Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums
abzuwarten, verließ er den Raum und erreichte wenige Minuten später die Kommandozentrale der CREST. Über den Interkom nahm er Verbindung zu den Schiffen der Haluter auf. Um den Fragmentraumer brauchte er sich nicht zu kümmern, denn er wurde weiterhin vom Schiff Pinar Altos aus ferngesteuert.
Noch ehe die vier Raumschiffe von den Bestien geortet werden konnten, gingen sie in den Linearraum und nahmen Kurs auf die blaue Riesensonne, die irgendwo im Gewimmel des äußeren Zentrums stand. Nach fünf Linearetappen, die nur unter größten Schwierigkeiten durchgeführt werden konnten, kehrten sie in einen Sektor des Normalraums zurück, der von der angegebenen Position der Doppelsonne nur noch zehn bis zwanzig Lichtjahre entfernt sein konnte.
In der Astronomischen Abteilung der CREST liefen die Berechnungen an. Mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Daten und den neu eintreffenden war man in der Lage, die genaue Position der Doppelsonne Bourjaily festzustellen. Da es sich bei dem in Frage kommenden Sektor nur um einen relativ kleinen handelte, war Rhodan davon überzeugt, daß die Bemühungen der Astronomen sehr bald von Erfolg gekrönt sein würden. Trotzdem bat er Icho Tolot, der in seinem Schiff zweifellos über die leistungsfähigeren Instrumente verfügte, um eine Fernerkundung. Der schwarze Kugelraumer nahm sofort Fahrt auf und verschwand bald darauf im Linearraum.
Während die befreiten Okefenokees in den ihnen zugewiesenen Aufenthaltsräumen blieben, hielt sich Eynch Zigulor fast ständig in der Nähe Rhodans auf. Er tat es jedoch mit solcher Zurückhaltung, daß seine Begleitung nicht aufdringlich wirkte. Rhodan konnte die Besorgnis des Wesens verstehen, wenn er sie auch nicht teilte. Es wäre ein unwahrscheinlicher Zufall gewesen, wenn die überlebenden Bestien ausgerechnet das Bourjaily-System als neuen Stützpunkt ausgewählt hätten.
Während die Haluter auf Fernerkundung gingen, arbeiteten die Ortergeräte der CREST auf Hochtouren. Auch die Instrumente des zweiten Haluterschiffes suchten nach dem Bourjaily-System und nach der Flotte der Bestien.
Die Haluter waren kaum eine halbe Stunde weggewesen und dann zurückgekehrt. Icho Tolot erschien auf dem Bildschirm.
»Ich glaube, wir haben Glück gehabt. Eine riesige blaue Sonne mit einem kleinen grünen Begleiter. Das dürfte das Bourjaily-System sein. Wir waren nicht nahe genug heran, um den Planeten mit Sicherheit orten zu können. Alle Messungen wiesen jedoch auf einen kleinen, nicht strahlenden Körper hin, der den Schwerpunkt der beiden Sonnen umläuft. Darf ich alle verfügbaren Daten an die Astronomische Abteilung weitergeben?«
»Selbstverständlich, Icho Tolot. Ich danke Ihnen sehr. Sonst noch etwas?« fragte Rhodan.
»Nein. Von der Flotte der Bestien haben wir nichts bemerken können. Ich glaube nicht, daß wir uns darum zu kümmern brauchen.«
Der Bildschirm erlosch.
Rhodan sah den Okefenokee an.
»Bald werden wir wissen, inwieweit Ihre Vermutungen stimmen.«
Der Fragmentraumer und das zweite Kugelschiff der Haluter unter dem Kommando von Pinar Alto blieben außerhalb des Systems zurück. Sie drosselten ihre Geschwindigkeit, bis sie in bezug auf die riesige Doppelsonne bewegungslos im All standen. Während Pinar Alto sich in seine Kabine zurückzog, beobachtete Hisso Rillos die Instrumentenanzeige der Ortergeräte. Er übernahm die Fernüberwachung, damit es keine Überraschung geben konnte.
Das zweite Haluterschiff begleitete die CREST. Mit geringer Fahrt näherten sich die beiden Schiffe dem System und drangen in es ein.
Immer deutlicher wurde der Planet Ednil auf den Bildschirmen sichtbar. Die vorher grünliche Albedo verwandelte sich in ein milchiges Weiß, was auf eine dichte Atmosphäre schließen ließ. Die Analytische Abteilung der CREST begann zu arbeiten. Sie sammelte alle nur möglichen Daten über den fremden Planeten, verarbeitete sie und gab die Resultate in die Kommandozentrale weiter. Dort wurde sie von einem Forscherteam zusammengestellt und aufeinander abgestimmt. Bereits eine halbe Stunde später konnte sich Rhodan ein ziemlich genaues Bild von der Welt machen, die vor ihnen lag.
Die Festlandechos deuteten darauf hin, daß es sich hauptsächlich um eine Wasserwelt handelte, die von einer relativ undurchsichtigen Wasserdampfatmosphäre umgeben war. Dieser dichten Atmosphäre war es zu verdanken, daß auf der Oberfläche unerträgliche Temperaturen herrschten, die ohne die Kühlaggregate der Spezialanzüge nicht
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