Silberband 036 - Die Zeitpolizei
ein.
»Rotblond«, murmelte Atlan. »Ausgezeichnet, Kasom.«
»Darf ich um eine Erklärung bitten?« murmelte Danton verzagt. »Wollen Sie mich vor der
Besatzung meines Schiffes lächerlich machen, meine Herren?«
»Wir müssen ihn noch waschen, Kasom«, sagte Atlan anstelle einer Antwort. »Der Puder entstellt
das Gesicht zu sehr.«
»Gewiß, Sir«, sagte Kasom bereitwillig. Es blieb Danton nichts anderes übrig, als sich den
Puder vom Gesicht wischen zu lassen.
»Sie können ihn jetzt losbinden, Kasom«, sagte Atlan ruhig. »Wenn er sich wieder bewegen kann,
geben Sie ihm die Uniform.«
»Uniform?« wiederholte Danton stockend. »Wollen Sie mir nicht endlich erklären, was Sie
vorhaben?«
Atlan antwortete nicht. Kasom befreite den Freihändler von den Fesseln. Dann holte der
Ertruser eine zusammengerollte Uniform aus seiner Bereitschaftstasche. Es war eine Kombination,
wie sie von den Angehörigen der Flotte getragen wurde.
»Ziehen Sie das da an!« ordnete Atlan an. »Natürlich erst, wenn Sie Ihre seltsame Kleidung
abgelegt haben.«
Wieder drohte der Lauf des Strahlers. Danton blieb keine Wahl. Umständlich entledigte er sich
seiner Kniehosen und seines rüschenbesetzten Hemdes. Atlan wartete geduldig, bis Danton fertig
war.
»Nun müssen Sie noch sämtliche Allüren ablegen«, sagte er. »Bewegen Sie sich wie ein normaler
Mann. Vorwärts, Danton. Gehen Sie bis zur Tür und dann wieder zurück.«
Danton kam der Aufforderung nach. Als er wieder vor Atlan stand, trafen sich seine Blicke mit
denen des Arkoniden. Plötzlich holte Atlan aus und versetzte dem Freihändler eine schallende
Ohrfeige.
»Michael Reginald Rhodan«, sagte Atlan gelassen. »Das war dafür, daß du in Zukunft weißt, daß
man einem alten Lehrmeister mehr Vertrauen entgegenzubringen hat.«
Die Röte, die sich zuvor nur in der einen Gesichtshälfte von Rhodans Sohn gezeigt hatte,
breitete sich jetzt über das gesamte Gesicht aus. Der junge Mann lächelte verlegen.
»Woher … woher weißt du … von meinem Geheimnis?« fragte er atemlos.
»Es war nur ein Verdacht«, gab Atlan zu. »Doch jetzt, wo du deiner Maskerade und deines
affektierten Gehabes entledigt bist, stellte ich mehr als nur diese gewisse Ähnlichkeit zwischen
dir und Perry Rhodan fest. Die plastische Chirurgie, der du dich sicher unterzogen hast, hat gute
Arbeit geleistet, so daß dich selbst jetzt kaum jemand erkennen würde. Warum ich dich dennoch
durchschauen konnte, hat verschiedene Ursachen. Es war die Summe vieler Eindrücke, die mich
mißtrauisch machten. Den letzten Anstoß lieferte Gucky. Verschiedene Bemerkungen des Mausbibers
brachten mich auf die richtige Spur. Außerdem erschien es mir verdächtig, mit welcher
Freundlichkeit er dich in jüngster Zeit behandelt. Das entspricht sonst nicht seiner Art.«
»Mein Vater!« entfuhr es Michael Rhodan bestürzt. »Er wird jeden Augenblick an Bord der
FRANCIS DRAKE kommen. Ich möchte nicht, daß er erfährt, wer König Danton in Wirklichkeit
ist.«
Atlan zögerte, dann nickte er zustimmend.
»Einverstanden. Auch Kasom wird schweigen.«
»Selbstverständlich«, dröhnte der Ertruser. »Ich weiß übrigens bereits seit einiger Zeit, wer
Danton tatsächlich ist.«
In knappen Worten schilderte er, was er vor etwa einem Monat, im November 2435, auf einem
Stützpunktplaneten der Gurrads von Oro Masut erfahren hatte, als sich Rhodan mit hundert seiner
Leute in der Gewalt der Gurrads befand und schließlich nach Boultat gebracht wurde.
Nachdem Atlan seine Verblüffung überwunden hatte, ging er zum Ruhebett, ergriff die Perücke
und übergab sie dem Freifahrer.
»Du kannst deine Maske wieder anlegen«, sagte er. »Es genügt mir, wenn ich weiß, daß du kein
Verräter an der Menschheit bist.«
Danton schlüpfte hastig aus der lindgrünen Uniform und tauschte sie gegen die gewohnten
Kniehosen aus.
»Mein Vater glaubt das wohl?« fragte er.
Atlan zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß nicht, was er glaubt«, sagte er. »Aber jetzt, da ich weiß, wer du bist, wird mir so
manche Reaktion deines Vaters verständlicher.«
Die Durchsuchung des Freihändlerschiffes LYDOLA war abgeschlossen. Rhodan und seine
Begleiter ließen einen hämisch grinsenden Fürsten zurück.
»Wahrscheinlich befindet sich die gesamte verdächtige Ladung bereits an Bord dieses Schiffes«,
sagte Perry Rhodan zu seinen Begleitern, als sie die FRANCIS DRAKE betraten.
Roscoe Poindexter, der sich an Rhodans
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