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Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums

Titel: Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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tiefer. Der Teleporter wandte Tschu sein Gesicht zu. Hinter der Helmscheibe glänzte die ebenholzschwarze Haut des Afroterraners vor öligem Schweiß. Die Augen funkelten spöttisch.
    »Wollen Sie sich über mich lustig machen, Professor?«
    »Nein!« entgegnete Tschu. »Auf der Erde sind die Artgenossen Claras nur erheblich kleiner, nämlich so groß wie ein winziges Sandkorn. Man nennt sie Tardigraden oder Bärentierchen, weil sie unter dem Mikroskop plumpen, achtbeinigen Bären ähneln.«
    »Unter dem Mikroskop …?« hauchte Ras fassungslos. »Dann kann die Ähnlichkeit mit Clara wohl kaum besonders groß sein.«
    Tschu Piao-Teh lächelte verstehend.
    »Welche Rolle spielt schon die Körpergröße! Schließlich zweifelt beispielsweise niemand daran, daß die siganesischen Zwerge Menschen sind. Nein, Clara erinnert mich tatsächlich an einen Tardigraden. Diese Wesen sind trotz ihrer Winzigkeit nicht etwa bloße amöbenähnliche Protoplasmaklumpen, sondern hochkomplizierte Lebewesen; sie haben Beine und Krallen, verhältnismäßig große Gehirne, weitverzweigte Nervensysteme, Schlünde, Verdauungsorgane und Augen. Sie leben von Pflanzenzellen, indem sie ihre Wände durchstoßen und den Inhalt aussaugen. Auch ihre Widerstandsfähigkeit dürfte sich relativ mit der von Clara messen können; bei minus 19 Grad Celsius und völliger Trockenheit leben sie immerhin noch zwanzig Monate und können wiederbelebt werden. Nach sieben Jahren Trockenheit hat man Tardigrade wiederbeleben können, obwohl sie zeitweise bis nahe an den Siedepunkt erhitzt worden waren.«
    »Erstaunlich!« sagte Tschubai.
    »Wieso? Die Natur …«
    »Ich meine nicht die Tardigraden, sondern Sie, mein lieber Professor. Sie und Ihre intellektuelle Betrachtungsweise. Clara ist schließlich kein,lebendes Sandkorn’ und vor einigen Sekunden hat sie sich offenbar entschlossen, ihr Interesse uns zuzuwenden.«
    Professor Tschu richtete sich auf. Er spähte über den scharfkantigen Quarzblock hinweg, hinter dem Ras und er Deckung gefunden hatten. Der wandelnde Fleischberg hatte tatsächlich eine Wendung um neunzig Grad vollführt. Zielsicher strebte er auf seinen kurzen Säulenbeinen dem Versteck der beiden Terraner zu.
    Der Psychologe schüttelte sich.
    »Ich kann mich nicht damit abfinden, in dem Verdauungstrakt dieses Monstrums zu landen«, murmelte er. »Rufen Sie Rhodan an, Ras. Sagen Sie ihm, wir setzen uns ab.«
    »Und wohin?« fragte der Teleporter düster.
    »In die Energiezentrale von Claras ehemaligem Gefängnis. Vielleicht entdecken wir dort etwas, das uns weiterhilft. Momentan können wir gegen Clara ohnehin nichts unternehmen. Komischer Name übrigens für dieses Ungeheuer. Hat Sie vielleicht einmal eine Frau mit dem Namen Clara enttäuscht, Ras …?«
    Der Teleporter lachte verlegen.
    Ohne noch länger zu zögern, aktivierte er sein Armbandgerät und informierte Rhodan über ihr weiteres Vorgehen. Perry Rhodan schien nicht sehr begeistert davon zu sein. Er fand sich jedoch mit der Lage ab. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, da er ebenfalls kein Patentrezept zur Rettung der Haluter nennen konnte. Vorerst würden Icho Tolot und Fancan Teik in ihrem Raumschiff unter dem Gigantenkörper des Schirmdrachens ausharren müssen …
    »Verschwinden wir!« sagte Tschubai und ergriff Tschus Arm.
    Die beiden Männer entmaterialisierten vor Claras ›Augen‹ und rematerialisierten ohne Zeitverlust in der leeren Riesenhalle, in der Clara noch vor kurzem gefangen gewesen war.
    Ras glitt auf einer fürchterlich riechenden Schicht aus und wäre gestürzt, hätte Tschu Piao-Teh ihn nicht festgehalten.
    »Was ist das für ein Zeug?« schimpfte der Teleporter.
    Tschu lächelte dünn.
    »Dreimal dürfen Sie raten, mein Lieber …«
    »Pfui Teufel!« murrte Tschubai und hielt sich die Nase zu. »Darin könnte sich ein ganzes Raumlanderegiment verstecken.«
    »Nur gut, daß wir keinem Raumlanderegiment angehören«, erwiderte der Kosmopsychologe ironisch. »Aber sollten wir nicht ein anderes Thema wählen?«
    Ras Tschubai blickte schaudernd auf die gelblich graue Masse, die im Zentrum der Halle einige Meter tief sein mußte, da sich der Boden schüsselförmig von den Rändern zur Mitte neigte.
    »Bleiben Sie hier, Professor!« raunte er Tschu zu. »Ich teleportiere aufs Geratewohl ungefähr hundert Meter tiefer. Da feste Materie mich abstößt, kann mir kaum etwas passieren.«
    Bevor der Professor darauf antworten konnte, verschwand er bereits.

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