Silberband 037 - Arsenal der Giganten
Techniker ihre Gehirne zum Denken benutzten, sonst würden möglicherweise auch
noch andere Defensiveinrichtungen aktiviert worden sein.«
Er starrte die scheinbar echte Felswand an.
»Hoffentlich wissen Sie, wie das Ding geöffnet wird, Captain. Sonst sitzen wir fest.«
Arturo Geraldi lächelte triumphierend.
»Sie unterschätzen General Ifros, Mr. Mokart. Er hat mich selbstverständlich genauestens
instruiert, bevor er mich zu Ihrem Schutz abkommandierte.«
Er kletterte über den Rand der Fahrerkuppel – und wäre an der glatten Wand der
Schildkröte abgerutscht, hätte der Oxtorner ihn nicht im letzten Augenblick festgehalten.
»Vorsichtig, mein Lieber!« mahnte Perish Mokart. »Wir brauchen Sie noch. – Ehrlich, ich
wüßte jetzt nicht, was wir ohne Sie anfangen sollten.«
Er half dem Captain hinab, und Geraldi stolzierte mit geschwellter Brust auf die Tarnblende
zu. Perish grinste hinter ihm her.
Arturo Geraldi blieb an der linken Seite der Blende stehen. Er bückte sich und fuhr mit den
Fingern über einen Teil der zerklüfteten Felswand.
Perish Mokart atmete heftig. Als Kosmohistoriker hatte er Zugang zu den Unterlagen gehabt, die
die Besatzung der CREST zu Anfang dieses Jahrhunderts aus der Vergangenheit mitgebracht hatte.
Der Teil der Felswand, über die Geraldis Finger glitten, hatte genau die Form des ehemaligen
Kontinents Lemuria, wie er vor rund fünfzigtausend Jahren irdischer Zeitrechnung existierte.
»Verblüffend einfach«, murmelte er.
»Wie, bitte?« fragte der Captain, wandte sich um und lehnte sich unabsichtlich gegen die
Wand.
Plötzlich taumelte er.
Die Tarnblende verschwand mit einem schwachen Summen in der Decke des Tunnels, und Captain
Geraldi stürzte rücklings in den angrenzenden Stollen.
Unterdessen waren auch die anderen Männer aus dem Fahrzeug gestiegen. Sie lachten herzhaft
über das Mißgeschick ihres Vorgesetzten, aber eine befehlende Handbewegung Perishs ließ sie
verstummen.
»Von nun an müssen wir uns möglichst lautlos bewegen«, erklärte der Oxtorner. »Der Gegner darf
uns erst dann entdecken, wenn es in unseren Plan paßt.«
»Wohin gehen wir überhaupt?« fragte Geraldi, der sich inzwischen aufgerappelt hatte und den
Staub von seiner Uniformkombination klopfte.
»Dorthin!« sagte Ljassew und deutete mit dem Daumen in die Richtung, die zum Labyrinth unter
dem Scrap-Gebirge führte.
Der Oxtorner ging nicht darauf ein.
»Der Captain hat mich vorhin auf einen Gedanken gebracht. Hören Sie zu!«
Er wartete, bis die anderen Männer einen Halbkreis vor ihm gebildet hatten.
»Wir müssen davon ausgehen, daß die Schwingungswächter hochintelligente Lebewesen sind. Sie
haben einen feindlichen Stützpunkt erobert und bereiten sich darauf vor, von hier aus die
endgültige Strafexpedition gegen die Erde einzuleiten. Was wird sie wohl in erster Linie
interessieren?«
»Wie sie durch die Verteidigungsgürtel der Transformplattformen hindurchkommen«, sagte Captain
Geraldi.
»Das auch«, erwiderte Perish. »Aber im Grunde genommen ist das Transmiformsystem viel zu sehr
im ganzen Sonnensystem verstreut, als daß sie sich darüber ernsthafte Sorgen machen müßten.«
»Die Zweitkonditionierten haben einen aus ihrer Gruppe eingebüßt«, sagte Cronot Mokart
bedächtig. »Damit wurden sie mit der Erkenntnis konfrontiert, daß die Menschheit ein ganz
besonderer Gegner ist, den man nicht unterschätzen darf. Ich würde an ihrer Stelle versuchen,
recht viel über die Denkweise der Menschen herauszubekommen.«
»Sie verhören die Gefangenen!« sagte Reginald Ljassew schnell.
»Sicher«, gab Cronot zurück. »Aber die Ergebnisse werden sie kaum befriedigen, da alle
Aussagen naturgemäß individuell gefärbt sind. Die Zweitkonditionierten benötigen einen sowohl
umfassenden als auch von allen Gefühlen freien Überblick über die Denkweise der gesamten Menschheit als einheitlich handelndem Konglomerat.«
»Nur die Robotgehirne besitzen keine Gefühle«, entgegnete Arturo Geraldi schroff.
»Sie haben es erfaßt«, erklärte Perish Mokart. »Im Grunde genommen kommen Sie immer auf die
richtigen Ideen, Sie erkennen sie bloß nicht. Die Schwingungswächter werden also ein
Positronengehirn befragen, wenn sie Ergebnisse erhalten wollen, die unbeeinflußt von emotionellen
und individuellen Strömungen sind. Unser Ziel ist also das Rechenzentrum Tritonas!«
»Hoffentlich hat der General es nicht zerstören lassen«, wandte Cronot ein.
Captain
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