Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums
ankommen lassen, von einstürzenden Gebäuden begraben zu werden?«
Eine heftige Erschütterung unterstrich seine Warnung. Donnernd und polternd stürzte in der Nähe ein Bauwerk ein. Zu sehen war nichts, aber die Druckwelle, die gleich darauf die Männer zu Boden Warf, zeugte vom Einsturz eines sehr großen Gebäudes, wahrscheinlich eines Turms.
Perry Rhodan stimmte Marshalls Plan zu.
Bald merkten sie, daß die Dichte der Dunkelmaterie auch gewisse Vorteile hatte. Zusammen mit der Atmosphäre verlieh sie den Männern sogar etwas Auftrieb. Nachdem sie die Eigenschwerkraft auf Null herabgesetzt hatten, stiegen sie ungefähr fünfhundert Meter. Dort wurden sie von einer Strömung ergriffen und fast genau südwärts getragen.
Nach einer Viertelstunde meldete Marshall, er könne die Gedankenimpulse von Dr. Armond Bysiphere anpeilen. Bysiphere lebte noch und befand sich auf dem Marsch zum Raumhafen. Aus seinen Gedanken war zu entnehmen, daß die dort liegenden Bestienraumschiffe inzwischen gestartet waren. Offenbar hatten die Besatzungen es vorgezogen, sich in den Raum zu retten.
»Seltsam«, murmelte der Telepath, »Bysiphere denkt immerzu an einen bestimmten Weg, den er einhalten muß. Ein Abweichen davon scheint gefahrvoll zu sein.«
Professor Tschu stieß eine lautstarke Verwünschung aus.
»Was vermuten Sie?« fragte Rhodan sofort.
»Bysiphere muß selbständig gehandelt haben, als das Chaos über Pauper hereinbrach. Wir haben einen Fehler begangen, als wir ihn so lange im ungewissen hielten. Wahrscheinlich hat er die Besatzungen der Raumschiffe vertrieben und versucht nun, die KC-41 zu befreien. Auf den Bestienraumschiffen muß eine Panik ausgebrochen sein, als die Lebensblase zusammenbrach und es auf Pauper nicht nur ewige Nacht wurde, sondern auch Funk und Ortung versagten. Falls Bysiphere auf die Idee kam, mit Hilfe seiner ›Bazooka‹ Identitäts-Modulatoren zu bestimmten Punkten des Raumhafens zu schießen, sind die Besatzungen in geistiger Verwirrung gestartet.«
»Das ist die Lösung!« schrie Marschall. »Ich weiß, warum Gucky, Ras und die Siganesen nichts von sich hören lassen. Anscheinend streuen die Idmos auch im hyperstrukturellen Bereich. Die Teleportation führt aber durch den gleichen Bereich. Folglich sind Gucky und die anderen beeinflußt worden.«
»Eben!« meinte Tschu trocken. »Aber daß ausgerechnet ein siganesischer Zwerg die Identität eines Hundes aufgepfropft erhält …«
Einige Minuten lang brachte keiner der Männer ein Wort hervor. Während dieser Zeit ließen sie sich von der Strömung treiben.
»Antigrav abschalten!« schrie Marschall plötzlich. »Ich spüre Streustrahlung von …« Er brach mitten im Satz ab. In der nächsten Sekunde lachte er schrill und unmotiviert. Tschu Piao-Teh riskierte es, sein Pulsationstriebwerk kurz einzuschalten und an Marshalls Seite zu steuern. Er schaltete dessen Antigravaggregat aus und hielt den Telepathen fest, während sie parabolisch dem Boden entgegenfielen.
Zehn Meter über Grund setzten die Tastergeräte der Kampfanzüge ein. Die Männer bremsten den Fall ab und landeten verhältnismäßig weich.
»Was ist mit Marshall?« fragte Perry Rhodan.
»Wir befinden uns offenbar im Randbereich einer Idmo-Wirkungszone, Sir«, antwortete Tschu. »Als Telepath ist Marshall natürlich empfänglicher für geringe Streustrahlungen als wir. Es kann ihn jedoch kaum schlimm erwischt haben.«
»Mir hat es gereicht!« stöhnte der Telepath und richtete sich auf. »Ich kann mich zwar dagegen wehren, aber der Einfluß kam zu überraschend für mich. Zur Zeit blocke ich ihn mühelos ab.«
»Welch ein Glück«, sagte Rhodan.
»Glück …?« erscholl eine gedämpfte Stimme in ihren Helmempfängern. Der Sprecher mußte sich in unmittelbarer Nähe befinden, denn weit reichten die Helmkoms in der Dunkelmaterie nicht. »Was Sie Glück nennen, ist lediglich das Zusammenspiel von Technik und Menschengeist, Sir.«
»Bysiphere …!« ächzte Beriot.
»Jawohl, Herr Kollege!«
Aus der Finsternis schob sich eine dunkle Gestalt heran. Die Helmlampen ließen wegen der Streuwirkung der Dunkelmaterie nur einen Schattenriß erkennen.
Perry Rhodan holte tief Luft.
»Bysiphere!« sagte er, und alles, was er augenblicklich fühlte, wurde in dem einen Wort ausgedrückt. »Sie Unglücksrabe! Ahnen Sie nicht, was Sie mit Ihrer verflixten Spielerei angerichtet haben?«
Aber Armond Bysiphere ließ sich nicht einschüchtern. Er fühlte sich völlig im
Weitere Kostenlose Bücher