Silberband 039 - Paladin
Kabine aufsuchte. Roi
Danton war nur mit einer leichten Decke bekleidet, denn seine übliche Kleidung wurde gewaschen
und ausgebessert.
»Grandseigneur!« stieß Danton hervor. »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?«
Rhodan schlug die Tür hinter sich zu und musterte seinen Sohn.
»Laß diesen Unsinn!« sagte er scharf. »Ich bin gekommen, um mich mit dir vernünftig zu
unterhalten.« Seine Blicke fielen auf Dantons Perücke, die zum Trocknen vor dem Gebläse der
Klimaanlage aufgehängt war. Die Augen des jungen Mannes waren Rhodans Blicken gefolgt.
Michael Reginald Rhodan lächelte.
»Es wird Zeit, daß wir nach Hause kommen«, sagte er. »Ich fühle mich in meinen alten Klamotten
nicht mehr wohl.«
»Du kannst etwas zu unserer beschleunigten Heimkehr beitragen«, sagte Rhodan.
Roi Danton horchte auf. Er schlug die Decke fester zusammen, bevor er sich auf seinem Bett
niederließ.
»Du kennst Tschubais und Guckys Bericht über die Festung, die Geegival umkreist?« fragte
Rhodan.
Danton nickte. Er war vor vier Stunden in der Zentrale gewesen, als die Besatzung der
Space-Jet eingetroffen war.
Rhodans Blicke ruhten nachdenklich auf seinem Sohn.
»Hättest du Lust, deinen nächsten Urlaub mit mir zu verbringen?« erkundigte sich Rhodan.
Danton grinste. »Da es sicher unmöglich ist, für diesen Zweck eine schöne Dame zu beschaffen,
wäre ich unter Umständen bereit, mit Ihnen nach Geegival zu reisen, Grandseigneur. Das wollten
Sie mir doch gerade vorschlagen, oder?«
»Erspare mir dieses alberne Getue«, sagte Rhodan.
Danton überhörte den Vorwurf.
»Wann starten wir?« wollte er wissen.
»Das hängt von den Umständen ab.« Rhodan ging ruhelos in der kleinen Kabine auf und ab. In den
letzten Stunden hatte er ununterbrochen nachgedacht. Nun hatte er endlich einen Plan.
»Wir können nicht aufs Geratewohl nach Geegival fliegen«, fuhr Perry Rhodan fort. »Das würde
zu unserem Tod oder zu unserer Gefangenschaft führen. Vergiß nicht, daß es mein Ziel ist,
Verbindung mit den Herrschern dieser Galaxis aufzunehmen. Es steht fest, daß auf Geegival nur
wichtige Wesen Urlaub machen.«
Eine Weile blieb es still. Danton ging zum Wandschrank und nahm seine Wadenstrümpfe heraus. Er
hob einen davon hoch und schob seinen Arm hinein. Dann streckte er einen Daumen durch ein Loch in
der Ferse.
»Bedauerlich, was?« fragte er wehmütig. »Es wird nicht lange dauern, dann hat es keinen Sinn
mehr, sie zu stopfen.«
»Wir können nicht als Terraner nach Geegival«, sagte Rhodan, der seinem Sohn nicht zugehört
hatte.
»Natürlich nicht«, stimmte Danton zu. »Was wir brauchen, ist eine Maske.«
»Nicht nur das«, sagte Perry Rhodan. »Wir brauchen auch ein entsprechendes Schiff, denn wir
können weder mit der CREST noch mit einem ihrer Beiboote nach Geegival fliegen.«
»Das heißt«, lächelte Roi Danton, »daß wir eine dieser herrlichen Raumjachten kapern müssen,
die Geegival zum Ziel auserkoren haben. Wenn wir Glück haben, finden wir vielleicht ein paar
humanoide Lebewesen, als deren Doppelgänger wir auftreten können.«
»Atlan ist dagegen«, sagte Rhodan.
Danton seufzte und warf seine Strümpfe aufs Bett. Dann ließ er sich auf sein Lager sinken.
»Atlan ist immer dagegen«, sagte er.
»Manchmal habe ich das Gefühl, daß er langsam alt wird«, bemerkte Rhodan, als er zur Tür ging.
»In einer Stunde startet McCisom mit einer Korvette in Richtung der Einflugschneise nach
Geegival. Es ist seine Aufgabe, ein geeignetes Schiff zu finden und zu erobern. Da du mit nach
Geegival fliegen sollst, wäre es angebracht, wenn du McCisom begleiten würdest.«
Danton schlug die Augen nieder.
»In einer Stunde sind meine Sachen noch nicht fertig. Ich kann schließlich nicht mit einer
Decke über dem Kopf die CREST verlassen.«
»Eine Stunde«, sagte Rhodan und ging hinaus.
Mit einem Ächzen erhob sich Roi Danton vom Bett und trat an den Spiegel. Er strich mit einer
Hand über sein Gesicht.
»Du siehst erholungsbedürftig aus, mein Junge«, stellte er fest. »Gönne dir einen Urlaub auf
Geegival, auch wenn du für ein paar Stunden eine Uniform tragen mußt.«
Für Major McCisom war es ein seltener Anblick, Roi Danton in lindgrüner Uniform
neben sich sitzen zu sehen. Der Chef der Fünften Flottille hatte jedoch wenig Zeit, sich mit
diesem Phänomen zu beschäftigen. Seine Aufmerksamkeit wurde von den fremden Schiffen in Anspruch
genommen, die in regelmäßigen Abständen
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