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Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums

Titel: Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Die Roboterwolke rotierte unablässig um den Psychologen. Von den Außenmikrophonen des Druckhelms wurde überdeutlich das Knirschen und Knacken der Entladungen innerhalb des Schutzschirms übertragen. Die ersten Strukturrisse entstanden.
    So ist das also! dachte Tschu Piao-Teh. Seltsam! Eigentlich glaubt man immer, der Tod wäre etwas, das nur anderen zustoßen könnte. Und plötzlich war es doch soweit.
    In instinktiver Auflehnung gegen das Schicksal senkte sich Tschus Hand auf die Antigravsteuerung. Ein paar Schaltungen, und er würde in die relative Sicherheit der Stacheln absinken …
    Nein!
    Der Psychologe versetzte seinen Körper durch kurze Impulsstöße aus dem Triebwerk in schnelle Umdrehung. Die auflösenden Strahlen des Desintegrators rissen Breschen in die Traube der Roboter. Aber immer neue Wächter füllten die Breschen wieder aus.
    Die Warnautomatik des Kampfanzuges signalisierte Tod. Blendende Entladungsblitze zuckten aus dem Schutzschirm und erhitzten das Material des Kampfanzugs. Die Klimaanlage arbeitete wie rasend. Tschu verlor die Orientierungsfähigkeit.
    Er wartete auf den Tod.
    Doch der Tod kam nicht. Allmählich kühlte sich die Atmosphäre innerhalb des Anzugs auf normale Werte ab. Das schwindende Bewußtsein kehrte zögernd zurück.
    Tschu Piao-Teh empfand zuerst Verwunderung, dann Bestürzung.
    Der Rückzug der Roboter konnte nur bedeuten …
    »Ras!«
    »Alles in Ordnung, Professor!« drang die Stimme des Teleporters in sein Bewußtsein. »Clara hört auf mein Kommando. Haben Sie gesehen, wie die verwünschten Roboter sich aus dem Staub machten?« Tschubai lachte.
    Tschu spürte grenzenlose Erleichterung.
    »Meinen Glückwunsch, Ras!« sagte er mit belegter Stimme.
    Er schaltete das Pulsatortriebwerk ein und ließ sich fünfzig Meter höher tragen. Die blinkende, flirrende Silberwolke der Roboter tauchte soeben in die letzten Strahlen der Sonne ein. Dusty Queen färbte die Hüllen der Maschinenwächter blutrot. Von einer Sekunde zur anderen wurde es Nacht über diesem Teil des Planeten Norvo.
    Tschu erschien die Finsternis schöner als der hellste Sonnenschein. Er schaltete seinen Handscheinwerfer an und steuerte auf das blinkende Licht am Vorderteil Claras zu.
    »Es ist im Grunde genommen sehr einfach«, erklärte Ras Tschubai, während er seine Helmlampe in unterschiedlichen Intervallen ein- und ausschaltete. »Clara reagiert auf Lichtreize besonders stark. Bestimmte Signale lösen bei ihr ganz spezifische Reaktionen aus. Dreimal kurz und zweimal lang zum Beispiel veranlaßte sie, die Roboter zu vertreiben.«
    »Wirklich sehr einfach«, entgegnete Tschu Piao-Teh lächelnd. »So einfach, daß die Bestien von Norvo anscheinend nicht daraufkommen konnten. Sonst lebten sie nämlich noch.«
    »Ich hatte einfach Glück«, sagte Tschubai. »Etwa zwölf verschiedene Kombinationen hatte ich erfolglos ausprobiert. Die dreizehnte … Na, das wissen Sie ja selbst.«
    Der Kosmopsychologe schwieg. Er mußte daran denken, was aus ihm geworden wäre, falls Tschubai weniger Glück gehabt hätte.
    »Vorsicht!« schrie Ras.
    Er stieß den Professor unsanft an. Tschu richtete seinen Scheinwerferkegel auf die Gebiete außerhalb des Reizorgans. Clara hatte zwei große Schlünde auf ihrer Oberfläche geöffnet. Die rosaroten wulstigen Ränder wölbten sich empor und formten zwei Rüssel, die pendelnd nach den beiden Männern tasteten.
    Tschubai und der Psychologe stiegen einige Meter höher.
    »Ich muß einen falschen Rhythmus geblinkt haben«, bemerkte der Teleporter.
    »Das erscheint mir auch so«, gab Tschu lakonisch zurück.
    Ras setzte seine Experimente fort. Nach kurzer Zeit zog das Monstrum die Rüsselgebilde wieder ein.
    Der Wald von Stacheln auf seinem Rücken geriet in Bewegung. Es sah aus, als wüte dort ein Wirbelsturm. Unverhofft und ruckartig beschleunigte Clara die Gangart. Die Stummelfüße erzeugten dröhnendes Trommeln, das sogar noch in mehr als zweitausend Metern Höhe zu hören war.
    »Sie läuft auf den Schirmdrachen zu!« rief Ras.
    Die beiden Männer mußten ihre Triebwerke einschalten und beschleunigen. Clara hatte die Geschwindigkeit eines Prallfeldgleiters erreicht. Hinter ihr stieg eine Staubwand in den Himmel; die Quarzkörnchen glitzerten jedesmal wie eine Milchstraße aus Diamanten, wenn Tschus Scheinwerferkegel sie erfaßte.
    Einige Male tauchten die schattenhaften Umrisse von kleineren Schirmdrachen auf Claras Weg auf. Sie wurden jedesmal auf geheimnisvolle, unerklärliche

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