Silberband 040 - Dolan-Alarm
hingen.
Plötzlich leuchteten alle Kontrollampen grellrot auf.
Dr. Armond Bysiphere schnellte von seinem Platz hoch. Der Kaffee schwappte über seine
Bordkombination.
»Sackgasse!« schnarrte die auf Interkosmo umgestellte Positronik. »Erste Untersuchungsrichtung
zeigt alogische Produkte. Achtung! Rückkehr auf Programmbasis und Erarbeitung einer zweiten
Untersuchungsrichtung!«
Auch Pinar Alto war aufgesprungen. Regungslos verharrten der Terraner und der Haluter, bis die
Kontrollflächen der Positronik über die Gelbphase wieder zur Grünphase zurückkehrten.
Gleich aufgezogenen Gliederpuppen sanken die beiden Hyperphysiker wieder in ihre Sessel
zurück. Ihre Blicke entfernten sich nicht eine Sekunde lang von den Kontrollschirmen.
Nach einiger Zeit verkündete ein tiefer Summton das Ende der positronischen Berechnungen.
Gleich darauf meldete sich der Kommunikationssektor des Gehirns.
»Berechnungen mit positivem Erfolg abgeschlossen. Umwandlung der Ergebnisse in verständliche
Symbole erfolgt innerhalb der nächsten drei Sekunden.«
Unwillkürlich mußte der Plophoser über diese Ankündigung lächeln. Im Grunde genommen wäre sie
unnötig gewesen, aber eine Positronik konnte nicht anders, als absolut exakt zu handeln, und drei
Sekunden waren für ihre Begriffe eine halbe Ewigkeit.
Da kam der breite Symbolstreifen bereits aus dem Ausgabesektor geschossen. Pinar Altos Hände
ergriffen ihn und leiteten den Anfang zum Decoder und Translator. Anschließend beugten sich beide
Wissenschaftler über die decodierte und ins Interkosmo übersetzte Mitteilung.
»Nummer eins«, las Armond Bysiphere ab. »Tro Khons Angaben lassen mit achtzig Komma eins
Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß M 87 das Heimatsystem der haluterähnlichen
Zweitkonditionierten und zugleich der Urhaluter ist.
Nummer zwei! Vorliegende Daten ergeben mit dreiundneunzig Komma sieben Wahrscheinlichkeit, daß
das blaue Zentrumsleuchten von M 87 paramechanische Eigenschaften besitzt, die der
organischen Struktur eines Dolans unzuträglich sind.
Nummer drei! Das blaue Zentrumsleuchten der Galaxis M 87 dürfte natürlichen Ursprungs
sein, da es erwiesenermaßen seit rund zweiunddreißig Millionen Jahren Erdzeit existiert. Mit
Hilfe einer sehr hochentwickelten Technik aber haben die Intelligenzen von M 87
möglicherweise die Wirkungsweise des Leuchtens manipuliert und ihm eine paraphysische Komponente
gegeben, um es als Defensivwaffe zu benutzen. Faktensammlung bitte darauf ausrichten. Ende!«
Der Haluter und der Plophoser sahen sich an.
»Das Ergebnis ist relativ dürftig und unbefriedigend«, meinte Pinar Alto.
»Mehr war nicht zu erwarten«, erwiderte Dr. Bysiphere. »Wir müssen eben mehr Fakten sammeln.
Bedenken Sie, daß wir über unsere gemeinsame Heimatgalaxis auch längst nicht alles wissen. Wie
sollten wir da innerhalb kürzester Frist alle Geheimnisse von M 87 enträtseln!«
Der halutische Hyperphysiker riß den Streifen mit der interkosmischen Schrift ab und reichte
ihn seinem Kollegen.
»Unterrichten Sie bitte schon ihre Leute, Dr. Bysiphere. Ich muß mich noch in der üblichen
Form beim Bioplasma für dessen Unterstützung bedanken.«
Armond Bysiphere nahm den Streifen und rollte ihn zusammen.
»Bestellen Sie dem Bioplasma einen schönen Gruß von mir«, sagte er zynisch, während er sich in
Richtung Ausgang in Bewegung setzte.
Hinter ihm erschütterte das dröhnende Gelächter des Haluters die Luft. Pinar Alto schien die
Bemerkung sehr witzig zu finden.
Die Gefährten versammelten sich in der Zentrale und hörten den kurzen Bericht an,
den Dr. Armond Bysiphere ihnen gab. Der Plophoser beobachtete sie dabei, und er konnte verfolgen,
wie ein bitterer Zug der Enttäuschung in ihre Gesichter kam – mit Ausnahme allerdings von
Hisso Rillos und dem Paladin-Roboter. Bei ihnen gab es kein Mienenspiel im menschlichen
Sinne.
»Wir hatten mehr erwartet«, sagten die Woolver-Zwillinge wie aus einem Mund. Die
Wellensprinter reagierten stets gleichzeitig und auf die gleiche Art und Weise; eine Laune der
Natur hatte den eineiigen Zwillingen jene gefühlsmäßige Bindung belassen, die am Anfang ihrer
Existenz bestanden hatte.
»Wir müssen eben nach weiteren Fakten suchen«, meinte Pinar Alto. »Eine Positronik ist auf die
Datengebung angewiesen.«
»Sobald wir den Großadministrator finden, werden wir weitere Fakten erhalten«, sagte Paladin
mit der Lautsprecherstimme, die täuschend der eines
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