Silberband 040 - Dolan-Alarm
Beeinflussung noch
nicht überwunden.
»Legen Sie Ihre Sprengladungen aus, Cornyn!« befahl ich. »Anschließend verschwinden wir
schnellstens.«
»Einen Moment!« wandte Fellmer Lloyd ein. Er deutete mit der Hand auf den Boden der Kuppel.
»Ich empfange Individualschwingungen von dort unten.«
»Warum auch nicht?« fragte ich ungehalten. »Von dort kommen schließlich die Jungraupen.«
»Nein, die Impulse sind wesentlich anders«, widersprach der Telepath mit geduldigem Lächeln.
»Ich empfange Impulse eines denkenden Wesens. Sie drücken furchtbare körperliche Qual und
grenzenloses Grauen aus. Wir müssen nachsehen, was dort ist, bevor wir alles zerstören.«
Ich preßte die Lippen aufeinander. Im Geiste sah ich eine Unzahl Komplikationen voraus, die
sich aus Lloyds Entdeckung ergeben würden. Dennoch widersprach ich nicht. Intelligente Wesen
sollte man niemals ohne Not gefährden und schon gar nicht gedankenlos vernichten. Ein Volk, das
diesem Grundsatz universaler Ethik nicht gehorchte, würde irgendwann auf seinem Weg straucheln
und sich nicht wieder erheben.
»Erweitern Sie den Zugang zum Pyramidensockel!« befahl ich. »Alto und ich werden die
nachdrängenden Robotraupen aufzuhalten versuchen.«
Der halutische Hyperphysiker und ich hatten den Robotraupen eines voraus: Die
Aggregate unserer Raumpanzer machten uns flugfähig – die Roboter dagegen mußten mühsam über
die Rampe abwärts kriechen.
Dafür allerdings kamen sie in erdrückender Übermacht. Wenn wir tausend von ihnen vernichteten,
traten zweitausend an ihre Stelle. Und einigen gelang es vor der Zerstörung immer, ihre
Symbionten abzuschießen.
Ich sprang mit einem Satz zur Seite, als unmittelbar neben mir einige wurstförmige Gebilde auf
den Boden schlugen. Im Unterschied zu den Robotern machte ihnen der Aufprall nur wenig aus.
Immerhin blieben sie meist lange genug benommen liegen, daß wir sie mit einigen Strahlschüssen
vernichten konnten.
Mit dem nächsten Sprung riß ich Fellmer Lloyd von den Beinen. Er überschlug sich und wäre
gegen die Rampe geprallt, hätte Rillos ihn nicht mit seinen vier Armen aufgefangen.
Ich zerfetzte den Symbionten, vor dem ich den Mutanten nur durch meinen raschen Sprung hatte
bewahren können. Pinar Altos Handkante fuhr schmerzhaft über meinen Rücken und wischte das
Gebilde fort, das mich soeben getroffen hatte.
Im nächsten Moment hatten wir uns wieder in die bewährte Rückenlage geworfen und feuerten in
die dunkle Masse der Robotwächter, die durch das Loch im Kuppeldach quoll. Lautlos schlugen die
glühenden Trümmer neben uns auf. Ein Fladen glühenden Metalls prallte gegen meine linke Schulter.
Ich riß ihn ab. Rauch stieg von meinen Handschuhen auf. Ihr strahlungsreflektierender Glanz war
erloschen. Mein Raumpanzer wies mindestens ein Dutzend solcher und ähnlicher stumpfer Stellen
auf, aber er hatte bisher gehalten.
Ich biß die Zähne zusammen und ließ den fahlen Schein meines Strahlers schnell über die
herabkriechenden Roboter gleiten. Nirgendwo durfte der Impulsstrahl verweilen, wenn seine atomare
Energie nicht das obere Drittel der Kuppel zum Einsturz bringen und uns begraben sollte.
Ein freudiger Aufschrei ließ mich zur Seite blicken. Erkennen konnte ich nichts, aber gleich
darauf meldete Cuen Cornyn, daß er die schwache Stelle der Trennwand zwischen Kuppel und
Pyramidenstumpf entdeckt hätte und eine Schweißladung ansetzen würde.
Als die anderen durch die Halle liefen, um sich vor der Sprengung in Sicherheit zu bringen,
schaltete ich meinen Strahler ab. Pinar Alto und ich legten uns Schulter an Schulter auf den
Boden; wir mußten eng zusammenbleiben, damit wir einander sofort helfen konnten, falls ein
Symbiont sein Ziel erreichte.
Ein Geiser flüssigen Metalls sprühte auf. Als er in sich zusammensank, entdeckte ich das Loch,
das Cornyns Schweißladung in die Trennwand gebrannt hatte.
Alto und ich sprangen auf und winkten den Gefährten. Wir wollten die Rückendeckung übernehmen.
Hisso Rillos begriff, daß er die Einmann-Vorausabteilung zu bilden hatte; er lief geduckt und im
Zickzack über den Hallenboden. Fellmer Lloyd folgte ihm. Mein Kombistrahler schuf mit
Desintegratorstrahlen eine schützende Zone der Vernichtung über seinem Kopf, denn von oben
regneten erneut Symbionten herab.
Als ich mich umwandte, um nach Cuen Cornyn zu sehen, weiteten sich meine Augen.
»Halt, Kisca!« schrie ich.
Der Haluter hörte nicht auf mich. Er war
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