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Silberband 038 - Verschollen in M 87

Titel: Silberband 038 - Verschollen in M 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich am Nordwestrand des Achtecks
erhob.
    Das Innere des Gebäudes bestand aus einem einzigen Raum. Es gab Fensteröffnungen in der
Vorder- und Rückwand, die die Roboter befehlsgemäß besetzt hatten. Die Rückwand des Hauses
grenzte an einen zweiten, größeren Platz, der in der Hauptsache von schlanken, steil aufragenden
Türmen begrenzt wurde. Vom Niveau des Platzes erhoben sich elegant geschwungene, schmale Brücken,
die in vierzig bis achtzig Metern Höhe an den Turmwänden endeten.
    Perry Rhodan dirigierte eine Gruppe von fünfzig Robotern, den Brückenkopf zu halten und die
Gasse sowie die angrenzenden Gebäude ständig zu kontrollieren. Seine Absicht war klar. Er wollte
sich den Rückweg auf alle Fälle offenhalten.
    Der Rest der Streitmacht wurde in vier Gruppen aufgeteilt, von denen jede die Aufgabe hatte,
einen der durch Brückenaufgänge mit dem Platz verbundenen Türme zu besetzen und zu
durchsuchen.
    Der Trupp, dem Perry Rhodan selbst angehörte, nahm den nördlichst gelegenen Turm in Angriff.
Es handelte sich um ein schlankes, minarettähnliches Bauwerk mit balkonähnlichen Vorsprüngen, die
sich wie Ringe um den eigentlichen Rumpf des Turmes legten. Die sanft geschwungene Brücke, die
von der Ebene des Platzes aus in die Höhe führte, mündete, von unten gezählt, auf dem dritten
Vorsprung, in etwa achtzig Meter Höhe. Der Turm selbst war wenigstens fünfhundert Meter hoch. Die
Schlankheit war dementsprechend relativ. Irven Holler schätzte den Durchmesser des zylindrischen
Turmrumpfes auf wenigstens zwanzig Meter.
    Sein Helmempfänger übertrug den Marschbefehl. Er unterdrückte den Wunsch, den Antigrav zu
aktivieren und zum Ende der Brücke hinaufzuschweben, anstatt den steilen Bogen mühsam
emporzuklettern. Der Gegner durfte keine Gelegenheit erhalten, die charakteristische Ausstrahlung
des Antigravs zu registrieren. Die Anwesenheit der immer noch unsichtbaren regulären Truppen
mußte so lange wie möglich geheimgehalten werden.
    Mehr als fünfhundert Roboter und fast achtzig Mann schoben sich die lange Brücke hinauf.
    Irven vergaß zeitweise seine Bedenken, als das Niveau der Brücke sich über die Dächer der
niedrigeren Gebäude erhob und er einen weiten Ausblick über die Festung bekam. Bis zum Rand des
Blickfelds erstreckte sich der verfilzte Teppich grotesk geformter Bauwerke, über deren Dächer
sich nur die schlanken Umrisse der Türme erhoben. Nirgendwo zeigte sich die leiseste Spur von
Aktivität. Wie ein sturmgepeitschtes, zu Stahl erstarrtes Meer zog sich die Festung bis zum
nördlichen Horizont, nur hier und da von den dünnen Linien sich windender Straßen oder den
dunklen Flächen der Plätze unterbrochen. Auf den seltsam gefärbten Metallmassen brütete die
Sonne. Es war unheimlich still.
    Infolge ihrer Antiflektorbrillen konnten sich die Männer gegenseitig sehen. Irven blickte zu
einem jungen Leutnant, der sich in seiner Nähe befand.
    »Ich habe schon angenehmere Landschaften gesehen, Sie nicht auch?« fragte der Leutnant.
    »Ganz richtig«, antwortete Irven. »Viel angenehmere sogar.«
    »Man könnte annehmen, die Anlage sei von Verrückten gebaut worden«, wagte der Leutnant sich
weiter vor.
    Irven stand der Sinn nicht nach einer Unterhaltung. Er schwieg, während er zur Seite blickte
und die anderen drei Kolonnen musterte, die sich die benachbarten Brückenaufgänge hinaufschoben.
Alles ging glatt und reibungslos vonstatten. Eine der Brücken mündete schon in vierzig Meter Höhe
in die Wandung eines der kleineren Türme und war dementsprechend kurz. Die Robotvorhut hatte das
Ende des Aufgangs fast erreicht.
    »Man fragt sich«, unternahm der Leutnant einen weiteren Vorstoß, »wie die Denkweise der Wesen
beschaffen sein muß, die solche Gebäude errichten.«
    »Hm«, machte Irven. Er ärgerte sich. Er war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, und
niemand hatte das Recht, ihn dabei zu stören.
    »Ich könnte mir vorstellen«, hörte er den Leutnant sagen, »daß die …«
    Das war das letzte, was er von ihm zu hören bekam.
    Ein scharfes, zischendes Geräusch drang aus dem Helmempfänger. Ein fahler Blitz huschte über
die Brücke. Irven fühlte einen Schlag gegen die Seite und taumelte gegen das niedrige
Brückengeländer. Er klammerte sich an die Brüstung und wandte sich um. Hinter ihm, mitten über
der Brücke, schwebte eine kleine, bläuliche Rauchwolke.
    »Leutnant …?« rief er.
    Er bekam keine Antwort.

27.
    Der Schock

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