Silberband 039 - Paladin
Erde, den solaren Planeten und dem Riesenroboter OLD MAN waren
überlastet. Wichtige Nachrichten durften nur noch per Kurier übermittelt werden.
Über dem Mond standen drei schnelle und schlagkräftige Kampfverbände unter bewährten
Kommandeuren.
Der Wagen glitt an den Rechenräumen des Flottenhauptquartiers vorbei. Überall standen
Kampfroboter mit schußbereiten Hochenergiewaffen. Das Personal durfte den Sektor nicht mehr
verlassen.
Der Raider stoppte in einer weiten Sicherheitsschleuse. Minh Hao schaute mit einem Gefühl des
Unbehagens zur Decke hinauf, wo die Düsensätze der Säurestrahler zu erkennen waren. Hier kam man
nur durch, wenn man vielfach überprüft worden war.
Hinter der Säureschleuse öffneten sich weite Räume. Niemand achtete auf den Funkoffizier, der
nun von beiden Robotern flankiert auf die großen weißlackierten Panzertüren des Hauptquartiers
zuschritt. Wer hier erst einmal eingedrungen war, wurde als zuverlässig angesehen.
Minh Hao wich einer diskutierenden Gruppe von Wissenschaftlern aus. Der große, linkisch
wirkende Mann war Dr. Geoffry Abel Waringer, der wahrscheinlich größte lebende Hyperphysiker des
Imperiums.
Minh Hao fing einige Gesprächsfetzen auf. Es ging um die Installation soeben angekommener
FpF-Geräte in zwei schnelle Schlachtkreuzer der WYOMING-Serie.
Zwei Offiziere begleiteten Minh Hao in den Lagerraum. Die Roboter blieben zurück. Die
bekanntesten Männer des Solaren Imperiums hatten sich zu einer Besprechung eingefunden. Riesige
Bildschirme an Wänden und Decke zeigten die verschiedensten Schauplätze.
Positronische Auswerter zeichneten ständig neue Farbsymbole in Sternbilder und Raumsektoren
ein. Hier liefen alle Fäden der Fernaufklärung, Hyperfunküberwachung und der Situationsberichte
von vielen zehntausend Abwehrspezialisten ein.
Ein mittelgroßer, schmaler Mann mit den Rangabzeichen eines Solarmarschalls wandte den Kopf.
Minh Hao grüßte.
»Kennen wir uns, Captain?« erkundigte sich der Uniformierte. Es war Allan D. Mercant, Chef der
Solaren Abwehr, deren Arbeitsbereich längst über das Solsystem hinausgewachsen war.
»Flüchtig, Sir. Ich bin in A-III stationiert.«
»Oh!« Mercant wurde aufmerksam. Ein prüfender Blick traf den Offizier. »Da haben Sie einen
recht weiten Weg hinter sich. Was führt Sie zu uns?«
»Funkspruch von Quinto Center. Kommandeursache, streng geheim, Sir. Ich habe die Klarschrift
wegen ihrer Wichtigkeit selbst gebracht. Gerichtet an HQ-Flotte, Empfänger der Staatsmarschall
oder Sie, Sir.«
Ein untersetzter, muskulöser Mann näherte sich. Das Symbol auf dem linken Ärmel der einfachen
Uniformkombi sagte dem Eingeweihten alles. Das war ein Sonderoffizier des Mutantenkorps.
»Fellmer Lloyd«, stellte sich der Mann vor. »Nachrichten vom HQ-USO über A-III? Wieso haben
wir den Spruch nicht mit unserer A-I empfangen?«
»Die Schlüsselgruppe brachte meine Station zum Ansprechen, Sir. Ein Hypertronsymbol, in der
Klarschrift als Wirtschaftsnachricht ausgeworfen, weist aus, daß der Absender sich aus
Sicherheitsgründen der Verschleierungstaktik bedient hat.«
Allan D. Mercant rückte seine randlose Brille zurecht. Er lachte leise.
»Tja, mein Lieber, unsere jungen Terraner werden immer tüchtiger und zuverlässiger. Sehr gut,
Captain. Wollen Sie Ihre Kapsel nun öffnen? Wenn möglich, bitte ohne Explosion. Wir sind hier
gewissermaßen etwas bruchanfällig eingerichtet.«
Mercant warf einen Blick zu den leuchtenden Bildschirmen hinüber.
Minh Hao zog die Kapsel aus der Brustlasche, setzte den Kodegeber an die Zündvorrichtung und
sicherte sie. Der Verschluß ließ sich nun mühelos aufdrehen.
Mercant nahm den Klarschriftstreifen und las.
»Oh, sieh einer an! USO-General Lemy Danger höchstpersönlich. Die Abzeichnungsbestätigung von
Atlans Stellvertreter, Admiral Osman Frent, ist auch da.«
Fellmer Lloyd runzelte die Stirn. Er dachte nach.
»Lemy Danger? Ist das nicht der Siganese, der uns …!«
»Stimmt«, unterbrach Mercant. »Er war der erste USO-Spezialist in Kleinformat. Fungiert jetzt
als Verbindungsoffizier zu Siga und als Chef der siganesischen Einsatzkommandos. Sie werden sich
wundern, was die kleinen Leute auf die Beine gestellt haben. Entschuldigen Sie …«
Mercant las den Text, blickte überrascht auf die Datumsuhr und dann wieder auf den
Streifen.
»Donnerwetter, da wird es aber Zeit! Captain Minh Hao, ich danke für die persönliche
Übermittlung.«
Damit
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