Silberband 040 - Dolan-Alarm
seiner Seite. Er konnte Tro
Khon ein zweites Mal überraschen, wenn er jetzt direkt in die Zentrale sprang und den
Zweitkonditionierten angriff.
Nicht den Zweitkonditionierten! verbesserte er sich. Er hatte keine Chance, Tro Khon auch nur
zu verwunden. Er mußte den Symbionten irgendwie ausschalten.
Tako Kakuta entmaterialisierte. Um ihn herum begann es zu flackern, und aus dem Nichts heraus
formte sich die Zentrale des Dolans.
Unmittelbar vor ihm, zum Greifen nahe, stand Tro Khon.
Im Ruheraum des Dolans war es fast vollkommen dunkel. Redhorse scheute davor
zurück, seinen Helmscheinwerfer einzuschalten, weil er nicht wußte, wie die Dimoschützen
reagieren würden. Außerdem war es für Oleks augenblickliche Gemütsverfassung nicht gut, wenn er
zuviel von dieser Umgebung zu sehen bekam.
Im Hintergrund sah Redhorse sieben schattenhafte Gestalten am Boden liegen. Das mußten die
Körper der Exekutoren sein. Sie waren tot und doch nicht tot. Redhorse erschauerte. Zum erstenmal
begriff er, was es bedeutete, Exekutor an Bord eines Dolans zu sein.
Wie mochte Olek jetzt zumute sein? Der Oberstleutnant sprach nicht, aber sein Atem ging
stoßweise, als hätte er eine schwere körperliche Anstrengung hinter sich.
Redhorse wußte nicht, wann man Olek und ihn zu den sieben bedauernswerten Kreaturen legen
würde. Aber dieser Zeitpunkt lag sicher nicht weit in der Zukunft.
Die ganze Zeit über hatte Redhorse gehofft, daß Tako Kakuta eingreifen würde, doch jetzt
glaubte er nicht mehr daran. Wahrscheinlich lag längst ein Schutzschirm um den Dolan, und der
Mutant hielt sich irgendwo draußen im Dschungel auf, wo er früher oder später das Opfer einer
Riesenpflanze werden mußte.
Redhorses Gesicht blieb ausdruckslos, obwohl sein Inneres aufgewühlt war. Wenn es wenigstens
eine Möglichkeit gegeben hätte, die wichtigen Informationen an die Menschheit weiterzugeben.
Redhorse blickte sich um. Zwei Dimoschützen standen neben dem Eingang. Es war sinnlos, einen
Fluchtversuch zu unternehmen. Auch ein Angriff auf die gepanzerten Wesen versprach keinen Erfolg.
Im Hintergrund des Raumes standen zwei weitere Dimoschützen. Sie machten sich an irgendwelchen
Geräten zu schaffen. Wahrscheinlich trafen sie die Vorbereitungen, die notwendig waren, um die
Körper der beiden Terraner hier niederzulegen. Die entscheidende Handlung mußte jedoch von Tro
Khon und dem Symposium vollzogen werden.
Tro Khon würde unmittelbar nach dem Start hierherkommen.
Jeder Widerstand war im Augenblick sinnlos. Wenn sie sich wehrten, würde Tro Khon sie
betäuben.
Redhorse spürte, wie Olek sich unruhig bewegte. Er konnte im Halbdunkel erkennen, daß der
Oberstleutnant auf die andere Seite des Raumes deutete.
»Da liegen sie«, flüsterte Olek krächzend. »Einer neben dem anderen. Sie fühlen nicht, sie
denken nicht, sie sind wie tot. Nur ihr Bewußtsein arbeitet außerhalb ihrer Körper.«
»Sie dürfen nicht ständig daran denken«, sagte Redhorse.
Ein Zittern durchlief den Dolan. Redhorse spannte sich.
»Hören Sie?« Oleks Stimme bekam einen schrillen Unterton. »Das ist der Antrieb. Der Dolan wird
jeden Augenblick starten.«
»Ich höre es«, bestätigte der Cheyenne. »Und ich befürchte, daß Sie recht haben.«
»Wo ist Tako Kakuta?« stieß Olek hervor. »Glauben Sie immer noch, daß er kommt und uns
rettet?«
Später behauptete Tako Kakuta, daß der Zufall ihn instinktiv richtig hatte handeln
lassen.
Tatsache war, daß Tako Kakutas Angriff auf den Symboflex-Partner einem blitzschnellen
Entschluß entsprang. Der Mutant reagierte so schnell, daß selbst der Zweitkonditionierte keine
Gelegenheit zum Eingreifen bekam.
Alles geschah mit einer derartigen Geschwindigkeit, daß Kakutas Angriff auf den Symbionten
noch zur Teleportation zu gehören schien – der Mutant schoß im gleichen Augenblick, als er
erfaßte, daß Tro Khon einen halben Meter vor ihm stand und ihm den Rücken zuwandte.
Kakuta zielte mit dem auf Paralyse geschalteten Strahler auf den Symboflex-Partner und drückte
ab.
Der Symbiont verfärbte sich dunkelrot. Tro Khon gab ein ächzendes Geräusch von sich und begann
zu schwanken.
Hastig trat Tako Kakuta einen Schritt zurück. Tro Khon fiel seitwärts und schlug neben dem
Sessel schwer auf den Boden.
Heftig atmend starrte Kakuta auf den bewegungslosen Riesen hinab. Wahrscheinlich hatte der
Schuß aus Kakutas Waffe auch das Ordinärgehirn Tro Khons in Mitleidenschaft gezogen. Auf
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