Silberband 042 - Das Zeitkommando
Natürlich müssen wir mit Hosessos sprechen. Sagen Sie ihm, wir wären aus der Vergangenheit gekommen, um mit Ihnen wissenschaftliche Aspekte durchzudiskutieren. Kein Wort über unsere Mission, verstanden? Sobald der Angriff beginnt, müssen wir an der Oberfläche sein. Danach kehren wir hierher zurück.«
»Es ist zuviel auf einmal«, stöhnte Nayn Ichtrac verzweifelt.
»Entscheiden Sie sich«, forderte Rhodan kühl und bestimmt.
Es wäre vielleicht möglich gewesen, Ichtrac zu überzeugen. Aber Rhodan wußte, daß er zu wenig Zeit hatte. Die Flotte der Maahks war bereits im Anflug. Auf den Bildschirmen ihrer Schiffe stand schon das Scorch-System als Ziel. Später würde ein einziger Blick genügen, um Scimor als den bewohnten Planeten auszumachen. Und ihn würde man angreifen und vernichten.
Nichts war daran zu ändern.
Rhodan warf Noir einen schnellen Blick zu. Der Hypno nickte zurück. Er sah Ichtrac an, und dann ergriff er Besitz von seinem Bewußtsein und Willen. Der lemurische Wissenschaftler bemerkte es nicht mehr, daß er Sekunden später völlig unter dem Einfluß des Mutanten stand.
Ähnlich erging es Asi Movogt. Beide Männer handelten wie zuvor. Rein äußerlich war ihnen nichts anzumerken, aber sie würden nun alles tun, was die Terraner von ihnen verlangten.
»Sie kennen unsere Forderungen, Ichtrac. Sie werden sie erfüllen?«
»Ja, ich werde sie erfüllen.«
Die Antwort kam glatt und ehrlich, und Ichtrac würde sein Leben dafür geben, alles zu tun, was Rhodan wollte. Sein Unterbewußtsein war mit dem Bewußtsein gleichgeschaltet worden, und es entsprach in allen seinen Wünschen dem Willen Rhodans. Wenigstens für eine Weile.
»Dann rufen Sie den Kommandanten Iza Hosessos. Sprechen Sie nur dann mit ihm, wenn wir Ihnen ein entsprechendes Zeichen geben. Begehen Sie jetzt keinen Fehler mehr, Ichtrac, der sich verhängnisvoll auf die Zukunft auswirken könnte. Die Flotte der Maahks greift in fünfundvierzig Minuten an – und wir können es nicht mehr verhindern. Vergessen Sie das nie.«
Ein Hypnoblock konnte zusammenbrechen, das war schon mehrmals geschehen. Noir mußte ständig auf die beiden Lemurer aufpassen und sie unter Kontrolle halten. Wenn er auch noch Hosessos beeinflussen sollte, blieb es nicht aus, daß er Ichtrac und Movogt vernachlässigen würde. Es lag an Kakuta, Rhodan und Gucky, in dieser Zeit besonders auf die beiden zu achten und jeden Fehler rechtzeitig zu erkennen.
Ichtrac stellte den Kontakt mit Hosessos her und bat ihn, allein in die Kontrollstation des Zeittransmitters zu kommen.
Der Kommandant zeigte sich wenig erfreut darüber, daß ein Zivilist ihm eine Forderung stellte.
»Was wollen Sie von mir, Ichtrac? Wenn Sie die Genehmigung für ein neues Experiment benötigen, dann reichen Sie es bitte mit allen wissenschaftlichen Unterlagen bei mir ein. Ich werde es prüfen und dann entscheiden, ob …«
»Es handelt sich nicht um ein Experiment, Iza Hosessos«, unterbrach ihn der Wissenschaftler rücksichtslos. Dieses Benehmen entsprach außerdem seinen eigenen unterbewußten Wünschen, die er unter normalen Umständen unterdrückt hätte. Unter der Hypnobeeinflussung verlor er diesbezüglich alle Hemmungen. »Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten hier erscheinen, werde ich Sie holen lassen. Die Zukunft unseres Volkes hängt davon ab.«
»Reden Sie nicht einen solchen Unsinn!« fuhr der Offizier ihn wütend an. »Bis jetzt treffe ich noch hier die Entscheidungen, und wenn ich nicht zu kommen wünsche, dann komme ich nicht. Aber Sie haben Glück, Ichtrac. Ihre Experimente interessieren mich. Also werde ich Ihrer Bitte entsprechen. Ich bin in zwei Minuten dort.«
Ichtrac sah an Rhodan vorbei, als er sagte:
»Er kommt, Pasarat. Haben Sie weitere Wünsche?«
Asi Movogt ließ den Kommandanten in die Kontrollstation, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß der Offizier allein erschienen war. Noir nahm ihn sich sofort vor, damit es keine Komplikationen gab. Rhodan bestand jedoch darauf, daß sowohl Ichtrac wie auch Hosessos eine gewisse mentale Freiheit behielten. Dadurch bestand zwar die Gefahr eigener Entschlüsse, aber Noir konnte seine Kräfte mehr aufteilen und behielt für den Notfall Reserven zurück.
Der Zeitspezialist Ichtrac übernahm es, den Kommandanten aufzuklären, natürlich im Sinne Rhodans:
»Es handelt sich um ein erfolgreich durchgeführtes Experiment, Ratna Hosessos. Die drei Philosophen vom Orden der Porylester wurden aus der
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