfer, dem der Alleingang
und die Anwendung von allen möglichen Listen und Tricks mehr lag als der Kampf vom Schiff
aus.
»Stellen Sie eine Gruppe von zehn Mann zusammen, Kasom. Sie selbst und ich leiten das
Unternehmen, also fehlen noch acht Mann. Klar?«
Der Ertruser grinste breit.
»Klar!«
Er stürzte sich förmlich in den Einstieg des Achslifts.
Rhodan wies Tschai Kulu an, ungefähr zwei Kilometer von der Quelle der Funksignale entfernt zu
landen.
Danach wandte er sich an den Freihändler.
»Ich bitte Sie, während meiner Abwesenheit das Kommando zu übernehmen, Monsieur Danton. Sind
Sie einverstanden?«
»Selbstverständlich, Grandseigneur!«
Roi verbeugte sich leicht.
»Wie Sie wissen, hatte ich darum gebeten, für die Dauer des Einsatzes völlig über mich zu
verfügen. Ihre Frage war also überflüssig.«
»Betrachten Sie es als Höflichkeit«, gab Rhodan zurück.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Panoramagalerie zu. Links und rechts der Korvette
huschten jetzt kahle Berghänge vorüber. In das Heulen der mit Minimalschub arbeitenden Triebwerke
mischte sich unterirdisches Grollen. Dampf- und Rauch verhüllten die Sicht auf den Himmel. An
Steuerbord tauchte die Kuppe eines tätigen Vulkans auf; schmale Rinnsale glutflüssigen Magmas
stürzten den Steilhang herab. Schwefelgelbe Dämpfe wogten ihnen voraus.
Das Beiboot umflog den Vulkan in elegantem Bogen und zwängte sich durch eine enge Schlucht. In
wenigen Metern Entfernung ragten steile, nackte Felswände neben der Außenhülle empor. Sekunden
später kam ein weites Tal in Sicht. Geiser schossen aus dem Boden, und ein See lag metallisch
glänzend in der Mitte des Talkessels. Nur wenige grüne Flecke bedeckten den Boden.
Plötzlich bremste Major Kulu die KC-31 heftig ab.
Sein ausgestreckter Arm wies auf den niedrigen Krater eines offenbar erkalteten Vulkans.
»Von dort sind die Funksignale gekommen, Sir. Ich bitte um Landeerlaubnis!«
Perry Rhodan musterte das Gelände mit verkniffenem Gesicht. Landete er hier, stand die
Korvette ziemlich schutzlos einem hypothetischen Gegner gegenüber, der in dem erloschenen Krater
hauste.
»Fliegen Sie näher heran, Major! Landen Sie das Schiff drüben an der zerklüfteten Felswand.
Dort ist es gegen direkte Sicht von der Quelle der Funksignale aus gedeckt.«
Tschai Kulu tat, wie ihm geheißen.
Eine halbe Minute später setzte die KC-31 auf Wülsten erstarrter Lava auf. Ein Felsüberhang
bot ihr ausgezeichnete Deckung gegen Sicht aus dem Luftraum und von dem Krater her, aus dem die
Funksignale gekommen sein sollten.
Perry Rhodan schnallte sich los.
Bald würde er wissen, welches Geheimnis sich hinter den rätselhaften Signalen verbarg.
Perry Rhodan sah auf den ersten Blick, daß Melbar Kasom keine bessere Auswahl hätte
treffen können. Die Männer des kleinen Kommandotrupps waren allesamt über dreißig Jahre alt, also
erfahrene Soldaten des Landungskorps.
Einer von ihnen, ein baumlanger Captain mit schwarzem Vollbart und mächtiger Hakennase, war
ihm von früher her bekannt. Er hatte mit ihm zusammen auf dem Wega-Planeten Pigell
gekämpft – damals, als die CREST III, die Vorgängerin des heutigen Solaren Flaggschiffes, um
rund fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit verbannt gewesen war.
Captain Ark Huron mußte inzwischen im sechsten Lebensjahrzehnt sein, aber seine wasserblauen
Augen, die in eigentümlichem Kontrast zu den tiefschwarzen Haaren standen, verstrahlten noch
immer jugendliches Feuer; die Haltung des Captains glich der eines geschmeidigen Raubtieres.
Wieder einmal staunte Rhodan darüber, welche Wunder die moderne Geriatrie vollbrachte. Ein Mensch
mit sechzig Jahren stand im
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