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Silberband 038 - Verschollen in M 87

Titel: Silberband 038 - Verschollen in M 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gipfel in der Umgebung waren mit einemmal nackt und schwarz. Über
ihnen stieg ein gigantischer Glutpilz in den Himmel.

12.
    Während die Antigravtrage tiefer glitt, musterte Perry Rhodan aufmerksam die
unzähligen ineinander verschachtelten Gebäude. Er versuchte, Merkmale eines einheitlichen Stils
zu finden, aber dieser Versuch erwies sich als ergebnislos. Es sah tatsächlich so aus, als hätten
Tausende von verschiedenen Völkern am Bau der Festung mitgewirkt.
    »Achtung!« ertönte Marshalls Stimme aus dem Impulsverstärker.
    Rhodan hob den Kopf. Die Bewegung kostete ihn große Anstrengung, denn noch war die Wirkung der
Vibratorwaffe nicht vollständig abgeklungen. Er hatte sich infolge seiner bisherigen
Bewegungslosigkeit täuschen lassen.
    Dennoch sah er die hellerleuchtete Halle, in die sie von den Robotern geschoben wurden. Er sah
auch das Gerät in der Mitte der Halle und den Blauen darunter. Zweifellos handelte es sich um
einen Gehirnwellendetektor. Die Funktion jedes Geräts bestimmte weitgehend die äußere Form, und
deshalb gab es nur geringe Abweichungen von terranischen Verhörmechanismen.
    Obwohl für einen Menschen ein Blauer wie der andere aussah, nahm Rhodan an, daß es sich bei
dem Wesen unter dem Detektor um ihren ehemaligen Gefangenen Arkh Trol handelte. Offenbar
versuchten die Herren der Festung, mehr über seine Erlebnisse im Raumschiff zu erfahren.
    Plötzlich vollführte der Detektor eine ruckartige Bewegung nach oben. Ein auf dem Boden
stehender Roboter schwankte und drehte sich zweimal um seine Achse. Ein dumpfes Grollen ließ die
Luft erzittern.
    »Aktion Paukenschlag!« flüsterte Rhodan in sein Kehlkopfmikrophon.
    Er beglückwünschte sich dazu, daß er eine derart drastische Nachrichtenübermittlung gewählt
hatte. Die fehlenden Funkimpulse von außen und die Tatsache, daß John Marshall bisher keine
telepathische Botschaft von Gucky empfangen hatte, deuteten auf eine absolute Abschirmung der
Festung hin. Eine starke Explosion war unter diesen Umständen die einzige Möglichkeit gewesen,
den Vollzug einer planmäßigen Aktion zu melden.
    »Hoffentlich hält Atlan sich zurück«, sagte John Marshall.
    »Er wird sich zurückhalten, darauf können Sie sich verlassen!« erwiderte Rhodan grimmig. »Man
kann nicht jedes Problem mit Gewalt lösen. Das bleibt Notfällen vorbehalten.«
    Er schwieg, als mehrere Roboter eine drohende Haltung ihm gegenüber einnahmen. Anscheinend
hatten sie bemerkt, daß ihre Gefangenen miteinander sprachen.
    Unterdessen verliefen sich die letzten Bebenwellen der Explosion.
    Die Schweberoboter hatten kaum Notiz von den tektonischen Begleiterscheinungen genommen. Sie
drängten ihre beiden menschlichen Gefangenen dichter an das Detektorgerät heran. Offenbar wollten
sie damit ihre Aussagefreudigkeit erhöhen.
    Der Hirnwellendetektor gab plötzlich ein anschwellendes Summen von sich. Die Kontrollichter
über der Schädelhaube flackerten.
    Und der Blaue begann zu sprechen.
    Schon die ersten Worte bewiesen den beiden maskierten Terranern, daß sie tatsächlich Arkh Trol
vor sich hatten. Aus seinem im Zentrums-Idiom vorgebrachten Gestammel ging hervor, daß er der
Auffassung war, er wäre von Skoars entführt und später von Hilfskräften der Skoars, die zu seinem
eigenen Volk gehörten, auf den Planeten zurückgebracht worden.
    Anscheinend versuchte der Gehirnwellendetektor, noch tiefer in sein Gedächtnis einzudringen.
Doch alles, was er damit erreichte, war eine zunehmende Verwirrung des Blauen. Arkh Trol gab
schließlich nur noch unartikulierte Laute von sich.
    Das Summen des Geräts schwoll weiter an.
    Rhodan preßte die Lippen aufeinander. Er verstand genug von Gehirnwellendetektoren, um die
Sinnlosigkeit und Gefährlichkeit jedes weiteren und verstärkten Verhörs beurteilen zu können.
    Das von ihm vorausgesehene Ende ließ nicht lange auf sich warten. Arkh Trols Körper bäumte
sich noch einmal auf, dann erschlaffte er und fiel schwer zurück.
    Das blauhäutige Wesen war tot, ermordet durch seine eigenen Herren, denen es im Grunde
genommen bis zuletzt treu gedient hatte.
    Dieses Ereignis dämpfte Rhodans Optimismus. Er hatte bisher geglaubt, durch gewaltloses
Vorgehen zu einer Verständigung mit den Beherrschern der Planetenfestung gelangen zu können,
ausgehend von der logischen Überlegung, daß intelligente Lebewesen ihr Verhalten von der Vernunft
leiten ließen. Offenbar aber hatte er sich getäuscht. Allerdings mußte er

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