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Silberband 036 - Die Zeitpolizei

Titel: Silberband 036 - Die Zeitpolizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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rote Licht auftauchte. Ein
Gefühl der Furcht stieg plötzlich in ihm auf, als er sich des Experiments erinnerte, das er im
Dschungel angestellt hatte. Blieb ihm noch genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen?
    Die Helligkeit, die von der unheimlichen Leuchterscheinung ausging, war jetzt nahezu
unerträglich. Icho Tolot konnte jeden einzelnen Grashalm erkennen, während er sich mit
Riesensprüngen über den Boden dahinschnellte. Sein Planhirn arbeitete fieberhaft, um das
Anwachsen der Helligkeit mit dem Näherkommen des leuchtenden Objekts zu korrelieren.
    Als der kritische Punkt erreicht war, gab es das entscheidende Signal. Das Ordinärgehirn
empfing den Impuls und gab die entsprechenden Befehle an die Muskeln des dahinschießenden
Körpers.
    Icho Tolot ging zu Boden. Mit der ganzen Wucht seiner zwanzig Zentner zog er eine Furche durch
das graugrüne Gras.
    Hinter dem Haluter brach die Hölle los. Ein blauweißer Blitz zuckte auf. Der mörderische
Donner einer gigantischen Explosion brachte die ganze Welt zum Vibrieren. Kochendheiß fegten
Druckwellen über die Stelle hinweg, an der Icho Tolot sich gegen den Boden preßte.
    Langsam ebbte das Inferno ab, viel zu langsam für den Haluter, der sich um seinen Freund
sorgte. Er machte sich Vorwürfe. Er hätte Fancan Teik warnen sollen. Wie konnte man von ihm
erwarten, daß er dem über den Horizont aufsteigenden roten Lichtpunkt die Bedeutung zumaß, die
ihm zukam?
    Wo war Fancan Teik?
    Als Icho Tolot sich schließlich aufrichtete, war der Wirbelsturm, der der Explosion
unmittelbar folgte, noch nicht vorüber. Erdbrocken wirbelten mit unheimlicher Geschwindigkeit
durch die Luft. Eine fünfzig Meter durchmessende Qualmsäule erhob sich von der Stelle, an der
Teik und er gestanden hatten, mit rotleuchtendem Feuer durchmischt.
    Das Gras brannte, und der Brand verbreitete sich mit einer Schnelligkeit, als fachten zehn
Orkane ihn an.
    Icho Tolot stand mitten im Feuer. Brocken aufgeschleuderten Erdreichs trafen ihn mit
mörderischer Wucht. Die Luft war vom Qualm vergiftet, und die Temperatur betrug mehr als
vierhundert Grad.
    All das beeindruckte den Haluter nicht. Er war gewohnt, ohne Atemluft auszukommen. Die
diamantharte Struktur seines Körpers war den mechanischen Kräften der aufprallenden Erdbrocken
ebenso gewachsen wie der erhöhten Temperatur. Ihn bekümmerte nur eines.
    Wo war Fancan Teik?
    Der Dschungel hatte Feuer gefangen. Mit einer Geschwindigkeit, die unheimlich und unnatürlich
erschien, fraß die Glut eine Bahn entlang der verfilzten Wand des Bambusgestrüpps.
    Icho Tolot griff zum letzten Hilfsmittel. Er schrie Fancan Teiks Namen so laut, daß das
Gedröhn seiner Stimme sich wie die Posaune des Jüngsten Gerichts über Geprassel und Gedonner des
rasenden Feuers erhob.
    Da …!
    Eine Bresche bildete sich in der rotglühenden Front, die sich quer über den Saum des
Bambusdschungels erstreckte. Eine wuchtige Gestalt taumelte hervor, grotesk beleuchtet von den
zuckenden Flammen. Ein zweites Mal brandete Tolots mächtige Stimme auf. Die Gestalt fand ihr
Gleichgewicht wieder. Vornübergebeugt kam sie auf Tolot zu. Tolot lief ihr entgegen, fing sie
auf, stützte sie mit der Kraft seiner beiden Oberarme.
    »Teiktos …!«
    Fancan Teik war nicht verwundet, nur erschöpft und von der unerwarteten Entwicklung der Dinge
verwirrt.
    »Tolotos – was war das?« stieß er hervor. »Ich befolgte Ihre Warnung sofort und lief in
den Dschungel. Aber das Licht, das Ding …«
    »Eine Rakete«, erläuterte Icho Tolot. »Ich sah, wie sie abgefeuert wurde. Es gibt
intelligentes Leben auf dieser Welt, das uns nicht gerade freundlich gesinnt ist. Man hatte uns
ausgemacht und schoß auf uns.«
    Fancan Teik schüttelte den Kopf, als wollte er ein lästiges Insekt loswerden, das sich auf
seinem halbkugeligen Schädel niedergelassen hatte.
    »Eine Rakete«, wiederholte er. »Was für Raketen haben die Fremden? Konnten Sie sehen, wie
schnell sie …«
    »Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig, Teiktos«, unterbrach ihn Tolot. »Aber zuvor lassen Sie
uns zusehen, daß wir von hier fortkommen. Das Geschoß trug einen nuklearen Sprengkopf. Die ganze
Gegend ist radioaktiv verseucht.«
    Sie ließen die Stätte der Verwüstung hinter sich. Fancan Teik lehnte Icho Tolots Hilfe ab und
bewegte sich aus eigener Kraft. Die Qualmwolke, die vom Ort der Explosion aufstieg, schien in
geringer Höhe gegen ein Hindernis gestoßen zu sein und hatte sich

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